×

Abwehrschwäche. Ohne Aufbäumen. Saftlos

Nach der 2:5-Niederlage im sechsten Spiel der Playoff-Viertelfinalserie gegen den EHC Biel ist der HC Davos aus dem Meisterrennen ausgeschieden. Die Schweizer Presse geht mit den Darbietungen des Rekordmeisters hart ins Gericht.

Südostschweiz
23.03.18 - 11:03 Uhr
Eishockey
Die Saison des HC Davos endete am Donnerstag überraschend früh.
Die Saison des HC Davos endete am Donnerstag überraschend früh.
KEYSTONE/SO

Nach nur sechs Playoffspielen ist die Saison des HC Davos früh zu Ende gegangen. Erstmals seit vier Jahren scheiterte die Equipe von Trainer Arno Del Curto bereits im Viertelfinal. Auch im allerletzten Saisonspiel konnten die Bündner ihre Stärken viel zu selten zur Geltung bringen. In der Schweizer Presselandschaft erhielt der HCD nach dem Ausscheiden aus dem Meisterrennen keine guten Noten. Eine Übersicht:

«Bieler Tagblatt» - Abgeklärt, abgeklärter, EHC Biel

  • «Gestern präsentierte sich der Rekordmeister, der von Trainer Del Curto wiederum auf mehreren Positionen Korrekturen erhalten hatte, überraschend zahm. Das zu erwarten gewesene Startfurioso blieb gänzlich aus. Obwohl es ja die Davoser waren, die in Rücklage liegend unbedingt hätten gewinnen müssen.»


«Tages Anzeiger» – Welten zwischen Biel und Davos

  • «Ein smartes, abgeklärtes Biel, ein wirres, haderndes Davos: das sind Elemente des Spiels, das Biel einen 5:2-Sieg und die Halbfinals bescheren.»
  • «Die Hilflosigkeit des HCD in diesem Spiel der letzten Chance war eklatant.»
  • «Diese Serie muss Davos als Warnung für 18/19 dienen.»


«Blick» – Abwehrschwäche fegt Davos raus

  • «Davos fehlt in letzter Konsequenz die Klasse für ein Weiterkommen. In der Abwehr (inklusive Torhüter) fehlt wie bereits im gesamten Saisonverlauf die Stilsicherheit. Im Angriff bremst die Absenz von Captain Ambühl den Schwung.»
  • «Geradezu ernüchternd ist die Leistung des ausländischen Davoser Fachpersonals.»


«20 Minuten» – Saftloser HCD beschert Biel einen historischen Abend

  • «Ein erschreckend schwacher HCD winkt Biel durch.»
  • «Es war erschreckend, wie viele gefährliche Szenen die Bündner den Bielern vor ihrem eigenen Tor zugestanden, mit Playoff-Hockey hatte diese emotionslose Arbeitsweise wenig zu tun.»


«Südostschweiz» – Ohne Aufbäumen in die Sommerferien

  • «Ein desolater HCD verliert das sechste Viertelfinalspiel gegen Biel mit 2:5. Chancen auf den Sieg hatten die Bündner nie.»
  • «Wer den HCD auf dem Eis sah, spürte nichts vom Glauben an den Turnaround in dieser Serie.»
  • «Erst in der Schlussphase, als die Bieler mit dem Weiterkommen vor Augen nervös wurden, gelang es dem HCD, wirklich Druck auf das Tor von Jonas Hiller zu erzeugen.»


«Neue Zürcher Zeitung» – Wachablösung durch den EHC Biel

  • «Es scheint, als würde den HCD eine Phase der Transition erwarten. Das Team wird stetig verjüngt, neben den Torhütern Gilles Senn und Joren van Pottelberghe werden Jünglinge wie Davyd Barandun und Nando Eggenberger aufgebaut, doch die Talente können nicht über Nacht zu Führungsspielern reifen.»
     

Eure Meinung
Weshalb war für den HC Davos bereits im Viertelfinal Schluss? Teilt Eure Meinung mit einem Klick auf «Artikel kommentieren».

Kommentieren
Wir bitten um euer Verständnis, dass der Zugang zu den Kommentaren unseren Abonnenten vorbehalten ist. Registriere dich und erhalte Zugriff auf mehr Artikel oder erhalte unlimitierter Zugang zu allen Inhalten, indem du dich für eines unserer digitalen Abos entscheidest.

