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Wie gegen Kriens darf es nicht mehr zugehen

Der FC Zürich ist vor dem Super-League-Heimspiel vom Sonntag gegen Lugano Vierter, also auf einem europäischen Platz. Lugano ist Drittletzter und dennoch nur sechs Punkte hinter dem FCZ.

Agentur
sda
03.03.19 - 04:00 Uhr
Fussball
Sportchef Thomas Bickel und Ludovic Magnin haben nicht eitel Freude an ihren Spielern
Sportchef Thomas Bickel und Ludovic Magnin haben nicht eitel Freude an ihren Spielern
KEYSTONE/ENNIO LEANZA

Nach 22 Runden ist die Bilanz der Zürcher mit je sieben Siegen und Niederlagen bei acht Unentschieden ausgeglichen. So positiv sich der 4. Zwischenrang anhört, so gefährlich ist die Position im Niemandsland. Stellen sich in den nächsten Wochen keine Siege ein, kann die Mannschaft rasch in die ungemütliche Zone abrutschen.

Womit lässt sich der schwache Auftritt der Zürcher beim glückhaften 2:1-Heimsieg im Cup-Viertelfinal gegen den B-Klub Kriens erklären? Erstens vielleicht damit, dass die Mannschaft auch in den letzten Monaten mehr ungenügende als genügende oder gute Leistungen abgeliefert hat. Zweitens vielleicht damit, dass Zürich von allen Mannschaften der Swiss Football League das strengste Pensum hinter sich hat. Die Spieler von Trainer Ludovic Magnin haben vier Wochentagsspiele in Folge absolviert. Drittens vielleicht damit, dass Magnin für den Cupmatch bewährte Defensivkräfte wie Andreas Maxsö und Hekuran Kryeziu anfänglich auf der Bank liess. Und viertens vielleicht damit, dass die Zürcher die Amateure aus dem Luzerner Vorort, die in der Meisterschaft nur vier von 22 Spielen gewonnen hatten, etwas unterschätzten.

Jedenfalls resultierte eine Leistung, die sich für den Cupsieger der letzten Saison nicht zu oft wiederholen darf. Magnin wollte das Gezeigte nicht schönreden. Er habe von seiner Mannschaft nach dem 1:0 keinen Fussball mehr gesehen, sagte der Waadtländer. Und: «Wir haben so viele Fehler gemacht, wie ich es in meinen zehn Jahren als Trainer inklusive Juniorenzeit noch nie gesehen habe.» Rund um den FCZ sind ein Druck und eine Unzufriedenheit spürbar - beim Trainer, bei den Spielern und selbst bei Präsident Ancillo Canepa, der seine Verärgerung im Letzigrund auch vor den Zuschauern nicht versteckte.

Der FC Lugano testet dieser Tage fleissig die Gotthardröhren. Nach der 2:3-Niederlage im Cup in Thun fuhr die Mannschaft ins Tessin zurück, um keine 48 Stunden später wieder in die Deutschschweiz zu reisen, diesmal nach Zürich. Die Zürcher werden sich auf offensiv eingestellte Tessiner gefasst machen müssen. Für Trainer Fabio Celestini ist die in Thun praktizierte Variante mit drei gelernten und nominellen Stürmern - Carlinhos, Armando Sadiku, Alexander Gerndt - trotz des Ausscheidens nicht gescheitert.

Zwei Mannschaften im Hoch

Im ebenfalls am Sonntag stattfindenden Match zwischen Basel und Thun treffen nicht nur der Zweite und der Dritte aufeinander, sondern zwei Mannschaften, die eindeutig im Hoch sind. Beide haben die Halbfinals im Cup erreicht, beide waren in den letzten Wochen auch in der Super League erfolgreich. Der 2. Schlussrang in der Meisterschaft berechtigt zur Teilnahme an der Qualifikation für die Champions League. Mit einem Sieg würden die Basler sieben Punkte zwischen sich und die Berner Oberländer bringen.

Die Super-League-Spiele vom Sonntag im Überblick:

Basel - Thun (Bisherige Duelle der Saison: 1:1, 2:4). - Anspielzeit: 16.00 Uhr. - SR Fähndrich. - Absenzen: Zambrano; Glarner (gesperrt), Tosetti, Hediger, Righetti und Ferreira (alle verletzt). - Fraglich: Omlin (krank), Balanta, Bua und Van Wolfswinkel; Karlen. - Statistik: Wenn man davon sprechen will, dass noch jemand den Young Boys auf den Fersen ist, so ist der Match zwischen Basel und Thun das Duell der Verfolger. Die Basler gehen seit sechs Runden mit YB exakt im Gleichschritt (fünf Siege, ein Unentschieden in der gleichen Runde). Die Differenz ist konstant bei 19 Punkten geblieben. Thun ist seit fünf Spielen ebenfalls ungeschlagen, das jüngste 1:1 gegen GC war sogar eine leise Enttäuschung. Das 4:2 im Heimspiel im November war Thuns erster Sieg gegen den FCB seit November 2012. Im St.-Jakob-Park gewannen die Berner Oberländer letztmals ebenfalls in einem November, in jenem von 2010.

St. Gallen - Neuchâtel Xamax (3:2, 3:2). - Anspielzeit: 16.00 Uhr. - SR Jaccottet. - Absenzen: Itten und Wiss (beide verletzt); Serey Dié (gesperrt), Doudin, Le Pogam, Djuric und Minder (alle verletzt). - Fraglich: Lüchinger, Barnetta und Rapp; - . - Statistik: St. Gallen ist, was die Ergebnisse betrifft, die wohl am wenigsten berechenbare Mannschaft der Super League. Zu den wenigen Konstanten gehört, dass die Ostschweizer beide Spiele gegen Xamax im Herbst 3:2 gewannen. Nach den Siegen gegen Luzern und GC war die Heimniederlage gegen Basel für die Neuenburger doppelt unerfreulich, weil sie auch ihren neuen Puncher Geoffroy Serey Dié wegen dessen Unbeherrschtheit und durch die Rote Karte verloren.

Zürich - Lugano (0:1, 0:0). - Anspielzeit: 16.00 Uhr. - SR Schärer. - Absenzen: Marchesano, Untersee, Pa Modou, Andereggen, Omeragic, Aliu und Sauter (alle verletzt); Maric (gesperrt) und Macek (verletzt). - Fraglich: Domgjoni; Lavanchy. - Statistik: Beim FCZ lösen sich seit Ende Oktober Sieg, Remis und Niederlage im Dreieck ab. Die beiden Siege in den letzten sieben Runden schauten aus den Derbys gegen die darbenden Hoppers heraus. Durch Unentschieden hat Zürich in dieser Saison schon 16 Punkte hergegeben. Lugano muss nach dem 3:0-Sieg in Luzern die in der letzten Minute eingefangene Heimniederlage gegen YB verkraften. Die Duelle zwischen den Zürchern und Tessinern verliefen seit Luganos Wiederaufstieg im Sommer 2015 sehr wechselhaft und ohne erkennbare Regelmässigkeit.

Rangliste: 1. Young Boys 23/62 (64:21). 2. Basel 22/40 (42:34). 3. Thun 22/36 (44:31). 4. Zürich 22/29 (31:32). 5. Luzern 23/29 (35:43). 6. St. Gallen 22/28 (34:41). 7. Sion 23/26 (35:37). 8. Lugano 22/23 (32:38). 9. Neuchâtel Xamax FCS 22/19 (29:47). 10. Grasshoppers 23/18 (24:46).

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