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Rechtswidriger Schiessbetrieb

Die Jagdanlage in Davos muss ersetzt werden, sonst droht das Aus.

Béla
Zier
22.09.18 - 04:30 Uhr
Politik
Jagd Valauta Saletg
Ein Jäger während dem Einschiessen der Jagdwaffe im Schiessstand.
YANIK BÜRKLI

Die Bündner Hochjagd ist in vollem Gang. Zuoberst auf der Liste der waidmännischen Fähigkeiten steht die Schussfertigkeit. Diese muss man sich aneignen und die Treffsicherheit ein Jägerleben lang trainieren. Auch das gesetzlich vorgeschriebene obligatorische Schiessprogramm muss absolviert werden. Für das alles ist eine Jagdschiessanlage nötig.

Die Davoser Jägersektion, die zweitgrösste Graubündens, nutzt dafür seit den 70er-Jahren die Schiessanlage Landgut in der Nähe von Davos Glaris. Weil deren Betrieb zu viel Lärm verursacht, droht das Ende. Nächste Woche entscheidet der Davoser Grosse Landrat über ein Ersatzprojekt, damit dort weiter geschossen werden kann.

Amt hat Tarif durchgegeben

Der Schiessbetrieb auf der Jagdschiessanlage Landgut «muss als rechtswidrig eingestuft werden». Zu dieser Feststellung ist gemäss der Vorlage das Bündner Amt für Natur und Umwelt (ANU) gelangt. Es habe die Gemeinde Davos deshalb im selben Schreiben auch unmissverständlich wissen lassen: «Sofern keine Lärmschutzmassnahmen ergriffen werden, muss eine Stilllegung der Anlage in Betracht gezogen werden.»

Die in Zusammenarbeit mit dem ANU durchgeführten lärmtechnischen Abklärungen hätten ergeben, dass eine Sanierung der Anlage nur mit einer Drehung der Schiessrichtung talabwärts möglich sei. In Absprache mit der Gemeinde Davos habe sich die Davoser Jägersektion dann für einen Ersatzbau entschieden. Die drei bestehenden Landgut-Bauten sollen abgebrochen werden. Vorgesehen ist gemäss den Unterlagen an den Grossen Landrat das Erstellen von Ersatzbauten für das Schützenhaus und den 100-Meter-Scheibenstand. Ebenfalls ersetzt werden soll die Laufbock-, Laufhasen- und Rollhasen-Schiessanlage. Die Neubauten würden alle mit künstlichen Kugelfangsystemen ausgestattet, sodass nicht mehr ins Erdreich geschossen werde. Die bestehenden Kugelfänge samt kontaminierter Bodenbereiche würden saniert.

Jäger beteiligen sich finanziell

Die Gesamtkosten für den Ersatzbau werden auf 1,6 Millionen Franken beziffert, die Jägersektion steuert eine halbe Million Franken bei. Eine höhere Kostenbeteiligung ist aus Sicht der Davoser Exekutive «nicht zumutbar, da sich die Jägerinnen und Jäger persönlich an den Kosten zu beteiligen haben». Die Restkosten von 1,1 Millionen Franken soll die Gemeinde Davos als Investitionsbeitrag übernehmen.

Béla Zier ist Redaktor der gemeinsamen Redaktion Online/Zeitung «Südostschweiz» und «suedostschweiz.ch» und berichtet über die Region Davos und das Prättigau. Er ist seit 1993 für die Medienfamilie Südostschweiz tätig und arbeitet dort, wo er auch wohnt. In Davos. Mehr Infos

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