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Unschweizerisch

Wenn Fussballspieler mit Schweiz-Trikot an einer WM im emotionalen Moment nach einem Tor mit unmissverständlicher Geste das Symbol der albanischen Flagge präsentieren, so zeigt sich, auch unmissverständlich, dass Integration oft nur eine Worthülse ist. Der praktische Schweizerpass scheint bei diesen Herren das Einzige, was von der Integration übrig geblieben ist, ihr Herz schlägt nach wie vor für das Herkunftsland und wie.

Und natürlich geht es bei Länderspielen um nationale Emotionen, aber mit Verlaub, wenn gleich mehrere Schweizer Fussballgrössen während des Spiels den Kameras den «albanischen Doppeladler» zeigen, hält sich mein Nationalstolz in Grenzen.

Da sind mir - um ein positives Beispiel zu nennen - die Schweizer Motorradrennfahrer, Tom Lüthi und Dominique Aegerter wesentlich sympathischer. Sie fahren die Rennen für sich, ihre Teams und ihre Fans und werden, soviel ich weiss, nicht durch uns Steuerzahler finanziert, und sie zeigen auf ihren Helmen trotzdem Flagge, und zwar die richtige, die der Schweiz.

Und noch etwas: Aus meiner Sicht kann echte Integration nur erfolgen, wenn die doppelte Staatsbürgerschaft abgeschafft wird.

Mario Cortesi, SVP-Gemeinderat Chur

Mario Cortesi
26.06.18 - 22:43 Uhr
Leserbrief
Ort:
Chur
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Der Artikel erstaunt mich nicht, wenn man das Smartvote Profil von Herr Cortesi anschaut, ist dieser Artikel fast moderat. Ganz unten rechts da steht ein grüner Punkt. [Mario Cortesi SVP]
Mehr rechts und konservativ geht nicht!

Lieber Herr Cortesi
Ihr Leserbrief kann und darf nicht unbeantwortet bleiben. Ehrlich gesagt finde ich ihn so wie sie Ihn betiteln: unschweizerisch! Ich bin erstaunt darüber, wie Sie das Thema Integration mit der Doppelbürgerschaft verknüpfen. Jetzt könnten Sie auch gleich noch eine weitere sinnlose (weil populistische, also Symptom- und nicht Ursachenbehandelnde) Initiative lancieren, wie bereits viele andre zuvor. Die Wirtschaftlobby wäre Ihnen dankbar für eine weitere dieser „Brot-Und- Spiele-Initiativen“ und würde sich ins Fäustchen oder den Geldbeutel lachen.
Oder sie könnten aufhören solchen Unsinn zu schreiben, einen Unsinn, den nur jemand schreiben kann, welcher entweder der Illusion verfällt, selber nie eine solche Situation zu kommen oder jemand, der kaum ähnliches erlebte und kaum empathisch sein kann.
Stellen Sie sich mal vor, sie oder ihre Eltern, müssten ihre Heimat verlassen! Sie würden danach doch auch ein geteiltes Herz in sich tragen. Und dann käme jemand zu Ihnen und würde verlangen, dass sie dies ändern, und zwar mit Beendigung der Doppelbürgerschaft und mit totaler Anpassung (etc.). Erstens frage ich sie: Was würde dies an den vielen Fragen und Herausforderungen bezüglich Integration ändern? Ich gebe mir die Antwort gleich selbst: Einen Sch...! Es wäre wieder mal eine dieser, für Politiker so üblichen Symptombehandlungen. Es ist sinnlos und gefährlich die Integrationsdebatte mit derartig populistischen Stilmitteln zu führen. Wir brauchen konkrete Lösungen und innovative Ideen. Und Geld. Leider ist sind es die fadenscheinig bürgerlichen Parteien (fadenscheinig deshalb, weil nicht wirklich bürgerlich in dem Sinn von: für die Bürger!), welche die Kosten puncto Integration senken wollen. Auch was Sprachkurse anbelangt. Was beispielsweise zur Folge hat, dass Steuerzahlende jährlich viel Geld für Dolmetscher im Schulbereich (zugezogene Eltern lernen kein Deutsch etc.). Das sind zu klärende Integrationsfragen. Wenn einer den Doppeladler macht, weil er unter emotionalem Druck steht und einfach auch halt ein bisschen „unschweizerisch“ impulsiv ist, dann kann man oder Sie, Herr Cortesi, sich darüber aufregen (Exkurs: Ein 99-Jähriger Mann hat die Frage, wie er so alt werden konnte folgendermassen beantwortet: „Man soll sich nicht aufregen.“ – nur so als Randnotiz). Das Sie nun aber diese Geste auf latent fremdenfeindliche Weise instrumentalisieren, das beflügelt sie zwar in Ihrer Heimat-Ideologie, ist aber eigentlich völlige Zeitverschwendung. Warum antworte ich Ihnen eigentlich, ich zwanghafter Philantrop!
Hesse hat mal gesagt: Ich bin gerne Patriot aber vorher Mensch. Und wo beides zusammenkommt gebe ich gerne dem Menschen Recht. In dem Sinn grüsse ich Sie freundlich mit einem Shalom und einem herzlichen Doppeladler-Zeichen.

Bravo Mario Cortesi! Besser kann man es nicht auf den Punkt bringen. Sie sprechen mir und vielen aus meinem Freundes- und Bekannteskreis aus dem Herzen.

Lieber Mario Cortesi
Zugegeben - die Gesten waren wohl fehl am Platz. Aus diesen nun eine „Doppeladler-Affaire“ hochzustilisieren und eine Integrationsdebatte anzuzetteln, scheint mir dann doch etwas übertrieben.
Ausserdem: Bis anhin wusste ich nicht, dass die Steuerzahler aus Chur Shaqiri und Xhaka finanzieren. Diese Fakten aus der Sozialhilfe der Stadt Chur waren mir gänzlich unbekannt. Ob sie die Millionen, die sie verdienen, dereinst für die Rückzahlung der Sozialhilfe benutzen, bleibt wohl ein Geheimnis.

Demzufolge sind alle Auslandschweizer, welche mit Inbrunst den 1. August feiern alles unassimilierte Leute die schleunigst in die Schweiz zurückkehren sollten. Solchen Blödsinn kann nur die SVP schreiben.

Nach Roger Köppels Editorial (Petkovics Balkan-Söldner: Gefährdet der Nationalcoach den Schweizer Fussball?) wundert es mich nicht, dass sich Secondos – v.a. aus dem Balkan und Afrika - hier nicht akzeptiert fühlen. Aber Köppel weiss natürlich, dass er damit ein bestimmtes Segment der Schweizer Bevölkerung anspricht und heizt die Stimmung nur noch weiter auf. Und wenn die Nichtakzeptierten dann demensprechend reagieren und handeln, fühlt sich ein Köppel in seinem Glauben bestätigt. Dabei handelt es sich bloss um eine von ihm produzierten sich selbsterfüllenden Prophezeiung. Das ist nur perfid.

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