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Landrat ist knapp für Tanz-Kompromiss

Die Meinungen zum Memorialsantrag Tanzverbot sind am Mittwoch in erster Lesung weit auseinandergegangen.

14.02.19 - 04:30 Uhr
Politik
«Kein neues Zwischending»: Roland Goethe will das Tanzverbot gänzlich abschaffen.
«Kein neues Zwischending»: Roland Goethe will das Tanzverbot gänzlich abschaffen.
FRIDOLIN RAST

Der Landrat hat gestern engagiert debattiert und damit einen Vorgeschmack auf die Landsgemeinde gegeben. Sie wird das letzte Wort haben zum Memorialsantrag «Abschaffung des Tanzverbotes» und zum Gegenvorschlag der Regierung. Dieser will Musik- und Tanzveranstaltungen an fünf hohen Feiertagen nur in geschlossenen Räumen erlauben.

Für die zuständige Kommission beantragte Priska Müller Wahl (Grüne, Niederurnen), der Landsgemeinde den Memorialsantrag zur Ablehnung zu empfehlen sowie den Gegenvorschlag zu unterbreiten.

Einen alten Zopf abschneiden?

Roland Goethe (FDP, Glarus) gehörte bereits in der Kommission zu den Vertretern einer Liberalisierung. Er argumentierte, das Tanzverbot sei veraltet, und die Jugend könne dessen Sinn nicht nachvollziehen. «Das Zwischending der Regierung wirft mehr Fragen auf, als dass Probleme gelöst werden. Es braucht klare Regelungen für alle.»

Die SP sei grossmehrheitlich auch für den Memorialsantrag, unterstützte ihn Sarah Küng Hefti (Glarus). Der Kompromiss der Regierung sei zwar löblich, aber mit Haken behaftet, besonders für Sportveranstaltungen, die damit weiterhin nicht erlaubt wären. Aufs gleiche Tor schoss Andrea Bernhard (GLP/BDP, Glarus). Das Problem von Lärmemissionen sei mit dem Kompromiss nicht gelöst.

Das Verbot sei nicht mehr zeitgemäss, schlossen sich Roger Schneider (FDP, Niederurnen) oder Franz Landolt (GLP, Näfels) an.

Für massvollen Kompromiss

Daniela Bösch (CVP, Niederurnen) warb für den Gegenvorschlag, auch mit Blick zurück auf die Debatten ums Ruhetagsgesetz an der Landsgemeinde 2012. Zwischen völliger Liberalisierung und dem Festhalten an Traditionen sei ein Ausgleich zu finden, dieser sei hier massvoll. Marco Hodel (CVP, Glarus) bemerkte, auch Unterzeichner des Memorialsantrags hätten sich dahingehend geäussert, sie könnten mit dem Kompromiss leben.

Der Gegenvorschlag gehe auf die unterschiedlichen Bedürfnisse der Gesellschaft ein, warb zuletzt Regierungsrätin Marianne Lienhard dafür, ihn nicht vom Tisch zu fegen, sondern inhaltlich zu diskutieren. Was der Rat dann mit 29 zu 26 Stimmen beschloss.

Die Diskussion ging somit munter weiter: Heinrich Schmid (SVP, Bilten) verlangte – unterstützt von Andrea Bernhard, aber ohne Erfolg – eine Überarbeitung zuhanden der zweiten Lesung. Mathias Zopfi (Grüne, Engi) regte als Variante an, nur Karfreitag und Ostern zu regeln, weil an diesen Feiertagen noch ein gesellschaftliches Ruhebedürfnis vorhanden sei.

Yvonne Carrara (SVP, Mollis) forderte, es seien alle fünf Feiertage und die christlichen Werte hochzuhalten.

«Wieso soll der Staat das Tanzen regeln?», widersprach Andreas Schlittler (Grüne, Glarus). Gegen Ruhestörungen gebe es ganz normale Gesetze.

Über den Antrag von Mathias Vögeli (BDP, Rüti), statt des Gegenvorschlages am heute geltenden Tanzverbot festzuhalten, wird der Landrat erst in der zweiten Lesung abstimmen.

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Für mich als alter Tanzmusikant und Country Musiker ,ist ganz klar ,das man das Tanzverbot aufhebt.Für mich ein alter Zopf .

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