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Quo vadis Braunwald

16.12.19 - 04:30 Uhr
Politik
Kommentar
Braunwald.Luftbild

Eine Zahl aus dem «Neujahrsboten 2019», der letzte Woche für das Glarner Hinterland inklusive Sernftal erschienen ist: minus 28. Um so viele Einwohner ist Braunwald letztes Jahr geschrumpft – auf noch gut 280 Personen. Das ist ein Rückgang von rund einem Zehntel. Und er folgt einem Trend, der schon seit Jahren festzustellen ist. In einem Jahr jeden zehnten Steuerzahler zu verlieren, ist enorm und schmerzt. Zur Erinnerung: Braunwald zählte vor knapp drei Jahrzehnten noch gegen 500 Bewohnerinnen und Bewohner.

Dass da Handlungsbedarf besteht, darüber herrscht schon länger Einigkeit, zumal der Baustellen viele sind: Teile des Dorfes rutschen, der Tourismus darbt, die Autofreiheit ist eine Farce, die Standseilbahn muss ersetzt und das Lädelisterben gestoppt werden. Die Frage ist aber wie.

Eine IG fordert eine Strasse für die Güter – in für Braunwalder Verhältnisse grosser Einigkeit. Und tatsächlich brächte dies auch eine Entlastung für die Personenbahn. Doch dürfte die Idee ein Traum bleiben. Zu langwierig ist der Prozess – und mit 40 Millionen Franken ist das Ganze vor allem zu teuer. Zusammen mit der neuen Bahn (20 Millionen) und den 25 Millionen, um die Rutschung zu stoppen, wäre man in der Grössenordnung der Spitalsanierung, die den Kanton über ein Jahrzehnt gefordert hat.

Wie sich die Lage jetzt präsentiert, müsste die Gemeinde Glarus Süd oder müssten gar Private für die Kosten der Strasse aufkommen. Beides ist sehr unrealistisch. Das Engagement und die Idee der IG sind lobenswert. Für den weiteren Prozess wertvoll wäre es nun aber, wenn sie statt auf der Strassenvariante zu beharren und sich im Kleinkrieg zu verzetteln, ihre Energie in eine positive Unterstützung der Steuerungsgruppe stecken würde. Etwa in die Frage, wo die neue Bergstation hinkommen soll. Denn wie gesagt: Der Baustellen sind in Braunwald viele. 

Kontaktieren Sie unseren Autor zum Thema: rolf.hoesli@somedia.ch

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Herr Hosli,
Ich erinnere daran, falls bei der jetzigen Standseilbahn Erneuerungen getätigt werden, ist für die Braunwalder für mindestens 10 Wochen keine Verbindung mehr ins Tal gewährleistet. Und für das Stollen-Entwässerungsprojekt brauchts auch eine Entsorgungsvariante. [bei einer allfälligen Baubahn, wo kommt die Talstation hin? Mit der Strassenvariante wäre man viel flexibler] Also kombinieren wir und bauen eine Strasse für die Zukunft.

Es wäre schön, wenn endlich einmal den Braunwaldern mehr Glaube geschenkt würde. Dass NUR von Leuten entschieden wird, was in Braunwald gemacht werden muss, die vielleicht 1x im Jahr, 1Tag und natürlich bei schönem Wetter in Braunwald verweilen, finde ich schade.

Markus Zweifel
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