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Bammel vor nächster Hotel-Abstimmung

Das Nein zum Luxushotel habe nichts mit fehlendem Tourismusverständnis zu tun, heisst es in Klosters. Bei der Klosterser Madrisabahn, die ein neues Hotel plant, löst das Abstimmungsergebnis Unsicherheit aus.

Béla
Zier
28.11.17 - 04:30 Uhr
Politik

Nach der unerwartet heftigen Ablehnung der «Montana»-Vorlage am Wochenende herrscht bei Tourismusvertretern in Klosters Katerstimmung (Ausgabe vom Montag). «Das Luxushotel hätte uns und der Gotschnabahn mehr Frequenzen gebracht, es wäre ein ganz wichtiges Signal für die Zukunft von Klosters gewesen», sagt Roger Kunz. Für den Verwaltungsratspräsidenten der Klosters-Madrisa Bergbahnen AG ist das Nein nicht mit fehlendem Tourismusverständnis gleichzusetzen: «Das kann man so nicht sagen.»

Wird Familienhotel bekämpft?

Bei Kunz hat das Nein des Stimmvolks Verunsicherung ausgelöst, da die Madrisabahn auf dem Parkplatz bei ihrer Talstation in Klosters Dorf ein Hotel samt Parkhaus plant. Entstehen soll ein Familienhotel im 3-Stern-Bereich mit ungefähr 450 Betten. Dafür muss dieses Land, das der Bürgergemeinde Klosters gehört, aber umgezont werden. Das bedingt eine Volksabstimmung, die 2018 stattfinden soll. Im Hinblick auf das eben erfolgte Nein zum Luxushotel «La Montana» sagt Kunz: «In dieser Situation bin ich natürlich auch unsicher geworden.»

Ob um die Parkplatz-Umzonung analog zur Abstimmung über das Montana-Areal ebenfalls ein harter Abstimmungskampf entbrennen wird, könne er im Moment nicht sagen, meinte Kunz.

Ohne Betten keine Frequenzen

In Klosters gebe es eindeutig zu wenig Hotelbetten, bestätigt Kunz. Die Madrisabahn sei auf viel mehr Ersteintritte angewiesen. Dafür brauche man ein besseres Hotelangebot. Das Bergbahnunternehmen sei in seiner Strategie auf das geplante Hotelkonzept ausgelegt, hinsichtlich der Finanzplanung sei man auf zusätzliche Logiermöglichkeiten angewiesen.

Investorenfreundlichkeit zeigen

Auch Christian Erpenbeck, Präsident des Klosterser Hoteliervereins, ist nicht der Meinung, dass das Nein zum Luxushotel auf fehlendes Tourismusverständnis im Ort zurückzuführen ist: «Nein, mit Sicherheit nicht.» Für Erpenbeck steht die Ablehnung unter anderem auch mit den Dimensionen des Projekts in Verbindung: «Die Überbauung war einfach eine Nummer zu gross.» Man dürfe nun den Kopf nicht in den Sand stecken, betont Erpenbeck. Er fordert, die Gemeinde müsse Signale setzen, dass Investoren willkommen seien, denn: «Ein neues Hotels ist sehr wichtig, wir brauchen wieder Bewegung im Ort.»

«Die Madrisabahn ist in ihrer Strategie auf das Hotelkonzept ausgelegt.»

Mitwirken statt reklamieren

«Nein, Klosters ist nicht gegen den Tourismus», betont der Klosterer Tourismuskoordinator Pipo Grass. Bei der «Montana»-Vorlage habe einfach jeder irgendwo einen Punkt gefunden, der nicht passte: «Diese Häufung genügte, um solch eine Stimmung entstehen zu lassen.» Es gebe sehr viele Leute, die an Klosters glaubten, aber auch einheimische Nein-Sager. «Die müssen auch Lösungen und Ansätze bringen, nicht nur reklamieren, sondern auch mitwirken», fordert Grass.

Béla Zier ist Redaktor der gemeinsamen Redaktion Online/Zeitung «Südostschweiz» und «suedostschweiz.ch» und berichtet über die Region Davos und das Prättigau. Er ist seit 1993 für die Medienfamilie Südostschweiz tätig und arbeitet dort, wo er auch wohnt. In Davos. Mehr Infos

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