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Es blitzt und blitzt und ...

Nach einem subjektiven Empfinden werden im Kanton Graubünden wieder mehr Geschwindigkeitskontrollen durchgeführt. Ein Erklärungsversuch im Wissen: Nerven tuts trotzdem.

Philipp
Wyss
18.03.19 - 04:30 Uhr
Blaulicht
Die semistationäre Geschwindigkeitsmessanlage im Baustellenbereich der Autobahn bei Zizers.
Die semistationäre Geschwindigkeitsmessanlage im Baustellenbereich der Autobahn bei Zizers.
SUEDOSTSCHWEIZ.CH

Landquart, Felsberg, Julierpass, Zizers. Dies sind nur vier Ortschaften, in denen in den vergangenen Tagen immer wieder ein rotes Licht aufleuchtete, weil Geschwindigkeitskontrollen durchgeführt wurden. Zumeist wohl sehr zum Ärger der in die Radarfallen «getappten» Verkehrsteilnehmer.

Es stellt sich die Frage: Kontrolliert die Kantonspolizei Graubünden aktuell vermehrt – und ist sie auf Bussgelder aus? Wir haben diese Frage der Medienstelle der Kantonspolizei Graubünden gestellt. Dort heisst es: «Die Kantonspolizei führt ganzjährig Geschwindigkeitskontrollen durch, in gewissen Monaten mehr, in anderen weniger.»

Ausgewählte und gewünschte Orte

Und weiter: «Geschwindigkeitsmessungen werden grundsätzlich an Orten durchgeführt, wo die Verkehrssicherheit als gefährdet erachtet wird. So beispielsweise in Bereichen von Baustellen, Fussgängerstreifen, vor Schulen, aber auch auf bekannten Schnellfahrstrecken oder Unfallstellen.» Jede der beobachteten Kontrollstellen Landquart (Schnellfahrerstrecke), Felsberg (Schulareal), Julierpass (Schnellfahrerstrecke), Zizers (Baustelle) erfüllt mindestens eines dieser Kriterien.

Die Kontrollorte wählt die Polizei nicht nur selber aus. Regelmässig ist es ein Begehren aus der Bevölkerung und von Gemeinden. Und denen geht sie laut der Medienstelle nach Möglichkeit auch nach. Begehren aus Gemeinden würden häufiger in der ersten Jahreshälfte gestellt. Auch Bereiche mit häufigem Wildwechsel seien Gefahrenstelle und daher beliebte Kontrollorte.

Baustellen und schwächere Verkehrsteilnehmer

Der potenzielle Radarstandort «Baustelle» ist derzeit besonders aktuell: Mit dem Beginn der Bausaison sind Strassenbaustellen besonders gefährliche Orte. Und an solchen werden laut der Polizei vermehrt Messungen durchgeführt.

Nicht vergessen dürfe man darüber hinaus, dass sich an den schönen Frühlingstagen vermehrt auch Fussgänger und Velos auf der Strasse befinden. Diesen schwächeren Verkehrsteilnehmern könne insbesondere mit «sichtbaren» Geschwindigkeitsmessungen, beispielsweise mit dem Aufstellen einer semistationären Geschwindigkeitsmessanlage, ein gewisser Schutz vor Schnellfahrern gewährt werden.

Es geht nicht (nur) ums Geld

Dem Geschwätz, dass Radarmessungen gemacht würden, um die Staatskasse aufzubessern, widerspricht die Polizei. Denn Radarmessungen sind gesetzlich vorgeschrieben. Der Bündner Polizeidirektor betonte gegenüber «suedostschweiz.ch» unlängst, dass die ­Sicherheit vor den Einnahmen Priorität habe.

In Graubünden gibt es seit dem Abbau des ertragsreichsten Radargerätes bei San Vittore (im Jahr 2017 sieben Millionen Franken) zwei fix installierte Radargeräte: Im San-Bernardino-Tunnel zwischen Landquart und Davos und auf der Prättigauerstrasse bei Grüsch. Zudem verfügt die Kantonspolizei über vier semistationäre Messanlagen. Diese standen 2017 während 1200 Tagen im Einsatz.

Kürzlich sorgte übrigens ein etwas anderer Bündner Blitzer für Aufsehen:

Bündner Blitzkasten narrt die Urner

Kennt ihr den Bündner Blitzer schon? Vielleicht eine Inspiration für die Polizei...? 😉

Posted by SRF Schweizer Radio und Fernsehen on Tuesday, March 12, 2019

Philipp Wyss ist Chefredaktor der gemeinsamen Redaktion der Zeitung «Südostschweiz» und der Internetseite «suedostschweiz.ch». Damit zeichnet er für das Team und für den Inhalt dieser Produkte verantwortlich. Mehr Infos

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Die wo zu schnell unterwegs sind ,sind selber schuld ich wohne im Prättigau und da auf der Hauptstrasse wird immer schnell gefahren und überholt wir hatten mehrmals Glück gehabt

Es sollte vielmehr die Geschwindigkeit überwacht werden. Ich würde empfehlen, ca. 200 m nach jeder Ortseinfahrt die Geschwindigkeit zu überwachen. Sinngemäss nach jeder Geschwindigkeitsreduktion. Baustelle Zizers A13 Mittwoch Abend: Dahinter fuhr ein PW mit vierstelligem Bündner Kontrollschild bei ca. 83km/h. Fuhr nach rechts über die durchzogene Linie, Nach dem Rechtsüberholen - bei knappen Fahrzeugabstand - wieder nach links über die durchzogene Linie und beschleunigte massiv, obwohl es noch ein erhebliches Stück bis zum Signalisationsende war.

