×

Grünliberale wollen zurück nach Bern

Die Bündner Grünliberalen steigen mit zwei Listen in den Nationalrats-Wahlkampf. Das Ziel der Partei ist es, den vor vier Jahren an die SVP verlorenen Sitz zurückzuholen. Dafür sorgen soll der damals Abgewählte.

Patrick
Kuoni
10.05.19 - 04:30 Uhr
Politik
Die GLP Graubünden will zurück nach Bundesbern.
Die GLP Graubünden will zurück nach Bundesbern.
THEO GSTÖHL

Die Grünliberale Partei Graubünden wittert ihre Chance im Hinblick auf die Nationalratswahlen im Herbst. Sie will die aktuellen Klimadiskussionen nutzen und in dieser Frage als glaubwürdige Partei auftreten. Sie konnte gemäss dem Bündner Parteipräsidenten Gaudenz Bavier auch schon einige Neueintritte verzeichnen.

Das grosse Ziel der Partei ist deshalb klar: Sie will zurück in den Nationalrat. Als Aushängeschild auf der Hauptliste soll gemäss der Mitgliederversammlung vom Mittwochabend einer fungieren, der bereits in Bern politisierte. Es ist der vor vier Jahren abgewählte Josias Gasser, der es vor acht Jahren auf Kosten der FDP in die Grosse Kammer geschafft hatte. Dadurch erlangte Gasser auf dem politischen Parkett Bekanntheit. Bavier sagte denn auch als Einleitung auf die Vorstellung von Gasser: «Ich glaube, Josias vorzustellen, ist überflüssig.»

Nachhaltigkeit im Zentrum

Der Unternehmer Gasser verlor dann aber doch noch ein paar Worte zu seiner erneuten Kandidatur: «Ich bin sehr motiviert, diesen Sitz mit einem tollen Team wieder zu gewinnen. Ich werde mich für die Themen starkmachen, die mich schon Jahrzehnte beschäftigen.» Sein Kernthema sei die nachhaltige Entwicklung. «Dieses Thema war letztlich der Grund, weshalb ich in die Partei eingetreten bin oder sie besser gesagt mitgegründet habe.»

Eine seiner Motivationen sei es, die Partei auch für nachfolgende Generationen am Leben zu erhalten. Deshalb sei er erfreut, dass es auch eine Wahlliste der Jungen Grünliberalen gebe. Auf dieser stehen Géraldine Danuser, Lorenzo Heis, Marc Andriu Carigiet, Robert Lippuner und Ruben Garbade. Mit einer ganz speziellen Aktion auf sich aufmerksam machen will dabei Heis. Er hat im Hinblick auf die Wahlkampagne kurzerhand seinen Job gekündet und will in 106 Tagen alle Gemeinden des Kantons abklappern.

Drei der fünf Namen auf der Hauptliste der Grünliberalen waren bereits im Vorfeld der Mitgliederversammlung bekannt. Unter anderem wird Kantonalpräsident Bavier kandidieren. Er will in Bern neben den ökologischen Themen Schwerpunkte in den Bereichen Gesundheit und Bildung setzen. Konkret will er die Kosten im Gesundheitswesen senken. Dies, damit Familien keine Probleme bekämen, die Krankenkassenprämien zu bezahlen.

Vor Bavier auf der Liste ist die Juristin Laura Oesch zu finden. Sie möchte das Bewusstsein stärken, wie die Umwelt besser geschont werden kann. Ein Dorn im Auge sind ihr dabei unter anderem die langen Arbeitswege. Sie sieht auch lange Anfahrtswege mit dem Zug nicht als optimal an, da auch dort Ressourcen verloren gehen.

Mit Leuthold und Kappeler

Die beiden zuvor noch unbekannten Namen auf der Hauptliste sind Ursula Leuthold und Jürg Kappeler. Für Leuthold sind die aktuell dringendsten Themen die Klimakrise und das Artensterben. Die Grüscherin will dazu beitragen, dass in der nächsten Legislatur ein griffiges CO2-Gesetz verabschiedet wird. Grossrat Kappeler möchte den Kanton wirtschaftlich weiterbringen. «Tourismus und Bauwirtschaft sind gut, aber es braucht einen wirtschaftlichen Schub.»

Patrick Kuoni ist Redaktor und Produzent bei Südostschweiz Print/Online. Er berichtet über Geschehnisse aus dem Kanton Graubünden. Der Schwerpunkt seiner Berichterstattung liegt auf den Themenbereichen Politik, Wirtschaft und Tourismus. Wenn er nicht an einer Geschichte schreibt, ist er als einer der Tagesverantwortlichen für die Zeitung «Südostschweiz» tätig. Patrick Kuoni ist in Igis (heutige Gemeinde Landquart) aufgewachsen und seit April 2018 fester Teil der Medienfamilie Südostschweiz. Mehr Infos

Kommentieren
Wir bitten um euer Verständnis, dass der Zugang zu den Kommentaren unseren Abonnenten vorbehalten ist. Registriere dich und erhalte Zugriff auf mehr Artikel oder erhalte unlimitierter Zugang zu allen Inhalten, indem du dich für eines unserer digitalen Abos entscheidest.

Was, ein abgewählte "Grossvater mit 66" soll die rebellische, sehr junge Klimajugend vertreten? Ist das wirklich das was sich diese engagierten Jungen wünschen? Warum ist keine junge Frau, die "Greta" und ihre Anhängern ähnlicher wäre, auf dem Spitzenplatz einer sich "grün" bezeichnenden Partei?

Mehr zu Politik MEHR