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Meister ZSC Lions und Vorgänger Bern als Topfavoriten

Am Freitag beginnt in der National League die neue Saison. Eine Einstufung.

Agentur
sda
21.09.18 - 11:42 Uhr
Eishockey
Berns Verteidiger Eric Blum (links) kämpft um den Puck gegen ZSC-Stürmer Chris Baltisberger
Berns Verteidiger Eric Blum (links) kämpft um den Puck gegen ZSC-Stürmer Chris Baltisberger
KEYSTONE/ENNIO LEANZA

Die Topfavoriten. Wäre alleine die Qualität der einzelnen Spieler ausschlaggebend, würden die ZSC Lions den Titel erfolgreich verteidigen. Die Stadtzürcher haben die Mannschaft mit den Zuzügen der Schweizer Internationalen Denis Hollenstein und Simon Bodenmann sowie den Ausländern Roman Cervenka und Maxim Noreau weiter veredelt. Der Überfluss an Talent könnte aber auch zum Nachteil werden, da sich der eine oder andere Topspieler mit einer kleineren Rolle begnügen muss. Der neue Trainer Serge Aubin (43), der noch nicht über viel Erfahrung als Coach verfügt, wird jedenfalls gefordert sein.

Auch der SC Bern, der Meister von 2016 und 2017, bringt trotz der Abgänge von Noreau und Bodenmann alles mit, um den Meisterpokal in die Hauptstadt zurückzubringen. Ausserdem finden im kommenden Jahr keine Winterspiele statt - in Pyeongchang waren nicht weniger als 13 Spieler des SCB dabei. Das war für die Playoffs, in denen die Berner im Halbfinal mit 2:4 Siegen an den Lions scheiterten, sicher nicht förderlich.

Die Herausforderer. Der EHC Biel hat in diesem Frühjahr zum ersten Mal seit 1990 den Einzug in die Halbfinals geschafft. Das hatte zwar nicht erwartet werden können, ist jedoch die Folge davon, dass die Seeländer in den vergangenen Jahren gut eingekauft haben. Mit den Zuzügen der äusserst talentierten Damien Brunner und Damien Riat haben die Bieler weiter aufgerüstet. Es stellt sich aber die Frage, wie sie mit der höheren Erwartungshaltung umgehen.

Der EV Zug strebt eher früher als später den zweiten Meistertitel nach 1998 an, davon zeugt auch die Verpflichtung von Torhüter Leonardo Genoni ab 2019. Gleichzeitig wollen die Zentralschweizer junge Spieler aus dem eigenen Nachwuchs einbauen. Diesen schwierigen Spagat hat der neue norwegische Trainer Dan Tangnes zu bewältigen, dem ein guter Ruf vorauseilt.

Lugano erreichte in den letzten drei Saisons zweimal den Final. In diesem Jahr scheiterten die Bianconeri erst im siebenten Spiel an den Lions. Insofern wäre der erste Meistertitel seit 2006 überfällig. Der Abgang von Verteidiger Philippe Furrer zu Fribourg-Gottéron hinterlässt jedoch eine grosse Lücke. Ausserdem wird es für die Tessiner nicht einfacher den Titel zu holen, dürfte doch Elvis Merzlikins, einer der besten Goalies der Liga, 2019 nach Nordamerika wechseln.

Aussenseiterchancen. In der letzten Spielzeit verpasste Lausanne überraschend die Playoffs. Das soll nicht noch einmal passieren. Die Ansprüche bei den Waadtländern sind hoch und die finanziellen Mittel scheinbar unerschöpflich. Jedenfalls investierte der LHC nochmals kräftig, holte er Christoph Bertschy, Robin Grossmann oder Ronalds Kenins. Neu ist auch der Trainer: Ville Peltonen. Der Finne ist ein grosser Name im Eishockey, arbeitet allerdings zum ersten Mal als Headcoach.

Playoff-Kandidaten. Fribourg-Gottéron stand letztmals 2014 im Halbfinal, danach fanden die Playoffs zweimal sogar ohne die Freiburger statt. Die Transfers von Furrer und Goalie Reto Berra versprechen jedoch einiges, sodass alles andere als der Sprung in die Top 8 eine Enttäuschung für die Romands wäre.

Der HC Davos ist die einzige Mannschaft in der National League, die in den Playoffs stets dabei war. Nun verlor der Rekordmeister aber erneut an Substanz. Dass im Bündnerland etwas die Angst umgeht, zeigt die Verpflichtung des NHL-erprobten schwedischen Goalies Anders Lindbäck. Die jungen Torhüter Gilles Senn und Joren van Pottelberghe waren in den vergangenen beiden Saisons nicht über alle Zweifel erhaben. Der neue amerikanische Stürmer Shane Prince hat das Potenzial, eine Attraktion der Liga zu werden. So dürfte Kult-Trainer Arno Del Curto einen Weg finden, die negative Premiere zu verhindern.

Playout-Kandidaten. Bei Genève-Servette mit Rückkehrer Chris McSorley an der Bande, den SCL Tigers, Ambri-Piotta und Aufsteiger Rapperswil-Jona Lakers müsste vieles zusammenpassen, dass es für die Playoffs reicht. In den vergangenen Jahren gab es aber immer wieder Überraschungen, und es wird zu Recht stets betont, wie ausgeglichen die Liga ist.

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