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Kane bringt England spät auf Kurs

England startet furios, tut sich dann aber schwer und hat am Ende auch Glück. Dank Captain und Doppeltorschütze Harry Kane starten die Three Lions aber doch mit einem Sieg in die WM 2018.

Agentur
sda
18.06.18 - 22:13 Uhr
Fussball
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Thanassis Stavrakis / England-Captain Harry Kane schiesst die Three Lions in der Nachspielzeit zum Sieg gegen Tunesien.

England startete verheissungsvoll in die WM, hielt sein anfängliches Niveau allerdings nur eine halbe Stunde lang. Nach furiosem Beginn rettete sich das Team von Gareth Southgate gegen Tunesien dank Doppeltorschütze Harry Kane zu einem Last-Minute-Sieg.

Als Captain Kane sein Team in der elften Minute nach einem Corner im Nachsetzen in Führung schoss, war der Treffer bereits überfällig. 25 Minuten später sah alles anders aus. Englands Schwung war verebbt, und Tunesien hatte durch einen eher schmeichelhaften Penalty (35.) ausgeglichen. Die Partie plätscherte bereits auf ein Unentschieden zu, da war Kane in der 91. Minute erneut bei einem Corner zur Stelle. «Es war ein schwieriges Spiel. Wir bekundeten einige Probleme, hofften aber stets, dass sich noch eine Chance ergibt. So war es dann auch», befand der Matchwinner.

Standard-Situationen enorm wichtig

Der Tottenham-Star bewahrte die Three Lions vor einem ähnlichen Fehlstart, wie ihn zuvor Argentinien (1:1 gegen Island), Deutschland (0:1 Mexiko) und Brasilien (1:1 Schweiz) verzeichnet hatten. Zwei andere Trends dieser WM bestätigten sich: Alle drei Treffer und damit mehr als die Hälfte aller bisherigen in Russland fielen auf Standards. Und späte Treffer hatten schon Iran (1:0 Marokko), Uruguay (1:0 Ägypten), Frankreich (2:1 Australien) und Portugal (3:3 Spanien) zu einem wertvolleren Resultat verholfen.

Die Engländer begannen furios, hebelten die Abwehr des Gegners wiederholt mit einer beeindruckenden Leichtigkeit aus, bauten nach Kanes 15. Treffer im 25. Länderspiel aber ab und kamen nicht mehr an das zunächst gezeigte Niveau heran. Über weite Strecken machten ihnen nach dem Führungstreffer nicht primär die Mücken zu schaffen, die in den Ruhephasen teilweise in Schwärmen um die Köpfe schwirrten.

Das lag auch am Gegner. Dieser steigerte sich nach der anfänglichen Überforderung spürbar. Für ihren Treffer benötigten die Tunesier gleichwohl Unterstützung. In einem ungefährlichen Moment traf Kyle Walker in der Drehung mit seinem Ellbogen das Gesicht von Fakhreddine Ben Yousseff, was der kolumbianische Schiedsrichter als penaltywürdig empfand. Wäre der Pfiff ausgeblieben, hätte der Video-Assistent wohl nicht eingegriffen. Ferjani Sassi, Mittelfeldmann bei Al-Nasr in Saudi-Arabien, verwertete den Penalty, obwohl Jordan Pickford die richtige Seite wählte.

Chancenauswertung mangelhaft

Tunesien, das in der Vorbereitung Spanien nur knapp unterlagen (0:1) und Portugal ein 2:2 abforderte, aber an Weltmeisterschaften zum zwölften Mal in Folge sieglos blieb, wurde in der Anfangsphase überrollt. Eine haarsträubende Chancenverwertung der Engländer verhinderte eine frühe Vorentscheidung. Jesse Lingard (3.) und Raheem Sterling (4.) hätten nach schönen Kombinationen treffen müssen, einen Kopfball von Jordan Henderson (3.) fischte Tunesiens Goalie Mouez Hassen noch aus dem Kreuz.

Kurz darauf verliess Hassen den Platz unter Tränen. Tunesiens Nummer 1, die den französischen Zweitligisten Châteauroux in den Cupfinal geführt hatte, verletzte sich ohne Fremdeinwirkung an der linken Schulter. Es fehlte nicht viel, und Hassen hätte am Ende doch Grund zur Freude gehabt.

Tunesien - England 1:2 (1:1)

Wolgograd. - 41'064 Zuschauer. - SR Roldan (COL).

Tore: 11. Kane 0:1. 35. Sassi (Foulpenalty) 1:1. 91. Kane 1:2.

Tunesien: Hassen (15. Ben Mustapha); Meriah, Syam Ben Yousseff, Bronn, Maaloul; Skhiri, Badri, Sassi; Fakhreddine Ben Yousseff, Khazri (85. Khalifa), Sliti (74. Ben Amor).

England: Pickford; Walker, Stones, Maguire; Trippier, Alli (80. Loftus-Cheek), Henderson, Lingard (93. Dier), Young; Sterling (68. Rashford), Kane.

Bemerkungen: 44. Pfostenschuss Lingard. Verwarnung: 34. Walker (Foul).

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