Der FCRJ verpasst eine historische Chance

von Franz Feldmann

Nur zwölf Tage nach der Challenge-League-Heimniederlage gegen Kriens hatte der FC Rapperswil-Jona die Chance, jenes 1:2 vergessen zu machen. Zugleich hätte er zum ersten Mal in der Vereinsgeschichte in die Cup-Viertelfinals einziehen können. Gespannt war man auf das erste Auftreten des prominenten Neuzuzugs aus der italienischen Serie B, Michel Morganella. Er stand bei seinem Debüt für den FCRJ gleich in der Startelf. Er sollte nicht gross auffallen am Donnerstagbend.

Der Anfang sah gut aus für das Heimteam. Schon nach 54 Sekunden sah Topskorer Aldin Turkes seinen ersten Schuss aus zehn Metern von Jan Elvedi abgeblockt. Und nur eine Minute später ging Merlin Hadzis Abschluss wenige Zentimeter am linken Torpfosten vorbei.

Viele Abspielfehler und verlorene Zweikämpfe

Doch die Krienser liessen sich davon nicht beeindrucken und machten das, was sie in dieser Saison besonders stark macht. Sie warteten geduldig auf ihre Möglichkeiten, die sich je länger das Spiel dauerte, je mehr boten. Denn Rapperswil-Jona machte wieder die vielen Abspielfehler, die ihm schon in der Meisterschaft gegen den gleichen Gegner zum Verhängnis geworden waren. Zudem gewannen die Luzerner praktisch jeden Zweikampf, was der FCRJ eigentlich hatte vermeiden wollen.

Und auch das Wettkampfglück schien nicht auf der Seite der Einheimischen zu sein: Ein schon abgewehrter Ball fand in der 29. Minute plötzlich den Weg zur Mitte, wo Saleh Chihadeh freistehend zur Krienser Führung einschieben konnte. «Wir verpassten es wieder einmal, den ersten Treffer zu erzielen», bedauerte FCRJ-Captain Jonas Elmer nach dem Spiel. Sein Team hatte Glück, dass Kriens die Verunsicherung des Heimteams nicht schneller zum 0:2 ausnützte. Nico Siegrist vergab eine gute Kontermöglichkeit (38.), dann reagierte Torhüter Andrea Guatelli reflexschnell auf der Linie, als ein Abpraller eines Verteidigers aufs eigene Tor abgelenkt wurde.

Kriens zieht unaufhaltsam davon

Die Viertelfinal-Hoffnungen des Teams von Trainer Urs Meier wurden in der 53. Minute auf erneut dumme Art und Weise weiter dezimiert: Ein eigentlich verunglückter Abschluss von Kriens landete unverhofft pfannenfertig vor den Füssen von Chihadeh, der aus stark Offside-verdächtiger Position zum 2:0 einschoss. Ein arger Dämpfer, der aber plötzlich auch die Handbremse der Einheimischen zu lösen schien.

«Das ist eine riesen Enttäuschung für uns alle.»
_{Kemil Festic, FCRJ-Stürmer}

Nun liefen die Angriffe präziser und mit mehr Druck. Doch Kriens war bereit, zog sich weiter zurück und liess so keine Abschlussmöglichkeit der anrennenden Gastgeber zu. Im Gegenteil. Ein weiterer Konter über zwei Stationen landete erneut bei Chihadeh, der Sekundenbruchteile vor dem herausstürmenden Guatelli am Ball war und völlig unbedrängt zum entscheidenden 3:0 einschieben konnte (74.).

Als Turkes in der 84. Minute doch noch für den FCRJ traf, war dies nur noch der Ehrentreffer zum 1:4. «Das ist eine riesen Enttäuschung für uns alle, denn wir wollten heute Vereinsgeschichte schreiben», sagte der eingewechselte Kemil Festic. Elmer ergänzte: «Nun ist der Cup leider vorbei, und wir müssen uns wieder mit dem Alltag in der Challenge League beschäftigen.»

Rapperswil-Jona – Kriens 1:4 (0:1)
Grünfeld. – 1680 Zuschauer. – SR Gut.
Tore: 29. Chihadeh 0:1. 53. Chihadeh 0:2. 74. Chihadeh 0:3. 81. Siegrist 0:4. 84. Turkes 1:4.
Rapperswil-Jona: Guatelli; Morganella (Zenuni), Güntens-perger, Simani, Elmer; Rohrbach (67. Festic), Ciccone; Shaba-ni, Kubli (46. Nater), Hadzi; Turkes.
Kriens: Enzler; Elvedi, Hasanaj, Mijatovic; Wiget; Urtic, Siegrist (92. Seferagic), Ruedi, Fernandes; Chihadeh, Selmani (70. Cirelli).
Bemerkungen: Rapperswil-Jona ohne Kllokoqi und Yanz, Kriens ohne Fäh, Fanger und Sulejmani (alle verletzt). – 86. Tor Festic wegen Offside aberkannt. – Verwarnungen: 29. Chihadeh (Unsportlichkeit), 31. Hadzi (Foul), 58. Fernandes (Foul), 73. Wiget (Foul). – 58. Kriens-Trainer Bruno Berner auf die Tribüne verwiesen.