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Klage gegen US-Pornodarstellerin und Trump-Gegnerin fallengelassen

Die US-Pornodarstellerin Stormy Daniels, die im Rechtsstreit mit Präsident Donald Trump liegt, ist nach einem Auftritt in einem Stripclub kurzzeitig festgenommen worden. Ihr Anwalt sprach von einem politischen Motiv.

Agentur
sda
12.07.18 - 21:50 Uhr
Politik
Die US-Pornodarstellerin befindet sich derzeit auf einer US-Tour durch Striplokale. (Archiv)
Die US-Pornodarstellerin befindet sich derzeit auf einer US-Tour durch Striplokale. (Archiv)
Keystone/AP/RINGO H.W. CHIU

Die Polizei in Columbus im Bundesstaat Ohio warf ihr am Donnerstag zunächst vor, unter Verstoss gegen eine regionale Gesetzgebung mehrere Besucher des Lokals körperlich berührt zu haben. Die Vorwürfe wurden jedoch nur wenig später fallengelassen.

Stormy Daniels« Anwalt Michael Avenatti hatte zuvor ein "politisch motiviertes" Komplott gegen seine Mandantin angeprangert. Drei Polizisten hatten ihre Show im "Sirens Gentlemen»s Club« in Columbus besucht, laut Avenatti sollen sie »verdeckt" im Einsatz gewesen sein.

Einem Gerichtsdokument zufolge soll Stormy Daniels auf der Bühne ihre nackten Brüste gegen die Gesichter der drei Beamten - unter ihnen eine Frau - gepresst haben.

Nach einem Gesetz des im Mittleren Westen gelegenen Staates Ohio ist Stripperinnen und Strippern, die nackt oder halbnackt in Clubs auftreten, der Körperkontakt zu Besuchern verboten. Das Gesetz gilt aber nur für solche Selbstentkleidungsspezialisten, die regelmässig in dem betreffenden Lokal auftreten.

Für Stormy Daniels und den «Sirens Gentleman's Club» trifft dies allerdings nicht zu. Deshalb wurden auf Antrag eines Staatsanwalts die gegen sie erhobenen Vorwürfe in drei Fällen der «illegalen sexuell orientierten Aktivität in einem sexuell orientierten Business» fallengelassen, wie aus von Avenatti veröffentlichten Dokumenten hervorging.

Freilassung gegen Kaution

Bereits zuvor war Stormy Daniels, die mit bürgerlichen Namen Stephanie Clifford heisst, gegen eine Kaution von rund 6000 Dollar wieder auf freien Fuss gesetzt worden. Avenatti dankte der Staatsanwaltschaft von Columbus für ihre «Professionalität».

Kurz nach der Festnahme in der Nacht zum Donnerstag (Ortszeit) hatte der Anwalt noch ein «abgekartetes Spiel» angeprangert: «Es riecht nach Verzweiflung.» Avenatti bezog sich damit auf die juristische Auseinandersetzung, in der er und Clifford mit Trump und dessen früherem Anwalt Michael Cohen stehen.

Darin geht es um ein Sexabenteuer, das Clifford im Jahr 2006 mit Trump gehabt haben will. Sie hatte wenige Tage vor der Präsidentschaftswahl 2016 mit Cohen eine Vereinbarung unterzeichnet, in der sie sich verpflichtete, die Eskapade nicht auszuplaudern. Im Gegenzug zahlte der Trump-Anwalt ihr 130'000 Dollar.

Clifford will aber inzwischen aus der Schweigevereinbarung aussteigen und ist deswegen vor Gericht gezogen. Sie führt an, die Vereinbarung unter starkem Druck unterzeichnet zu haben.

Das Weisse Haus hat das Sexabenteuer wiederholt dementiert. Trump bestritt zunächst, von der Zahlung gewusst zu haben. Später räumte er ein, er habe seinem Anwalt das Geld erstattet.

«Macht Amerika wieder geil»

Clifford wiederum befindet sich seit Monaten auf einer Strip-Tour mit dem wenig originellen Namen «Macht Amerika wieder geil» - eine Anspielung auf Trumps Slogan «Macht Amerika wieder grossartig».

Bei ihrem Auftritt im «Sirens Gentlemen's Club» soll die nur mit einem Stringtanga bekleidete 39-Jährige laut einem detailreichen Gerichtsdokument auf der Bühne ihre Brüste gegen die Gesichter von Besuchern «geklatscht» haben. Ausserdem habe sie die Brüste anderer Frauen «befingert».

Die drei Polizeibeamten hätten sich der Stripperin daraufhin genähert, hiess es laut dem Lokalsender WSYX ferner in dem Dokument. Clifford presste daraufhin nacheinander deren Gesichter gegen ihren Busen. Einem der männlichen Polizisten soll sie auch an den Po gefasst haben.

Laut Avenatti war die Initiative zu dem Körperkontakt jedoch von den Beamten ausgegangen. Sie hätten Clifford darum gebeten, ihre Gesichter auf der Bühne «zwischen ihren Brüsten platzieren» zu dürfen, sagte er dem Fernsehsender MSNBC.

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