Das die Polizei Radar Kontrollen macht ist absolut ok, Wünschenswert wäre, das die Polizei mehr bei Baustellen z.b wie Fahrverengungen wie bei den X Baustellen z.b bei der A13 z.B Thusis - San Bernardino Regelmässig Präsenz zeigt. Dort finden aus Unerklärlichen Gründen Regelmässige Schwere Unfälle statt. Das muss nicht sein.!

Wichtig wäre es ja eigentlich, dass an den gefährlichen Stellen tatsächlich langsam gefahren wird und nicht, dass man dort Schnellfahrer blitzt. Richtig finde ich, wie es in Grossbritannien gemacht wird: Die Radarmessungen, und deren gibt es reihenweise, werden früh angezeigt, was dann auch bewirkt, dass wirklich vorsichtig gefahren wird. Es gibt ja auch diejenigen Fahrer, die nur einmal vorbeiblochen.

Hansres Hählen, ich empfehle stets Logik. Wenn man an den "gefährlichen Stellen" durch zusätzliche Warnung für "tatsächlich langsames Fahren" sorgt, wozu dienen dann die Geschwindigkeitsschilder und darf man dann an "nicht gefährlichen Stellen" (also allen übrigen) blochen nach Belieben? Und wie soll man diese zwei Kategorien-Areale unterscheiden, wer definiert die? Sie sehen, Sie verstricken sich. Einfachheitshalber: Es gilt die gesetzliche Maximalspeed. Da gibts dann immer noch genug, die krass dagegen verstossen und nicht gefasst werden. Wie zum Beispiel jener Fahrer, der am Samstag abend (16.3.2019) so zwischen 18 und 20 Uhr (wenn es nach Ladenschluss dort am ruhigsten ist/wäre), in der Quaderstrasse Chur via Masanserstrassekreisel und wieder retour Quaderstrasse, diesen "Rundkurs" etwa zehn Mal (oder etwa zehn Mal an der Häuserfront vorbeikam zumindest) fuhr mit Spitzengeschwindigkeiten bzw. einem Ego wie Formel 1, und so klang es auch, schaltete runter vor dem Kreisel und kam dann mit quasi durchdrehenden Rädern wieder auf die Gerade. Fazit: Es gibt noch genug "Kinder in Erwachsenenkörpern" auf unseren Strassen, die ihren Verstand "tiefergelegt" (bzw. im Gaspedal) haben.

Wenn in Grossbritanien Radarmessungen früh angezeigt werden, dann ist das etwa so, wie wenn man auf Bio-Bauernhöfen die Kontrollen Wochen im Voraus anmeldet (oder Dopingkontrollen), ohne Kontrollevorinfo keine Kontrolle. Konsequenterweise müsste man in GB dann die Banken, die man nicht überfallen darf, "früh anzeigen", "was dann auch bewirkt", dass bei den übrigen Finanzinstituten umso schamloser zugelangt werden darf?

Tja, Leute, wenn Denken olympische Disziplin wäre, könnten wohl ziemlich viele mit der Goldmedaille um den Hals verworgend autofahren.

 

 

Definieren Sie zuerst "Schnellfahrer"?
Ansonsten ist Ihre Aussage falsch, es "blitzt" auch diejenigen welche für einen Moment nicht auf den Tacho starren, sowie solche die kurz abgelenkt sind, unabgesehen davon ob augfrund des Verkehrsgeschens, Sonnenscheins, etc. Bitte lesen Sie den nachfolgenden Kommentar, da steckt nämlich nicht Geldgier sondern noch gesunder Menschenverstand sowie Moral und Ethik dahinter.

Ich las in der Somedia noch keinen Bericht über Geschwindigkeitskontrollen, der nicht contra Polizei war. Ob Morandi, Wyss oder wie auch immer. Die einen nerven Geschwindigkeitskontrollen (weil sie ungesetzlich driven befürworten, es kann doch nur diesen Grund haben, denn nur die trifft es; bitte trotzdem freundlich lächeln in die Kamera), die anderen nervt die Somedia.

Ich finde diese Geschwindigkeitskontrollen sehr wichtig; eigentlich viel zu wenig. Selbst wenn man z.B. in 80-iger Bereichen an der Toleranzgrenze fährt gibt es immer noch Automobilisten gewisser Marken und Kantone, welche dahinter heftig blinken.

Was soll das ständige Gemecker - wer zu schnell fährt, wird gebüsst (habe such schon einige Male bezahlt!). Wer ein unerlaubtes Wild schiesst, wird zur Rechenschaft gezogen, usw. Es ist doch immer ein leichtes, die Polizei anzuprangern. Sucht die Fehler bei euch selber - und steht dazu.

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