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Golfplatz in Amden: Initiatoren einigen sich mit Landbesitzern

Acht Grundbesitzer im Ammler Arvenbüel wollen Land für einen Golfplatz zur Verfügung stellen. Damit steigen die Realisierungschancen für das Projekt – auch wenn noch einige Hürden zu überwinden sind.

Südostschweiz
15.08.18 - 22:37 Uhr
Politik
Amden, Arvenbühl, Golfplatzprojekt, Golf
Im Arvenbühl in Amden sollen Golfplätze entstehen.

Einen ersten Ball haben die Initiatoren eines Golfplatzes im Ammler Arvenbüel im Loch versenkt. Wie die federführende IG Golfplatz Amden gestern mitteilte, hat sie sich mit allen acht Landbesitzern auf ihrem Wunschgelände einigen können. «Damit haben wir den wichtigsten Meilenstein überhaupt erreicht», frohlockt Präsident Andreas Wenzel, der als ehemaliger Liechtensteiner Skistar bekannt ist. Unter den Grundbesitzern ist neben sieben Landwirten auch die Gemeinde Amden. Über die Pachtzinsen haben die Parteien Stillschweigen vereinbart. Gemeindepräsident Markus Vogt spricht jedoch von einem «sehr fairen Preis». «Der Gemeinderat steht voll hinter dem Projekt», betont er.

Die IG hat beim Kanton bereits beantragt, den Golfplatz bei der nächsten Anpassung im nächsten Jahr definitiv in den Richtplan aufzunehmen. Dies als Voraussetzung dafür, dass die Gemeinde Amden für die Anlage den Zonenplan ändern und eine Baubewilligung erteilen kann. Bis jetzt war der Golfplatz nur provisorisch im Richtplan vermerkt.

Laut Martin Schmid, der beim kantonalen Amt für Raumentwicklung und Geoinformation (Areg) für die kantonale Planung zuständig ist, stehen die Chancen für die IG gut. «Wir sind grundsätzlich wohlwollend eingestellt, auch wenn wir noch im Detail prüfen müssen, ob alle gesetzlichen Vorgaben erfüllt sind», erklärt Schmid. Positiv habe das Areg zur Kenntnis genommen, dass statt des ursprünglich geplanten 18-Loch-Platzes nur noch eine Anlage mit 9 Spielbahnen entstehen soll (Ausgabe vom 26. Mai). «In einem kleinräumigen Gebiet wie dem Arvenbüel erhöht das die Realisierungschancen massiv», sagt Schmid.

Grosse Öko-Fläche

In der gestrigen Mitteilung gab die IG erstmals Details zu dem Projekt bekannt. Das Gelände zwischen dem Arvenbüel und dem Aussichtspunkt Chapf hoch über dem Walensee soll 23,8 Hektaren Wiesland umfassen. 11,2 davon sind für die Golfanlagen vorgesehen. Die übrigen 12,6 Hektaren will die IG naturnah bewirtschaften – das sind mit über 50 Prozent weit mehr als das gesetzliche Minimum von einem Drittel. «Gegenüber der heutigen Gras-Monokultur ist das ein riesiger ökologischer Gewinn», betont Wenzel.

Gedacht habe man auch an die Wasserressourcen, fügt er mit Blick auf die anhaltende Dürre in Amden hinzu: Vorgesehen seien mehrere Reservoire, welche für die Bewässerung der Greens die Niederschläge speicherten. Ein detailliertes Projekt für den Golfplatz werde im November präsentiert, kündigt Wenzel an. Ausgearbeitet werde dieses durch den kanadischen Architekten Les Furber, der schon in Zuoz und Klosters Plätze gebaut hat.

Grosses Lob erhalten Wenzel und IG-Vizepräsident Felix Huber von Barbara Rüedi, die als Geschäftsführerin des Hotels «Arvenbüel» das Projekt ursprünglich initiiert hat. «Der IG-Spitze ist es gelungen, eine Win-win-Lösung zu schaffen», erklärt sie. Die betroffenen Landwirte erhielten nicht nur Pachtzinsen, sondern auch die Möglichkeit, als Angestellte des Golfplatzes ein Einkommen zu erzielen. Wenzel bestätigt, dass 10 bis 15 Arbeitsplätze entstehen würden.

Weniger abhängig vom Winter

Erfreut zeigt sich auch Thomas Exposito, der Geschäftsführer von Amden und Weesen Tourismus. «Ein Golfplatz würde den Sommertourismus stärken, wodurch Amden weniger von den zunehmend unsicheren Schneefällen im Winter abhängig wäre», sagt er. Zudem verspricht er sich auch Investitionen von Privaten – zum Beispiel von Ferienhausbesitzern, die das Golfspiel wieder öfter nach Amden ziehen würde.

Ob im Arvenbüel dereinst tatsächlich die Golfbälle fliegen, steht noch längst nicht fest. Zum einen kann das Ammler Stimmvolk die notwendige Zonenplanänderung mit einem Referendum verhindern. Zum anderen ist die Finanzierung laut IG-Präsident Wenzel noch nicht gesichert. Für die Projektierung der Anlage rechnet er mit 200 000 bis 400 000 Franken, für den Bau mit einem «mittleren einstelligen Millionenbetrag». Dies könne die IG mit ihren 150 Mitgliedern nicht allein stemmen. «Wir arbeiten derzeit an einem Businessplan und sind auf der Suche nach Investoren», erklärt Wenzel.

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