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Thorsten Fink: «Wir haben die Hürde übersprungen»

GC-Trainer Thorsten Fink lässt sich eine unbändige Freude auf das Derby gegen den FC Zürich vom Sonntag anmerken. Zwischen den Zürchern Klubs liegen nur noch vier Punkte.

Agentur
sda
02.12.18 - 02:00 Uhr
Fussball
Djibril Diani lässt Thorsten Finks Herz höher schlagen
Djibril Diani lässt Thorsten Finks Herz höher schlagen
KEYSTONE/ENNIO LEANZA

Vor kurzem war ein derart knapper Abstand zwischen den beiden Rivalen noch undenkbar gewesen. Mit Ausnahme der Young Boys (einmal neun Siege, jetzt bereits wieder vier Siege) haben alle Mannschaften der Super League grösste Mühe, eine Siegesserie aufzubauen. Alle bisherigen Versuche von YBs Gegnerschaft waren nach spätestens zwei Siegen zu Ende. Sion brachte es am Samstag mit dem 2:0 gegen Luzern auf drei Siege, die Grasshoppers würden mit einem Sieg im Derby nachziehen.

Der zweite Sieg am Stück, das 2:1 daheim gegen St. Gallen, freute Thorsten Fink sehr. «Wir haben damit eine Hürde übersprungen», sagte der Deutsche an einer Medienkonferenz vor dem 272. Zürcher Derby. Am Ende der Saison vor Zürich zu liegen, war eines der Ziele, das Fink vor der Meisterschaft ausgegeben hatte. Am Sonntagabend könnte die Differenz zu Ungunsten der Grasshoppers sieben Punkte betragen - aber genauso gut nur einen Punkt.

Holzhauser, Rhyner, Tarashaj, Nathan, Sigurjonsson, Basic, Djuricin: Das Lazarett der Hoppers ist nach wie vor besser besucht als das der meisten anderen Mannschaften. Aber Fink gewinnt dem Verletzungspech auch Positives ab. Er hält grosse Stücke auf Djibril Diani, den 20-jährigen Franzosen im Mittelfeldzentrum. «Hätten wir die anderen Spieler immer zu Verfügung gehabt, hätten wir Djibril vielleicht nicht schon jetzt entdeckt», sagt Fink. «Dieser junge Spieler hat in Ruhe auf seine Chance gewartet, und er hat sie bekommen. Im Moment ist er aus unserem Mittelfeld nicht wegzudenken.»

Die Entwicklung der Mannschaft gefällt Fink generell: «Man kann sehen, dass wir eine aufsteigende Tendenz haben. Wir kommen zu viel mehr Torschüssen als noch vor Wochen. Das Angriffsspiel kommt ins Rollen, das gefällt mir sehr gut. In der Statistik der ersten Halbzeit sind wir ganz weit vorne.»

«Defensiv waren wir ungenügend»

Wird die Differenz zwischen Zürich und GC nach der 16. Runde sieben, vier oder einen Punkt betragen, werden es im Vergleich zwischen dem Ersten und dem Zweiten, YB und Basel, 19, 16 oder 13 Punkte sein. So oder so wird noch eine so grosse Lücken klaffen, dass man sich überlegen kann, ob man vor dem Match vom Sonntagnachmittag im St.-Jakob-Park von einem Spitzenkampf sprechen will. Die Basler haben in ihren 15 Partien 29 Tore zugelassen. Nur Schlusslicht Neuchâtel Xamax (33 Tore) steht in dieser Beziehung schlechter da. Basels Trainer Marcel Koller ist diese Schwäche nicht entgangen. «Unsere defensiven Leistungen waren ungenügend», sagte der Zürcher vor dem Kräftemessen mit den Bernern. «Wir müssen diese Schwäche und diese Fehler abstellen.» Dies soll ausgerechnet gegen YB besser werden, gegen die Mannschaft, die in den letzten 46 Meisterschaftsspielen immer mindestens ein Tor erzielt hat - während Basel es 21 Mal in Folge nicht mehr zustande gebracht hat, zu null zu spielen.

YB-Trainer Gerardo Seoane wird am Sonntag voraussichtlich seine zwei erfahrensten Feldspieler Steve von Bergen und Guillaume Hoarau nicht einsetzen können. Nach ihren Fussverletzungen werden sie vermutlich noch nicht fit sein. Vielleicht gibt dies dem FCB etwas Hoffnung.

