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Kampf um die Kampfsportler

Ob nun Karate, Judo, Krav Maga, MMA, Jiu-Jitsu oder Taekwondo, wer im Glarnerland Kampfsport betreiben will, findet ein breites Angebot vor. Nun hat in Niederurnen ein weiteres Kampfsportcenter eröffnet, die Präsidentin erklärt ihre Beweggründe.

Paul
Hösli
16.08.18 - 04:30 Uhr
Sport
Das Glarnerland ist im Kampfsport-Fieber.
Das Glarnerland ist im Kampfsport-Fieber.
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Kampfsport ist bei vielen Leuten noch immer verpönt, es sei lediglich eine Schlägerei, ist eines der Vorurteile. Dem widerspricht der Glarner MMA-Profikämpfer Gregor Weibel. «Das ist es genau nicht, es geht auch um viel Technik. Der Kampfsport vermittelt zudem Disziplin, Ehrgeiz oder Selbstvertrauen. Dies kann auch neben dem Sport hilfreich sein.» Er betreibt seit Mai 2017 das 360 Martial Arts Glarus in Ennenda. Und er ist in guter Gesellschaft, wie «Südostschweiz»-Recherchen zeigen. Im Glarnerland gibt es nicht weniger als zwölf Kampfsportcenter oder Dojos, wie die Übungshalle für japanische Kampfsportarten genannt werden.

Die Vielfalt ist gross. Ob nun jemand Karate, Judo, Jiu-Jitsu, Krav Maga, MMA oder Thaiboxen lernen will, er wird fündig (Karte rechts). Im März hat Alexandra Schiesser in Niederurnen ein weiteres Kampfsportcenter eröffnet. «Wir haben drei Jahre gesucht, bis wir fündig wurden, wonach die Glarner Mitglieder des Vereins suchten. Nun ist es perfekt», freut sich die Netstalerin.

Seit 2002 führt sie als Cheftrainerin und Präsidentin in Wollerau das Kampfsportcenter Do-Jigo. «Als Glarnerin war es für mich ein Herzenswunsch, nach meiner Rückkehr mein Wissen zur Verfügung zustellen.» Die 53-Jährige betreibt seit 1973 aktiv Kampfsport und verfügt über diverse Ausbildungen als Trainerin.

Für jeden etwas

Im neuen Dojo können vier verschiedene Kampfsportarten erlernt werden. Mit den Trainingsmöglichkeiten in Wollerau bis zu sechs. «Alles unter einem Dach. Jedes Mitglied kann somit seine Trainingswochen und den Trainingsort nach seinen Bedürfnissen gestalten», so Schiesser. Sie strebt auch eine Zusammenarbeit mit anderen Dojos an. Und nicht nur, «ich kann mir vorstellen, ein Partner für Schulen zu sein, sodass etwa Kindergartenkinder unser Dojo mit ihren Betreuerinnen auch als Spielwiese nutzen können».

Kampfsportarten unterscheiden sich zwischen reinem Wettkampf wie MMA, Selbstverteidigung wie Krav Maga oder einfach zur körperlichen und geistigen Ertüchtigung wie Taiji. «Es gibt zum Beispiel viele Leute ab 40 Jahren, die wollen den Kampfsport nicht mehr so intensiv betreiben und nur auf die Matten geschleudert werden. Viele betreiben die Sportart, um innere Ruhe zu finden oder nach einem hektischen Tag Dampf abzulassen und einen Boxsack zu bearbeiten», sagt Schiesser. Auch für diese wird im Kampfsportcenter Do-Jigo in Niederurnen etwas geboten. Wie für körperlich und geistig beeinträchtigte Personen. Am Sonntag, 26. August, kann sich jeder an der offiziellen Eröffnung selber ein Bild davon machen.

«Als Glarnerin war es ein Herzenswunsch, mein Wissen zur Verfügung zu stellen.»

Paul Hösli ist Redaktor bei den «Glarner Nachrichten» in Ennenda. Wenn er keine Artikel über das regionale Geschehen verfasst, produziert er die Zeitung. Zudem ist er der Stellvertreter von Ruedi Gubser für das Ressort Sport. Er ist seit 1997 bei der «Südostschweiz», im Jahr 2013 wechselte er intern von der Druckvorstufe in die Redaktion. Zuerst in einem 40-Prozent-Pensum und seit 2016 zu 100 Prozent. Mehr Infos

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