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Grosse Freude, aber keine Euphorie

Die Spieler des Schweizer Nationalteams freuen sich diebisch über den Viertelfinal-Coup an der WM in Dänemark gegen Finnland. Der 3:2-Erfolg löst aber keine euphorische Stimmung aus.

Agentur
sda
18.05.18 - 02:12 Uhr
Eishockey
Die Schweizer singen die Nationalhymne nach dem Coup gegen Finnland (3:2) in den Viertelfinals der WM in Dänemark
Die Schweizer singen die Nationalhymne nach dem Coup gegen Finnland (3:2) in den Viertelfinals der WM in Dänemark
KEYSTONE/SALVATORE DI NOLFI

In Herning ist die gesamte Infrastruktur der WM in einer grossen Messehalle untergebracht. Und während Trainer Patrick Fischer den Triumph gegen die Finnen an der Medienkonferenz erklärte, ertönten aus der Schweizer Garderobe - abgetrennt nur durch Vorhänge und Stellwände - Jubelschreie, Kuhglocken-Gebimmel und Ballermann-Musik.

Ekstase löste der erste Halbfinal-Einzug seit 2013 im Schweizer Lager dennoch nicht aus. Im Gegenteil: Erstaunlich abgeklärt, fast so souverän wie zuvor auf dem Eis, gaben die Schweizer Auskunft über die Partie. Den Fokus richtete die Equipe bereits auf den Halbfinal am Samstagabend gegen Kanada.

«Wir kamen nicht an das Turnier, um den Viertelfinal zu erreichen und dann wieder einzupacken.», sagte Sven Andrighetto. «Jetzt haben wir diesen Schritt in die Halbfinals geschafft, aber nun wollen wir weiter gehen, Schritt für Schritt. Gegen Kanada wird es wieder nicht einfach. Aber wer hat uns viele Chancen gegeben gegen Finnland?»

Auch Roman Josi freute sich, richtete den Blick aber schon nach vorne: «Wir sind sicher sehr happy, geniessen den Sieg einen kurzen Moment. Aber jetzt wollen wir mehr. Wenn du den Halbfinal erreichst, willst du diesen auch gewinnen. Gegen Kanada sind wir sicher wieder der Aussenseiter, aber wir freuen uns auf diesen Vergleich.»

Er fasse es noch nicht ganz, was die Mannschaft erreicht habe, sagte Joël Vermin. Der Stürmer, der in der 33. Minute den Führungstreffer zum 2:1 erzielt hatte, beschrieb den Moment des Schlusspfiffs als «unbeschreiblich». Aber auch er dachte bereits weiter: «Jetzt spielen wir um Edelmetall und wollen noch eine Schippe drauflegen», so Vermin.

Eine Schippe drauf gelegt hatten die Schweizer bereits im zweiten Drittel gegen die Finnen. Nachdem sie nicht so recht auf Touren gekommen waren, lieferten sie in den zweiten 20 Minuten eine herausragende Leistung ab. Innerhalb von 235 Sekunden machten die Schweizer aus dem 0:1 ein 3:1.

Im ersten Drittel seien sie gegen eine Betonwand gelaufen, sagte Raphael Diaz. «Mit dem ersten Tor ging ein Ruck durch die Mannschaft. Plötzlich merkten wir, was da möglich ist. Plötzlich sind wir gerollt», freute sich der Captain. "Was die Mannschaft heute geleistet hat, ist unglaublich. Wir standen extrem kompakt, brachten die Scheibe super heraus. Im Moment ist es ein wunderbares Gefühl.

Auch Trainer Patrick Fischer sah den Schlüsselmoment in dieser Partie im ersten Schweizer Treffer. «Dieses Tor half uns extrem, da liefen die Beine der Spieler plötzlich besser. Klar, im letzten Drittel setzte uns Finnland noch einmal unter Druck. Aber die Defensive hielt stand, Leo (Leonardo Genoni - Red.) spielte zudem eine hervorragende Partie.»

Ein Kompliment an die Adresse von Patrick Fischer und seinem Trainerteam gab es vom enttäuschten finnischen Trainer Lauri Marjamäki: «Ihr könnt stolz sein, ihr habt eine grossartige Mannschaft.»

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