×

Akustischer Terror in der Silvesternacht

Ich habe soeben eine Nacht erlebt, welche zum Glück nur zweimal im Jahr erlebt werden muss, nämlich am 1. August und, eben, in der soeben geschehenen Silvesternacht. Es war nämlich unmöglich, das Jahres-Aus - und das Einläuten des neuen Jahres zu hören. Die Detonationen begannen bereits um 2345 Uhr und dauerten ca. 1 Std. Dem 1. August-Geknalle kann man ausweichen, indem man z.B. ins nahe Ausland flieht (was wir schon getan haben). Den Silvesterdetonationen hingegen ist man schutzlos ausgeliefert.

Die Frage nach dem Sinn dieser „Ballern macht Spass-Philosophie“ habe ich mir schon mehrmals gestellt. Ein ähnliches Phänomen kann nämlich auch in Fussballstadien beobachtet werden. Hier wie dort spielen wohl ähnliche Freude- oder Frustempfindungen eine Rolle. Es könnte aber auch ein Hang zu pyromanischen Neigungen mitschwingen. Wissenschaftlich gibt es sicher noch weitere Gründe.

Wie dem auch sei: Dem Argument von „Watte in die Ohren stecken“ kann mit gleicher Berechtigung entgegnet werden: Warum nehmen die gleichen Propaganisten nicht Kopfhörer, um Detonationen zu erleben? Meine Überzeugung ist aber, dass dieser Lärmterror mit Feinstaub- und Tierquäl-Nebeneffekt von einer grossen Mehrheit der Bevölkerung abgelehnt wird.

Reto Hassler - Flütsch
01.01.20 - 08:54 Uhr
Leserbrief
Ort:
Chur
Kommentieren
Wir bitten um euer Verständnis, dass der Zugang zu den Kommentaren unseren Abonnenten vorbehalten ist. Registriere dich und erhalte Zugriff auf mehr Artikel oder erhalte unlimitierter Zugang zu allen Inhalten, indem du dich für eines unserer digitalen Abos entscheidest.

Danke, Herr Hassler-Flütsch, ja, wohin soll man noch fliehen als Asylant im eigenen Lande, diese Frage stellte ich mehrfach in meinen Kommentaren über Lärm und insbesondere Chronischkranke.
https://www.suedostschweiz.ch/polizeimeldungen/2020-01-03/auto-kollidie…
1) Ihre Idee, dass die Lärmfans sich via Kopfhörer zudröhnen sollten statt ihre unschuldige Umgebung, diesen Vorschlag machte auch mal ein Leserbriefschreiber im Beobachter punkto frisierte Motorräder (Mikrofon statt Auspuffklappe), während ich leider feststelle, dass dies scheitert an der Zielsetzung der Dezibelexhibitionisten (auf Aussenwirkung). Wenn hier eine Minderheit eine Mehrheit terrorisiert, wie Sie schreiben, müsste die Mehrheit halt mal ihre Trägheit überwindend politisch oder kommerziell sich durchsetzen, jemand eine Unterschriftensammlung starten oder eine Zufluchtsmöglichkeit erschaffen (wie ich es für Lärmopfer fordere seit fünf Jahren oder wie es 5G-Gegner im Domleschg fordern: Ein TAL ohne Emissionen/Immissionen).
2) Sie sprechen hier von "zweimal im Jahr", jedoch die Quellen von Lärm bzw. dem noch weit schädlicheren Abruptlärm, nehmen leider stark zu, sowohl indoor (beispielsweise Türen zuknallen around the clock) wie outdoor (Waffenplatz Chur, die laufende Unterschriftensammlung, selbst wenn sie Erfolg hätte auch an der Urne, dürfte trotzdem wesentlich schlechter sein als der Abzug des Waffenplatzes von Chur, was damals, in der entscheidenden Phase, offenbar der FDP-Politiker Rathgeb verhinderte).
Siehe meinen Kommentar:
https://www.suedostschweiz.ch/kultur-musik/2018-09-29/die-schlagerparad…