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«Da ging für mich die grosse Welt der Olivenöle auf»

Angefangen hat alles bei der Idee eines Baumes, der für die Kulturgeschichte des Olivenbaumes stehen sollte. Dass sich Claudia Knapp daraufhin an die Olivenölproduktion wagte, hat einen einfachen Grund: Für sie zählt Olivenöl zu einem der edelsten Produkte überhaupt. «Natürlich habe ich das erste Mal vieles falsch gemacht», reflektiert die Engadinerin aus Scuol. Auch wenn ihr das Öl damals gut geschmeckt hat, wollte Knapp sich mehr Wissen in diesem Bereich aneignen und liess sich 2012 als Olivenöl-Degustatorin und -Expertin ausbilden. «Da ging für mich die grosse Welt des Olivenöls auf», erinnert sich Knapp.
 

Komplikationen bei der Ernte

Seither hat sich bei der Qualität ihres Olivenöls viel getan. «Es riecht in der Nase nach frisch geschnittenem Gras», erzählt die Expertin. Hinter der Qualität steckt enorm viel Arbeit. So ist vor allem der Zeitpunkt der Ernte wichtig, aber auch, dass genügend Hilfskräfte in kurzer Zeit dafür zur Verfügung stehen.

Leider gab es für Knapp letzte Saison keine Ernte: Die Olivenmücke befiel die Früchte. Es habe mit dem Klimawandel zu tun, zu wenig Larven seien im Winter abgestorben. «Wenn man biologisch arbeitet, hat man keine Chance», stellt Knapp klar. Das nächste Mal möchte sie deswegen etwas Neues ausprobieren und ihre Bäume mit Kalkpulver besprühen. So könne die Mücke erst gar nicht auf dem Baum landen. Jedoch sei dieses Vorgehen sehr aufwendig: Wenn es regnet, muss man wieder von ganz vorne beginnen.
 

Vielfältiger Lebenslauf

Die Olivenöl-Kennerin studierte einst Kunstgeschichte, betrieb kurz eine eigene Galerie in Chur, arbeitete in der Chesa Planta, beim Schweizer Fernsehen und auch als Co-Direktorin im Hotel «Therme Vals». Bei Letzterem war sie für die Neupositionierung, das Erscheinungsbild und das Kulturprogramm zuständig. Für eine Weile war Knapp im Verwaltungsrat des Hotels vertreten, doch dann gab sie diese Aufgabe auf, «wegen der Geografie».

Heute sieht sie mit Investor Remo Stoffel eine grosse Chance für das Valser Hotel: «Wo hätte Vals einen Investor für das Hotel gefunden?», fragt sie rhetorisch. Die Installationen zum Beispiel in der Küche seien in einem schlechten Zustand gewesen und hätten eine grössere Investition verlangt. «Stoffel hat eine grosse Passion für das Projekt.»

Nadja Guetg ist Redaktorin bei Radio Südostschweiz. Ursprünglich kommt sie aus Chur und arbeitete mehrere Jahre als Pressefotografin bei Somedia. Mittlerweile ist ihre Heimat das Oberengadin und sie berichtet als Reporterin über die verschiedensten Themen aus Südbünden. Mehr Infos

Nadja Guetg

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