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Die SP ist bereit für den Endspurt

Am ausserordentlichen Parteitag hat die SP die Schlussphase des Wahlkampfes eingeläutet. Die Mitglieder genehmigten das Positionspapier «Neustart für Graubünden» einstimmig, und Peter Peyer äusserte sich kritisch zu Konkurrent Linard Bardill.

Corinne
Raguth Tscharner
22.05.18 - 04:30 Uhr
Politik
Parteisekretär Lukas Horrer ist kritisch gegenüber das politische System des Kantons.
Parteisekretär Lukas Horrer ist kritisch gegenüber das politische System des Kantons.
OLIVIA ITEM

Der Schriftzug «Neustart für Graubünden» prangte an einem Rednerpult im Eventlokal «Pur» in Chur. Die SP Graubünden hatte am Samstagabend zum ausserordentlichen Parteitag geladen, und rund 35 Mitglieder waren gekommen.

Sie diskutierten über die nötigen Schritte für einen «Neustart für Graubünden» und über die Basiskampagne, die am selben Tag lanciert wurde. Die Telefonkampagne bedeutet für die Partei den Start in die Schlussphase des Wahlkampfes. Laut Parteisekretär Lukas Horrer habe man an diesem ersten Tag der Kampagne mit 1563 Bündnerinnen und Bündnern gesprochen. «Das ist eine eindrückliche Zahl», bemerkte er, nachdem er ans Rednerpult getreten war. «Rund 160 Personen sind in unsere Basiskampagne involviert.» Sie alle würden an einen Neustart mit SP-Regierungsratskandidat Peter Peyer und den SP-Grossratskandidaten glauben. Nun gelte es auch das Volk davon zu überzeugen.

Politik machte Baukartell möglich

Laut Horrer ist die Reputation der Baubranche am Tiefpunkt angelangt. Um jene der Politik stehe es etwas besser – aber auch nicht viel. «Wir alle wurden betrogen. Und das alles war nur möglich, weil es auch in der Bündner Politik kartellartige Strukturen gibt», so Horrer. In der Politik nenne man das nur nicht Kartell, sondern Filz, und dieser müsse bekämpft werden.

Die Aufklärung des Skandals sei nun glücklicherweise aufgegleist, sagte Horrer. Dazu trage auch der geplante Antrag an den Grossen Rat bei, eine Parlamentarische Untersuchungskommmission einzusetzen.

Neue Köpfe und neue Ideen

«Aber wir treffen uns hier auch, weil wir glauben, Aufklärung alleine genügt nicht», sagte Horrer weiter. Die wirtschaftlichen Schwierigkeiten in Graubünden blieben bestehen. Es brauche einen politischen Neustart.

Dieser gelinge nur mit neuen Köpfen und neuen Ideen, so Horrer. Neue Köpfe wie Peter Peyer und neue Ideen wie die zehn Forderungen, die in einem neuen Positionspapier der Partei festgehalten sind (Ausgabe vom Freitag). «Das Papier zeigt, wie die SP den Neustart für Graubünden schaffen will. Es ist nicht umfassend, dafür aber konkret», so Horrer. Darin festgehalten sind unter anderem Forderungen für konkrete Massnahmen gegen den Filz, für eine faire Steuersenkung und für Investitionen in die familienergänzende Kinderbetreuung.

Nach einer kurzen Diskussion und vereinzelten kleineren Anpassungen genehmigten die anwesenden Parteimitglieder das Papier einstimmig.

Auf den Trümmern aufbauen

Heftigen Applaus erntete Regierungsratskandidat Peter Peyer, als er zu den Äusserungen von Konkurrent Linard Bardill Stellung nahm, dass die SP ebenfalls in den Bauskandal verwickelt sei (Ausgabe vom Samstag). «Seine Herleitung ist abenteuerlich», meinte Peyer. Bardill deformiere alle Institutionen und Parteien unkritisch. «Er versucht dann auf den Trümmern des Systems seine eigene Kandidatur voranzubringen und so für sich möglichst viele Stimmen zu ergattern.» Das ende beim Volk nur in Politikverdrossenheit. Deshalb sei die SP nun gefordert, diesbezüglich Klartext zu reden und die Wähler davon zu überzeugen, dass sie die wahre Alternative sei.

Corinne Raguth Tscharner ist stellvertretende Chefredaktorin Online und Zeitung und Chefin vom Dienst bei «suedostschweiz.ch». Zuvor erlernte sie das journalistische Handwerk als Volontärin in vier verschiedenen Redaktionen (Print, Online, Radio, TV) und war als Online-Redaktorin tätig. Mehr Infos

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