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Grosse Rückendeckung mit Ausnahme

Parteiwähler stehen geschlossen hinter ihren Kandidaten, nur die SVP-Basis scheint an ihrem Kandidaten Walter Schlegel erstaunlich wenig Gefallen zu finden.

Reto
Furter
18.05.18 - 04:30 Uhr
Politik
Walter Schlegel, Kommandant Kantonspolizei Graubünden und Regierungsratskandidat
Walter Schlegel, Kommandant Kantonspolizei Graubünden und Regierungsratskandidat
MARCO HARTMANN

Wer Wahlen gewinnen will, braucht in der Regel eine starke Hausmacht. Das zeigt die Auswertung der Wahlabsichten der Wählerinnen und Wähler bei ihren eigenen Parteien deutlich – die Auswertung ist Teil der Sotomo-Umfrage. 92 Prozent der FDP-Wähler schreiben den Bisherigen Christian Rathgeb auf den Wahlzettel (siehe Grafik oben), 94 Prozent der CVP-Wähler sprechen sich für Mario Cavigelli aus. Und auch der Bisherige Jon Domenic Parolini kann immerhin 83 Prozent der BDP-Wähler hinter sich scharen. Rathgeb und Cavigelli erhalten dazu auch hohe Unterstützung der anderen Parteiwähler – 74 Prozent der BDP-Wähler stimmen auch für den FDP-Kandidaten Rathgeb, je 65 Prozent der BDP- und FDP-Wähler auch für CVP-Mann Cavigelli.

Deutlich mehr Mühe bekundet Parolini. Dass ihn nur gerade 19 Prozent der SVP-Wähler auf ihrem Wahlzettel haben, überrascht nicht, weil die SVP mit Walter Schlegel einen eigenen Kandidaten stellt. Deutlich wird zudem, dass auch die CVP und die FDP trotz Bisherigen-Bonus wenig Gefallen an Parolini finden.

Bardill grast überall

Interessanter und angesichts der Rangliste (siehe Artikel links) auch relevanter ist aber die Stimmenherkunft bei den neuen Kandidaten. SP-Kandidat Peter Peyer geniesst dank seiner langjährigen Tätigkeit im Grossen Rat bei CVP und FDP immerhin einigen Respekt. Ebenso der zweite CVP-Kandidat Marcus Caduff, der nur bei den linken Wählern wenig ankommt, ansonsten stabile Zustimmungswerte aufweist, wenn auch nicht spektakulär hohe. Klar hinter sich haben Peyer wie auch Caduff ihre eigenen Parteien.

Schwieriger ist die Ausgangslage für den parteilosen Linard Bardill, der bei SP-Wählern – trotz des eigenen Kandidaten Peyer – auf knapp 60 Prozent Zustimmung stösst und auch bei den Bürgerlichen 15 bis 32 Prozent der Wähler mobilisiert. Dem Parteilosen fehlt die starke Hausmacht, die er allenfalls mit politischen Zugeständnissen nach links und rechts noch wird wettmachen können.

Jeder vierte SVP-Wähler lehnt Walter Schlegel ab

Eine regelrechte Klatsche ist das Wählerverhalten der SVP aber für den SVP-Kandidaten Walter Schlegel. Nur gerade drei Viertel der eigenen Wähler hat Schlegel hinter sich, dazu 53 Prozent der FDP-Wähler. Bei den anderen Parteien stösst er auf wenig Zuspruch. Will Schlegel das Steuer noch herumreissen, wird er sich vor allem um seine eigenen Wähler bemühen müssen.

Reto Furter ist Leiter Chefredaktion der Südostschweiz Medienfamilie und verantwortet Radio, TV, Online und Tageszeitungen in den Kantonen Graubünden, Glarus und St. Gallen. Er ist promovierter Historiker und arbeitet seit 2009 bei Somedia. Mehr Infos

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