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Stadtrat Chur gegen Förderung der Elektromobilität

In letzter Zeit äusserten viele besorgte Menschen ihren Unmut über das viel zu passive Klimaengagement der Politik. Insbesondere wird verlangt, dass endlich Massnahmen zur Reduktion des Verbrauchs von fossilen Treib- und Brennstoffen formuliert und umgesetzt werden. Aus diesem Grund reichte Gemeinderat Jürg Kappeler zwei Vorstösse zur Förderung der Elektromobilität ein. In seiner Antwort erklärt der Stadtrat, dass er nicht bereit ist, die Ideen für Kaufsubventionen oder reservierte Parkplätze umzusetzen. Fast schon sarkastisch argumentiert der Stadtrat, dass aus seiner Sicht eine einseitige Förderung der Elektrofahrzeuge nicht mehr angebracht ist. Sämtliche in den Jahren 2013 bis 2015 von Gemeinderat Jürg Kappeler eingereichten Vorstösse zur Förderung der Elektromobilität wurde vom Stadtrat bekämpft, und in der Folge dann auch vom Gemeinderat abgelehnt.
Anlässlich der Sitzung vom 20.06.19 hat der Gemeinderat nun die Chance, zur Reduktion des fossilen Treibstoffverbrauchs beizutragen und die beiden Vorstösse zu überweisen. Wir sind gespannt, ob den im Vorfeld zu den National- und Ständeratswahlen geäusserten grünen Lippenbekenntnissen diverser Parteien nun auch Taten folgen. Sollte dies nicht der Fall sein, bietet sich den Enttäuschten ja immer noch die Möglichkeit, im November ihre Stimmen Parteien zu geben, für welche der Klimaschutz mehr als nur Lippenbekenntnisse ist.
Josua Gredig, Präsident grünliberale Chur

Josua Gredig
06.06.19 - 15:53 Uhr
Leserbrief
Ort:
Chur
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Am 5. März 1989 befürwortete die Churer Bevölkerung ein Gesetz, das den Churer Stadtrat verpflichtet, Maßnahmen zu ergreifen zur „flächendeckenden Verkehrsberuhigung insbesondere in den Wohnquartieren … sowie längerfristig eine Reduktion des privaten Motorfahrzeugverkehrs anzustreben“. Geschehen ist seither wenig, außer in der Innenstadt, wo die Bevölkerungs- und v.a. Kinderdichte tief ist. Seither hat jede Regierung das Problem auf die nächste abgewälzt, und der Verkehr hat weiter zugenommen.
Wenn ich sehe, wie wenig der grüne Regierungsrat Tom Leibundgut in einem Interview am 31. Mai zum Thema Verkehr und Klima zu sagen hatte, habe ich keine Hoffnung, dass diese Regierung was anders machen wird. Da hat man 30 neue Bäume an der Steinbockstrasse gepflanzt, was die Wärmeentwicklung in der Stadt dämmen sollte. Wie revolutionär! Beim Verkehr will man keine Pflästerlipolitik betreiben. Man setzt auf nachhaltige Lösungen. Dann sehen wir mal, was das neue Verkehrskonzept, das im Herbst dem Gemeinderat vorgestellt werden soll, an neuen Ansätzen bringt. Den Privatverkehr kann man nur reduzieren, wenn man ihn erschwert. Aber das erfordert unpopuläre Massnahmen. Vielleicht werde ich noch überrascht. So richtig glauben, tue ich es nicht.