Die ganze Saison war ein einziges Geknorze. Schon die Aug/Sept-Spiele in der CL (Växjö, Cardiff) liessen Böses ahnen. Der HCD 17/18 fand überhaupt nie zu seinem Spiel. Dafür sehe ich verschiedene Gründe: 1. Goalies, beide sind bestenfalls Durchschnitt, gewinnen dem Team keine Spiele und waren während der Quali phasenweise extrem verunsichert. Senn im Playoff dann ganz ordentlich - 2. Defense, hier fehlt es enorm an Substanz, mit dem Abgang von Forster genügten nur noch Nygren, Du Bois und z.T. Schneeberger und Jung den Ansprüchen, erstere beiden v.a. offensiv. Dazu kommt, dass die Center im System Arno eigentlich den Block (defensiv) führen sollten (wie in der Vergangenheit RvA, Marha, Rizzi), dies kann aber gegenwärtig kein einziger Davoser Center - 3.Ausländer, bestenfalls Durchschnitt, kaum ein matchentscheidendes Tor eines Ausländers, PP bis zu den Playoffs sehr schlecht - 4.CH-Stürmer, auch hier viel Stagnation: kaum Tore und Akzente von Spielern wie Simion, Jörg, Walser, Aeschlimann, Sciaroni, D.Wieser, welche eigentlich genug lange dabei sind - M.Wieser mit für ihn magerer Torausbeute, Corvi nur offensiv sehr gut, defensiv (noch) ungenügend, Büehli wird nicht jünger - 5. Arno: sah häufig verzweifelt (und auch resigniert aus); ich glaube immer daran, dass Arno ein neues Team aufbauen kann, aber ich könnte auch den Neuanfang mit neuem Coach zum jetzigen Zeitpunkt gut verstehen.
Kurzum: Playoff-Quali war wohl das Optimum, enttäuschend bleiben viele (deutlich) verlorene Heimspiele und irgendwie schien auch der Kampfgeist oftmals etwas Alibi zu sein, z.B. auch gestern.
Kopf hoch, schwache Jahre gehören zum Sport. Bin gespannt auf die nächsten HCD-Jahre, denke aber, dass eine Playoff-Quali immer noch etwas schwieriger wird ... es sei denn, viele der jungen Talente machen einen grossen Schritt, traue dies aktuell eher den jetzt integrierten Spielern zu, als jenen, welche schon 3-4 Jahre dabei sind.

Der HCD spielt seit dem letzten Meistertitel jedes Jahr etwas schlechter. Einmal abgesehen vom Halbfinal-Vorstoss in der Champions-League. Aber auch der Titel 2015 war bis zum Schluss eher ein Kampf als eine logische Folge. In den letzten 30 Monaten wurde kaum ein junger Spieler besser und die gestandenen Spieler stagnierten (Ambühl, Marc Wieser, Jörg, Simion, Walser) oder wurden gar schlechter (Paschoud, Schneeberger, Kindschi, Dino Wieser). Der Sturm schoss zu wenige Tore, die Verteidigung wirkte während der ganzen Saison nicht sattelfest und die Torhüter sind für NLA Stammgoalies einfach zu schwach. Die Ausländer waren entweder verletzt oder Totalausfälle. So war Broc Little zeitweise Torschützenleader in der NLA, schoss aber gleichzeitig nie die wirklich wichtigen Tore (GWG). Der HCD hätte die Möglichkeit gehabt, das Kader auf numerisch 6 Blöcke zu erweitern und alternierend einzusetzen. Das hätte Ausfälle kompensieren oder weniger stark beeinflussen können. Die betreffenden Spieler wurden aber in die NLB ausgeliehen, wo sie zwar spielen konnten, aber nicht mehr über das nötige Tempo verfügten. Zudem verlor der HCD in dieser Saison wichtige Spiele. In der ersten Saisonhälfte wurden wichtige Punkte im Powerplay und im Boxplay vergeben, die Ende Saison hätten von Nutzen sein können. Weiter wurden wichtige Spiele einfach vergeigt: Auswärtsspiel in Cardiff in der Champions League (diese Punkte hätten ein Weiterkommen ermöglicht), das Cupfinal in Rapperswil (Siegesprämie wäre sicher willkommen gewesen in der Vereinskasse), das Ausscheiden am Spengler Cup und jetzt auch das Playoff Out gegen sicher nicht den stärksten Gegner in diesen Viertelfinals.

Vor und während der Saison wurde immer wieder geklönt, dass man zuviele Spiele hätte und das müde mache und und und. Das hat aber den HCD nicht davon abgehalten, in der Olympiapause nochmals ein eigenes Turnier aus dem Hut zu zaubern und noch mehr Spiele zu bestreiten, statt diese Pause für spezifische Trainings und Erholung nützen zu können.

Biel war in allen Detail besser.
Davos rannte dem Gegner immer hinterher und konnte nie den Bielern Druck machen.

Trotzdem bin ich STOLZ auf die Mannschaft, ein junges Team das NICHT um den Ligaerhalt kämpfen musste sondern am Halbfinal schnuppern durfte.

Mehr Kommentare anzeigen
Mehr zu Eishockey MEHR