Die ganz andere Omertà

Zu "Masüger sagts: Die ganz andere Omertà; Ausgabe Graubünden vom 19.5.2018
Es ist verständlich, dass Herr Masüger seine Leser darauf hinweist, dass die Tricksereien in Graubünden wahrscheinlich das nationale Niveau nicht übersteigen. Dass die Betrügereien verwerflich sind, will er offensichtlich nicht auch noch einmal nachbeten; auch das ist nachvollziehbar. Aber was will Herr Masüger überhaupt mit diesem Beitrag? Lohnt es sich, uns mitzuteilen, dass die anderen gleich übel sind wie wir? Beim genauen Lesen fallen mir einige Textstellen auf: "... bot dem sogenannten Whistleblower Quadroni in epischer Länge Gelegenheit zu einer larmoyanten Selbstdarstellung inklusive des tränendrüsenanregenden Wunsches, seine Kinder wiedersehen zu wollen." Und dann: "pensionierter Bundesrichter" und "Art Polizeiexperte", "gescheite Kommentare", "Art Gegenposition", "Thesenjournalismus", "Republik und anderen selbsternannten Aufklärungsplattformen". Diese Sprache ist unverhüllte Polemik gegen etwas, was offenbar zünftig an den Pranger gestellt werden muss: die Art und Weise, wie der Bündner Bauskandal in anderen Medien dargestellt wird. Was meint Herr Masüger mit "sogenannter" Whistleblower? Ist da etwa nicht zurecht gepfiffen worden? Was hätte denn ein richtiger Whistleblower tun müssen? Müssen wir "pensioniert" als arterienverkalkt interpretieren? Ist die Republik in einem anderen Masse "selbsternannt" als die Südostschweiz? Und da hätte ich gerade noch eine Frage: Wessen Schulterklopfen erwartet Herr Masüger mit diesem Beitrag, den ich als Meilen unter seinem üblichen Niveau empfinde?