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Spracheninitiative

A Bruck bruchts au in d‘Mesolcina

Klosters, Wolfgang und Davos -
Was isch bi eu hina los?
Luzi, Zingg, Valär -
Italienisch lärna isch nid schwär.
Putz, Luzein, Pany -
Gönd iar nia uf Rimini?
Cavadürli, Sunniberg, Salgina -
A Bruck bruchts au in d’Mesolcina.
Saas, Serneus, Schlappin –
Tänkand au ans Engadin.
Conters, Buchen, Lunden und Fajauna -
Singand mit üs „Ti fontauna“.
Fanas, Valzeina, Ascharina -
Isch Englisch so dringend bi eu dinna?
Küblis, Seewis, Schiers und Fideris -
Gäband d’Bündner Identität nid pries.
Pragg, Jenaz und Furna -
Leggand au as Nai in d’Urna.
Flury, Lietha und Conzett -
Euri Solidarität wär nett.
Silvretta, Gotschna, Rätikon –
Bewahrand üs vor am Sprocha-Babylon.

Donat Rischatsch, Domat/Ems

Donat Rischatsch
17.09.18 - 07:56 Uhr
Leserbrief
Ort:
Domat/Ems
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Das bewahren vor dem Sprachen Babylon ist richtig und wichtig, darum mein JA für die Initiative.
Auch das nette "Gedichtli" verdeckt die Tatsache nicht, dass die Kinder vielfach total überfordert sind mit dem Sprachendruck, welcher an den Schulen herrscht.
Als ehemaliger Emser Schüler "genoss" ich in der Primar Romanisch und in der Sekundar Französisch.
Fakt ist, im Arbeitsalltag konnte ich beides noch KEINE Minute brauchen. Italienisch hatte ich damals nicht, das Ergebnis wäre aber das dasselbe gewesen.
Englisch musste ich mir nach der Schule aneignen. Brauche ich JEDEN TAG!!
Wenn schon alles nach Globalisierung und Internationalität schreit, dann bitte Konsequent.
Weltweit meist gesprochene Sprachen sind Englisch, Mandarin Spanisch...
Vielleicht wäre es bei Ihren Versen noch nett gewesen, wenn sie vermerkt hätten, warum die Solidarität nett wäre. Ich vermute es hängt mit Ihrer Berufung zusammen...

Ihre Erfahrung mit dem Romanisch-Unterricht an der Emser Schule darf nicht auf das heutige Sprachenlernen übertragen werden. Das Lehrmittel und die Stundendotation entsprachen nicht den heutigen Standards. Trotzdem möchte ich nicht in Abrede stellen, dass man sich auch unter weniger günstigen Bedingungen eine Fremdsprache aneignen kann. Die Generation meiner Eltern erreichte befriedigende Fremdsprache-Kompetenzen ohne die heutigen Lernmedien.
Schade auch, dass Sie in Ihrem beruflichen Alltag nie Französisch verwenden konnten, aber das mag wohl mit Ihrer Wohn- und Arbeitssituation zusammenhängen. Vielleicht verbringen Sie einmal Ihre Ferien in der Westschweiz, dann können Sie Ihre Französischkenntnisse, die bestimmt nicht ganz verschüttet sind, wieder etwas auffrischen.

Als Oberstufenlehrperson und Vater kann ich weder behaupten, dass die Schüler mit zwei Fremdsprachen generell überfordert noch dass sie nur rudimentäre Kenntnisse aus der Primarschule mitbringen. Ansonsten müssten, um einen Gedanken von RR Martin Jäger aufzunehmen, viel mehr Schüler eine so genannte Lernzielanpassung in den Fremdsprachen haben.

Ich pflichte Ihnen jedoch bei, dass Englisch heute unerlässlich ist und auch Spass macht. Gleichzeitig bin ich aber auch der Meinung, dass die Schüler in der Volksschule eine Landessprache lernen sollten. Aufgrund der besonderen Sprachensituation in Graubünden ist es sinnvoll, an deutschsprachigen Schulen Italienisch und Englisch zu unterrichten, so wie die Romanen bzw. Italienischbündner Deutsch und Englisch lernen. Darin besteht die Solidarität der Deutschbündner. Sie lernen die Sprache und die Kultur ihrer Nachbarn. Das ist ein Mehrwert.

Ich befürchte, sollte das Italienische in die Oberstufe verlegt werden, dass die Sprachendiskussion damit keinesfalls beendet sein wird.