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50 Jahre Frauenstimmrecht - Grund zum Feiern?

Wie ja überall zu lesen und hören ist, dürfen wir uns daran erinnern, dass am 07.02.1971, also vor genau 50 Jahren, die Schweizer Männer an der Urne endlich das Stimm- und Wahlrecht für die Schweizer Frauen angenommen hatten.
Aber ehrlich gesagt, ist es wirklich ein Grund zum Feiern? Versteht mich nicht falsch, ich bin wirklich froh, dass wir stimmen und wählen dürfen. Ist es aber nicht auch beschämend, dass unsere Vorfahrinnen 100 Jahre dafür kämpfen mussten? Obwohl es eigentlich nichts anderes als selbstverständlich sein sollte! Während es sonst fast überall auf der Welt schon längst erlaubt war? Darüber werden unsere Enkelinnen und Nichten einmal staunen und sich fragen: Warum ging dies damals so lange?
Manche meinen ja, es sei jetzt genug mit der Gleichstellung. Die Frauen dürfen wie gesagt wählen und u.a. einen Beruf ausüben, ohne den Ehemann um Erlaubnis fragen zu müssen – was übrigens bis 1986 der Fall war. Nein, es ist noch lange nicht genug, was für die Gleichstellung erreicht worden ist, auch wenn sie in unserer Bundesverfassung fest verankert ist. Siehe z. B. die Benachteiligung von Frauen bei Löhnen und Renten, oder die fehlende Vereinbarkeit von Beruf und Familie. Nur um ein paar der Baustellen aufzuzählen. Gehen wir diese vielen noch vorhandenen Baustellen jetzt gemeinsam an, sodass wir nicht nochmal 100 Jahre dafür kämpfen müssen!
Dina Schmid, Frauen- u. Beeinträchtigungsaktivstin

Dina Schmid
03.02.21 - 15:27 Uhr
Leserbrief
Ort:
Chur
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Ja Frau Schmid - überall auf der Welt ist geradezu ein geflügeltes Wort. Wenn sie vergleichen mit den vielen Diktaturen, die wir heute noch haben und bei den "Demokratien" können Frauen vielleicht einmal im Jahr wählen aber nicht abstimmen!! Es haben wohl nur sehr, sehr wenige Frauen so viele Rechte wie die Schweizerfrauen.
Meine Mutter hatte das Stimmrecht noch nicht, aber sie hat sich im Dorf eingebracht und in der Familie und im Betrieb hatte sie mindestens so viel zu sagen wie der Vater. Darum hat sich für sie auch nichts verändert, als sie das Stimmrecht im Rentenalter noch bekam. Meistens waren sie sich auch einig und darum hat sich am Ergebnis der Wahl oder Abstimmung auch nichts geändert.