Open-Air Musik in Rapperswil!?

Am letzten Donnerstag war Rapperswils Altstadt belebt wie selten, denn in diversen Restaurants wurde Live-Musik gespielt. Viele Passanten blieben stehen oder nahmen Platz zum Zuhören. Die Altstadt lebte, es kam Sommer- und sogar etwas Ferienstimmung auf.
Am Wochenende war dann noch mehr los beim Blues’n’Jazz, das von Rapperswil-Jona (RJ) unterstützt wird. Die Stadt zeigt damit ein Herz für bekannte MusikerInnen.
Ganz anders gibt sich RJ bei Nachwuchs-MusikerInnen, die ebenfalls ‚open air‘ ihr Können zeigen und dabei ein bisschen Geld verdienen möchten. Sie werden vom Stadtrat mit einer täglichen Bewilligungsgebühr von 50 Fr. abgeschreckt. Dies ist das Gegenteil von Musikförderung!
Ein Beispiel: Zwei talentierte Musik-Schülerinnen, die u.a. an Podiumskonzerten einer kantonalen Talentförderung auftreten, verbrachten einige Tage auf dem Zeltplatz in Rapperswil. Sie wollten sich mit Musizieren ein einfaches Nachtessen verdienen, spielten beim Hafen und erfreuten damit Passanten und Restaurantbesucher. Leider kam schnell ein Polizist vorbei, der die Mädchen wegschickte. Er war wohl sehr gewissenhaft, hat dafür aber bei den Zuhörern nur unverständliches Kopfschütteln geerntet.
Die Jugendlichen kommen wieder nach Rapperswil, aber wohl ohne Instrumente. Das Risiko, einen Musikabend mit finanziellem Verlust abzuschliessen, ist ihnen zu gross. Andere MusikerInnen denken wohl gleich. Deshalb spielen in Rapperswil kaum einmal Strassenmusikanten und es herrscht meistens eher Klosterruhe als Sommerstimmung.
Wir haben dem Stadtrat den Vorschlag gemacht, dass er ambitionierten Musik-Schüler- und –StudentInnen die Gebühr erlässt. Er hat leider abgelehnt. Der Stadtrat fördert offenbar lieber erfolgreiche Profis als junge Talente! Wir überlegen uns deshalb, eine Volksinitiative zu lancieren.
Wenn auch Sie Freude an Strassenkonzerten von jungen MusikerInnen haben und diese lieber fördern als hemmen wollen: Melden Sie sich per Mail an gk@breitband.ch

Guido Keel