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Bund bewilligt dreitägiges Drohnenrennen in Altstadt

Der Drone Grand Prix Lake Zürich auf dem Rapperswiler Schlosshügel kann stattfinden. Es ist das erste Drohnenrennen überhaupt in der Schweiz. Das Bundesamt für Zivilluftfahrt gibt grünes Licht. Ein grosses Rahmenprogramm soll den Bedenken der Altstadtbewohner Rechnung tragen.

Südostschweiz
27.07.18 - 04:30 Uhr
Politik

Rapperswil-Jona ist vom 11. bis 13. Oktober als erster Austragungsort in der Schweiz für ein internationales Drohnenrennen vorgesehen – den Drone Grand Prix Lake Zürich (Ausgabe vom 10. März). Soeben hat der Event die wichtigste Hürde genommen. Das Bundesamt für Zivilluftfahrt (Bazl) hat grünes Licht für den Anlass der Drone Champions League (DCL) gegeben. Fabian Villiger, Vize-Präsident von Rapperswil Zürichsee Tourismus, bestätigt eine Meldung von Radio Zürisee. Die Zusage aus Bern war zu erwarten, nachdem das Bazl bereits ein Rennen des gleichen Veranstalters in Vaduz genehmigt hatte.

Stadt muss noch bewilligen

Noch ausstehend ist die Bewilligung des Anlasses durch die Stadt. «Wir brauchen noch einige Unterlagen zur geplanten Infrastruktur sowie zum Betriebs- und Verkehrskonzept», erklärt Stadtpräsident Martin Stöckling. Die Stadt habe aber im Grundsatz eine Bewilligung in Aussicht gestellt, weil man im Event mehr Vor- als Nachteile sehe. Stöckling hat sich mit Tourismus-Chef Simon Elsener und Prorektor Alex Simeon von der Hochschule für Technik Rapperswil (HSR) vor gut einem Monat das Rennen der DCL-Serie in München angeschaut. Stöcklings Fazit: «Die Rennen sind spannend, spektakulär und betreffend Infrastruktur und Logistik in unserer Stadt vertretbar.» Die rund 700 Gramm schweren Renndrohnen flitzen mit bis zu 140 km/h durch die Luft.

Sich als innovativer Ort zeigen

Der dreitägige Renn-Event soll ausschliesslich auf dem Schlosshügel und im Bereich der Stadtbadi stattfinden. Wegen der übersichtlichen Lage für Zuschauer und dem Schloss als Kulisse. Das hat auch Kritiker auf den Plan gerufen. Der Verein wohnliche Altstadt befürchtet, dass der Event störenden Drohnenflügen von Privaten über der Altstadt Vorschub leistet. Grundsätzlich gilt in der ganzen Stadt ein Flugverbot für Drohnen über 500 Gramm.

«Wir sind mit den Altstadtbewohnern im Kontakt, um Massnahmen gegen unerwünschte Drohnenflüge zu definieren», erklärt Stöckling. Geplant ist zudem ein ausgedehntes Rahmenprogramm an der HSR. Die Hochschule werde nicht nur diverse Drohnen-Anwendungen zeigen, an denen sie forscht. Es seien auch Vorträge über die Regeln beim Drohnenflug geplant. «Ein solches Rahmenprogramm gibt es sonst nirgends», sagt Stöckling. Der Anlass sei deshalb für die HSR wie auch die Stadt eine Chance, sich als Stätten der Innovation zu positionieren.

Getrennter Bereich für Hirsche

An einen beträchtlichen Werbe-Effekt glaubt man auch bei Rapperswil Zürichsee Tourismus. Noch sind Drohnenrennen zwar einer breiten Öffentlichkeit kaum bekannt. Den Sport gibt es erst seit 2015. Doch laut dem Veranstalter DCL verfolgt weltweit bereits ein Millionenpublikum die Rennen auf verschiedenen Kanälen. Neben dem Streaming im Internet übertragen gemäss DCL auch 27 TV-Stationen in 76 Ländern die Rennserie. Bei den Zuschauern vor Ort rechnen Stadt und Veranstalter – je nach Wetter – mit einigen Hundert bis zu einigen Tausend.

Für die Hirsche, die Rapperswil Zürichsee Tourismus als Attraktion auf dem Schlosshügel weiden lässt, plane man mit Zäunen, Netzen und Planen einen abgesperrten Bereich zu schaffen, wo sie «ihre Ruhe haben», erklärt Villiger.

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