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Soldaten entlasten das Kantonsspital

Im diesjährigen Wiederholungskurs trainierten 100 Spitalsoldaten im Kantonsspital Glarus die zivil-militärische Zusammenarbeit. Das Ziel: bereit sein für einen möglichen Ernstfall. Dabei wurde viel erlebt.

Südostschweiz
30.11.18 - 05:24 Uhr
Politik
Spitalsoldat Jade Mark Belardo bereitet eine Infusion vor.
Spitalsoldat Jade Mark Belardo bereitet eine Infusion vor.
MARC HARING

von Marc Haring

Neun Uhr auf einer Pflegestation des Kantonsspitals Glarus (KSGL), Soldat Arbnor Muhaxheri betritt das Patientenzimmer von Walter Bollhalder. Sein Auftrag – für einen ausgebildeten Spitalsoldaten reine Alltagsroutine: Beim Ausziehen der Stützstrümpfe helfen, die Vitalzeichen «seines» Patienten überwachen und dokumentieren. Muhaxheri ist einer der 100 Spitalsoldaten, die im Kantonsspital oder in Glarner Alters- und Pflegeheimen ihren Wiederholungskurs vom 14. bis zum 22. November durchführen. Auch Bollhalder ist froh, Muhaxheri an seiner Seite zu wissen: «Dass die Soldaten hier im Spital unterstützen, finde ich sehr sinnvoll.»

Klar merke man gelegentlich einen Unterschied zwischen den Pflegefachpersonen des KSGL und den Spitalsoldaten, «aber sie sind sehr hilfsbereit und machen ihren Job gut.» Muhaxheri, im Zivilen gelernter Fachmann Betriebsunterhalt und in der Sicherheitsbranche tätig, arbeitet bereits den vierten Tag auf der Station und erhält im Rahmen seines diesjährigen Wiederholungskurses, dem WK, einen spannenden Einblick in den Spitalbetrieb: «Der Einsatz ist eine willkommene Abwechslung zu meinem Alltag.»

Auch vom KSGL sind äusserst positive Rückmeldungen zu vernehmen. Angela Peter, Bereichsleiterin stationäre Pflege, ist zuständig für den Armeeeinsatz und sehr zufrieden mit dem bisherigen Verlauf: «Die Soldaten sind sehr motiviert, pünktlich und kompetent. Sie sind auf allen Stationen eine grosse Unterstützung, mehr noch, als wir anfänglich gedacht haben.»

Unterdessen, in der Intensivpflegestation bereitet Soldat Jade Mark Belardo unter Aufsicht der Stationsleiterin eine Infusion vor. Normalerweise beträfe sein Zuständigkeitsbereich mehr die Überwachung der Vitalzeichen am Monitor, die Atmungskontrolle oder Mobilisationen. Die Arbeit im Spital ist Belardo nicht fremd: «Vor meiner Weiterbildung zum Medizintechniker OP war ich selber in der Pflege tätig. Darum bietet mir der WK eine gute Möglichkeit, mein Wissen aufzufrischen», erzählt er. «Im Gegensatz zu meinem Berufsalltag trete ich hier viel stärker mit den Patienten in Kontakt. Das schätze ich sehr.»

Reserve für den Ernstfall

Wenn das Gesundheitswesen aufgrund von hohem Patientenaufkommen an seine Kapazitätsgrenzen stösst, so bildet die Armee die einzige strategische Reserve der Schweiz und kann unter anderem die vier Spitalbataillone innerhalb von 48 Stunden mobil machen und einsetzen. Das Spitalbataillon 75 kann mit seinen rund 300 Angehörigen im Ernstfall die Gesundheits einrichtungen mit zusätzlichem Personal oder Material unterstützen.

Des Weiteren ist es in der Lage an einem improvisierten Standort, beispielsweise einer Turnhalle, für bis zu 200 Patienten aus dem Bereich «Low Level Care» eine Pflegestation oder auch ein Impfzentrum zu betreiben. Das Spit Bat 75 ist dabei für die Kantone Glarus, Graubünden, Thurgau, St. Gallen, sowie beide Appenzell zuständig.

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