Die Super-League-Spiele vom Sonntag im Überblick:

Basel - Young Boys (1:7). - Sonntag, 16.00 Uhr. - SR Schärer. - Absenzen: Van Wolfswinkel (gesperrt), Bua, Campo, Suchy und Zambrano (alle verletzt); Wüthrich und Lotomba (beide verletzt). - Fraglich: Stocker; Hoarau und Von Bergen. - Statistik: Die Young Boys liegen 16 Punkte vor Basel, die Basler 8 Punkte vor dem Zweitletzten. Mit dieser Konstellation nach 15 von 36 Runden hätten wohl die wenigsten gerechnet. Ein Heimsieg gegen YB im Schlagerspiel am Sonntag wäre für die Basler immer noch nicht mehr als ein Strohhalm, an den sie sich klammern. Zuerst gilt es für die Mannschaft von Trainer Marcel Koller, das 1:7 von Ende September in Bern Vergangenheit werden zu lassen. Ein Blick auf die Siegesserien dieser Saison zeigt den Graben, der sich zwischen Basel und YB aufgetan hat. Die Berner gewannen neun Spiele und (aktuell) vier Spiele nacheinander, die Basler dagegen höchstens zwei. Basels letzte Heimniederlage gegen YB, ein 1:2, liegt sechseinhalb Jahre zurück. Von den damals eingesetzten Spielern sind heute noch je zwei in den Kadern: Fabian Frei und Valentin Stocker beim FCB, Marco Wölfli und Leonardo Bertone bei YB.

Lugano - Neuchâtel Xamax (1:2). - Sonntag, 16.00 Uhr. - SR Hänni. - Absenzen: Daprelà, Gerndt (beide gesperrt), Crnigoj und Janko (beide verletzt); Djuric, Cicek, Karlen und Mulaj (alle verletzt). - Statistik: Lugano hat als einzige Mannschaft der Liga die letzten drei Spiele alle verloren. Das Abrutschen auf den vorletzten Platz war die Quittung. Die Xamaxiens ihrerseits spielen so oft nur unentschieden, dass sie nicht vom Tabellenende wegkommen. Sie verloren in den letzten sieben Runden nur zweimal, brachten aber keinen Sieg zustande. Nicht selten vergaben sie die drei Punkte kurz vor Schluss, so etwa beim 2:2 in Thun. Im Cornaredo kommt es am Sonntag zum erst zweiten Duell zwischen Lugano und Xamax in der obersten Spielklasse seit 2001. Ende September errang die Mannschaft von Michel Decastel in Neuenburg gegen Lugano einen von nur zwei Siegen in dieser Saison.

Zürich - Grasshoppers (2:0). - Sonntag, 16.00 Uhr. - SR Schnyder. - Absenzen: Rohner, Rüegg, Aliu, Ceesay, Kempter und Omeragic (alle verletzt); Holzhauser, Rhyner, Tarashaj, Nathan, Sigurjonsson, Basic und Djuricin (alle verletzt). - Fraglich: Palsson; - . - Statistik: Auf dem Platz Zürich dreht der Wind. Nach den Siegen in Neuenburg und gegen St. Gallen liegen die Grasshoppers vor dem Stadtrivalenduell vom Sonntag nur noch vier Punkte - also anderthalb Siege - hinter dem FCZ. Zürich verliert nicht oft, spielt aber zu oft nur unentschieden. In den letzten sieben Runden gewann Ludovic Magnins Mannschaft nur einmal (5:2 in Lugano). Aus den Derbys seit 2012 lässt sich kaum eine Gesetzmässigkeit herauslesen. Beide Mannschaften siegten in dieser Zeit zehnmal, drei Spiele ergaben keinen Sieger.

Die Rangliste der Super League: 1. Young Boys 15/40 (47:16). 2. Thun 16/25 (33:24). 3. Basel 15/24 (29:29). 4. Zürich 15/21 (24:23). 5. Sion 16/20 (25:26). 6. St. Gallen 16/20 (23:30). 7. Luzern 16/19 (24:30). 8. Grasshoppers 15/17 (19:28). 9. Lugano 15/16 (22:28). 10. Neuchâtel Xamax FCS 15/12 (21:33).

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