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Spracheninitiative

Wenn Schilda baut...

In den 80-er Jahren planten einige besonders ehrgeizige Architekten, sämtliche Gemeindehäuser Graubündens mit einer neuen Dachkonstruktion aufzuwerten. Sicherheitshalber wollten sie von den ausführenden Dachdeckern wissen, welches die am besten realisierbare sei und gaben zwei Varianten zur Auswahl. Die Mehrheit der Dachdecker war für eine weltbewährte, englische Konstruktion. Dennoch wurden aus politischen Gründen die Gemeindehäuser kantonsweit mit einer inländischen Dachkonstruktion versehen, von den arbeitsabhängigen Dachdeckern wohl oder übel so gut als möglich ausgeführt, denn das passende Material hierzu fehlte lange Zeit.

Ein paar Jahre später fanden mittlerweile modernere Architekten, man müsste mit der Zeit gehen und dennoch die weltweit bewährte, englische Lösung anbieten. Es hätte in Schilda sein können: Auf Kosten des Dachstuhls - und natürlich wieder allen Warnungen der Dachdecker zum Trotz - entschied man sich, das zweite Dach einfach oben drauf zu setzen.
Was von den Dachdeckern befürchtet worden war, trat bald ein und dauert bis heute an: 1/3 des Daches scheint dicht zu sein, 1/3 hält dem Schneedruck knapp Stand und 1/3 des Daches ist eingebrochen.

Um das Schlimmste zu verhindern schlagen heute ein paar mutige Dachdecker vor, das zweite Dach abzubrechen und den Dachstuhl wieder zu stärken.
Mit sehr intelligenten, aber nicht weisen Argumenten halten die Architekten jedoch an ihrer Doppelkonstruktion fest. Sie haben auch die finanziellen Mittel, das Volk mit ihren fünf Argumenten zu manipulieren. Zwei Argumente sind geradezu zynisch: die Kosten (wer hat damals sämtliche teuren Änderungen in Bewegung gesetzt?) und das Experimentieren (wer experimentierte an den Erfahrungen der Mehrheit der Dachdecker vorbei?).

Deshalb bin ich entschieden FÜR die Fremdspracheninitiative „nur eine Fremdsprache an der Primarschule“, damit der Dachstuhl, die Deutsche Sprache, wieder gefestigt wird und 2/3 unserer Schülerinnen und Schüler von (fremd-) sprachlicher Überlastung verschont bleiben.
Und: Man frage selber nach, die Mehrheit der Dachdecker (Lehrpersonen) wird ein JA auf den Stimmzettel schreiben, zum Wohle unserer Kinder!

Johannes Knupfer
16.09.18 - 17:50 Uhr
Leserbrief
Ort:
Bonaduz
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