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Kein Offensiv-Feuerwerk, aber ein solider Auftritt

Die Rapperswil-Jona Lakers schnuppern in Genf an einem Sieg. Am Ende erkämpfen sie sich beim 2:3 nach Verlängerung mit einer grossen Willensleistung immerhin den ersten Punkt seit sieben Spielen.

Ruedi
Gubser
11.01.19 - 23:37 Uhr
Eishockey
Sie treffen wieder: Danny Kristo (rechts) und Casey Wellman bejubeln das 1:0 der Lakers.Martial Trezzini/Keystone
Sie treffen wieder: Danny Kristo (rechts) und Casey Wellman bejubeln das 1:0 der Lakers.Martial Trezzini/Keystone
MARTIAL TREZZINI/KEYSTONE

Die Niederlagenserie der Rapperswil-Jona Lakers ist zwar auf acht angestiegen, aber immerhin konnten sie in Genf erstmals seit sieben Spielen wieder punkten. Erstmals seit sieben Spielen schossen sie auch wieder mehr als ein Tor. Nicht verbessert zeigten sich die Lakers hingegen bei den Strafen. Sie leisteten sich erneut dumme Ausschlüsse, welche ihnen letztlich die 2:3-Niederlage in Genf eintrugen. Zwei Treffer kassierten sie in Unterzahl. «Wir sind selbst schuld. Auswärts in Genf darf man nicht so viele Strafen nehmen», sagte ein enttäuschter Lakers-Trainer Jeff Tomlinson. «Ich wollte unbedingt gewinnen. Mit der Einstellung meiner Spieler bin ich jedoch zufrieden. Sie haben gekämpft wie Löwen.»

Nicht ganz wie vorgesehen

Ganz so wie angekündigt liess Tomlinson sein Team bei Genf-Servette doch nicht auflaufen. Kevin Clark feierte seine Premiere im Dress der Rapperswil-Joner an der Seite von Steve Mason und Fabio Hollenstein. Der am Donnerstag von Tomlinson als dritter Stürmer dieser Linie genannte Leandro Profico fungierte auf seiner angestammten Position als Verteidiger. Nur mit sechs Abwehrspielern anzutreten war Tomlinson angesichts der Heimstärke der Genfer dann wohl doch zu riskant.

Clark blieb anfänglich blass – wie auch das wieder zusammengeführte US-Sturmduo Danny Kristo und Casey Wellman. Dass dieses Ausländertrio bis ins zweite Drittel warten musste, bis es zu Abschlussmöglichkeiten kam, lag weniger an ihm als an den Genfern, die im ersten Drittel klar den Ton angaben, ohne allerdings zu hochkarätigen Chancen zu kommen. Mit der ersten Strafe gegen einen Genfer (22., Tanner Richard) fand Rapperswil-Jona nun vermehrt den Weg vor das Tor von Robert Mayer. Kristo mit einer schönen Einzelleistung und Clark mit seinem ersten Torschuss (23.) vergaben die Lakers-Führung. Diese wurde sechs Minuten später Tatsache: Wellman legte die Scheibe mit dem Schlittschuh auf Kristo zurück, der die Lücke fand und zum 1:0 einschoss. Und beinahe wäre die beste Phase der Rapperswiler in der gesamten Partie mit dem 2:0 belohnt worden. Aber Wellman, hervorragend freigespielt von Kristo, scheiterte solo an Mayer (34.).

Zwei unnötige 2-Minuten-Strafen kurz hintereinander gegen Timo Helbling – einmal wegen eines Revanchefouls, einmal wegen Spielverzögerung – brachten bei den Genfern den Schwung gleichermassen zurück, wie ihn die Lakers verloren. Während die Gäste diese beiden Unterzahlsituationen gegen das zweitbeste Powerplayteam der Liga schadlos überstanden, blieb das dritte Fehlverhalten von Timo Helbling zu Beginn des Schlussabschnitts nicht folgenlos. Erst durch seinen Fehler kam Jeremy Wick in Scheibenbesitz und überwand schliesslich auch Melvin Nyffeler zum 1:1. Die sechste Strafe gegen die Lakers brachte dann die Genfer Führung durch Tommy Wingels (53.). Die Lakers brachen nun aber nicht etwa ein, sondern kämpften willensstark weiter und wurden dafür mit dem Ausgleich durch Wellman in Überzahl belohnt (55.).

Mehr Lohn in Form von zwei oder drei Punkten erhielten die Lakers für ihre gute Vorstellung nicht. In der Verlängerung entschied Wingels mit seinem zweiten Treffer die Partie für die Genfer – in Überzahl. Clark sah die Entscheidung von der Strafbank aus, weil er sich zuvor ein blödes Beinstellen geleistet hatte. Der Kanadier hätte sich bestimmt einen anderen Einstand bei seinem neuen Team gewünscht.

Den Sieg verpasst

Mit Clark ein neuer Stürmer, ausgestattet mit viel Vorschusslorbeeren, das Duo Kristo und Wellman wieder Seite an Seite: Was ist im Sturm der Lakers nun besser geworden? Die Anzahl erzielter Tore: Erstmals seit sieben Meisterschaftsspielen und dem 3:1-Sieg in Genf am 1. Dezember schossen die Lakers dank Kristo und Wellman mehr als einen Treffer. Es hätten gestern noch mehr werden können, hätten Kristo und Wellmann ihre teilweisen guten Möglichkeiten – hauptsächlich im Powerplay – besser ausgenützt. Und Clark? Er fiel mit zwei guten Chancen auf (23. und 44.). Bei ihm stellt sich die Frage, ob er mit Mason und Hollenstein die richtigen Spieler an seiner Seite hat. Der Kanadier bräuchte einen Spielmacher, der ihm die Scheibe zuspielen kann. Eine heikle Aufgabe für Tomlinson.

7135 Zuschauer (ausverkauft). – SR Tscherrig/Mollard, Altmann/Schlegel.
Tore: 29. Kristo (Wellman, Hächler) 0:1. 42. Wick (Winnik) 1:1. 53. Wingels (Tömmernes, Richard/Ausschluss Casutt) 2:1. 55. Wellman (Knelsen/Ausschluss Bezina) 2:2. 63. (62:53) Wingels (Richard, Tömmernes/Ausschluss Clark) 3:2.
Strafen: 4-mal 2 plus 10 Minuten (Richard) gegen Genève-Servette, 7-mal 2 Minuten gegen Rapperswil-Jona.
Genève-Servette: Mayer; Jacquemet, Tömmernes; Vukovic, Mercier; Völlmin, Bezina; Dufner; Wick, Almond, Rod; Wingels, Richard, Winnik; Fritsche, Berthon, Bozon; Skille, Kast, Rubin; Maillard.
Rapperswil-Jona: Nyffeler; Gähler, Profico; Hächler, Maier; Helbling, Gurtner; Schmuckli; Kristo, Schlagenhauf, Wellman; Spiller, Knelsen, Casutt; Clark, Mason, Hollenstein; Mosimann, Ness, Hüsler; Primeau.
Bemerkungen: Servette ohne Antonietti, Bouma, Douay, Fransson, Martinsson, Romy und Simek (alle verletzt), Rapperswil-Jona ohne Berger und Schweri (beide verletzt), Gilroy und Iglesias (beide krank), Lindemann und Rizzello (beide überzählig). – 59. Time-out Genève-Servette.
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