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Berset sieht keine rasche Lockerung der Coronavirus-Massnahmen

Eine Lockerung der Coronavirus-Massnahmen auf den 20. April hält Gesundheitsminister Alain Berset für «illusorisch». Erst wenn die Zahl der Hospitalisierungen nicht mehr ansteige, könne man daran denken.

Agentur
sda
05.04.20 - 11:48 Uhr
Politik
Gemäss Gesundheitsminister Alain Berset scheint es "illusorisch", dass die Corona-Massnahmen nach Ablauf der vorerst angesetzten Frist vom 19. April bedeutend gelockert werden können. (Archivbild)
Gemäss Gesundheitsminister Alain Berset scheint es "illusorisch", dass die Corona-Massnahmen nach Ablauf der vorerst angesetzten Frist vom 19. April bedeutend gelockert werden können. (Archivbild)
KEYSTONE/SALVATORE DI NOLFI

«Die Erfahrung zeigt, wer zu früh nachgibt, verlängert die Krise», sagt Berset im Interview mit der «Sonntagszeitung». Der Zeitpunkt der Lockerung sei nicht nur ein politischer Entscheid, er hänge auch von der Wissenschaft ab. Das Virus gebe das Tempo vor.

In China habe sich die Lage trotz sehr harten Eingriffen erst nach über zwei Monaten entspannt. Und als man die Massnahmen etwas gelockert habe, seien die Fallzahlen wieder angestiegen. «Bis wir in der Gesellschaft eine gewisse Immunität erreicht oder einen Impfstoff haben, wird uns das Virus begleiten», ist Berset überzeugt. "Aber es werde schon vorher eine gewisse Normalisierung geben.

Aus heutiger Sicht sei es aber nicht möglich zu sagen, ab wann erste Lockerungen verantwortbar seien. «Um es klar zu sagen: Es wird keinen Exit oder Ausstieg geben, sondern einen Übergang mit gewissen Lockerungen», betont Berset. Erst wenn der Gipfel überschritten sei und die Fallzahlen der Hospitalisierungen eindeutig sinken, werde man in eine neue Phase übergehen können.

«Wir prüfen unterschiedliche Szenarien», sagt der Bundesrat im Interview weiter. «Diese müssen nicht nur Erfolg versprechend, sondern auch gesellschaftsverträglich sein.» Vor der Umsetzung müsse man aber noch mehr wissen über die Ausbreitung des Virus und wie es sich verhalte. Diskutiert werde auch über eine Maskenpflicht in bestimmten Situationen, Anpassungen bei den Tests, Contact-Tracking vielleicht über Handys oder eine schrittweise Öffnung der Wirtschaft.

Noch müsse man sich aber gedulden. Von Familienbesuchen über Ostern rät Berset kategorisch ab, gerade ältere Menschen seien in Gefahr, sich mit dem Virus anzustecken; er selber lebe fast isoliert in Bern und habe seine Familie seit Februar nicht mehr gesehen.

Jedenfalls freue er sich auf ein Spiel des Eishockey-Clubs Fribourg-Gottéron, sagt Berset. Der spiele im Herbst wieder, und so lange werde diese Welle der Corona-Krise wohl nicht andauern. Vorausgesetzt, alle hielten sich an die Massnahmen.

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