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Das Erstaunen des "braven" Bürgers beim Erkennen von staatlicher Korruption

Des „braven“ Bürgers Staunen über korrupte Institutionen

Zur Kolumne von Martin Grichting über den Bündner Bauskandal:
„ „Breaking bad“ in Graubünden“ in der SO vom 17. 05. 2018

Der Generalvikar des Bistums Chur, Martin Grichting staunt über die Korruption und das Involviert-Sein von staatlichen Institutionen bei der Bauskandal-Geschichte.
Amtliche Würden- oder eher „Unwürden“-träger sind mitinvolviert- sei es als Politiker, Ärzte, Polizisten - und dadurch sei das „Vertrauen in die staatlichen Institutionen“ gestört worden.

„Die staatlichen Institutionen sind also zweifellos Garanten unserer Freiheit. Aber wie wir sehen, sind sie selber gefährdet.“ schreibt Grichting in seiner Kolumne.
Ja, fällt das einer kirchlichen Obrigkeit eigentlich erst jetzt auf ? Das wirkt wie bei den gutgläubigen Facebook-Anhängern, die so taten als ob sie aus allen Wolken fallen würden, als publik wurde, dass ihr Idol, Mark Zuckerberg, ihre Daten unrechtmässig an Dritte weitergegeben hatte, um damit Profit zu machen und der dann nachher medienwirksam Reue mimte und zugab, dass er das Vertrauen der User missbraucht habe.
Dass staatliche und kirchliche Institutionen und deren Vertreter nicht erhaben sind über das „Böse“, sondern meistens involviert,wo gemauschelt, im Darknet mitgemischelt, vertuscht und von den eigenen Missbräuchen von Macht abgelenkt wird, ist ein alter Hut.
Schon im Mittelalter hat die Institution „katholische Kirche“ speziell die Rechte und Würde von Frauen mit Füssen getreten – oder auch von Männern, die sich trauten den alleinigen Macht-und Rechtsanspruch der Obrigkeit in Frage zu stellen und nicht in die, von den Vertretern der Inquisition, propagierten Richtlinien passten.

Im Januar 2005 wurden in einer Nacht- und Nebelaktion von mehreren Polizisten die - mit Kirchensteuern bezahlten – Computer auf denen der damalige Pfarrer Maron illegale Kinderpornografie-Filme heruntergeladen hatte, aus den Pfarreiräumen der Erlöserkirche in die Einsatzwagen der Polizei getragen – heute bräuchte es dafür nicht viele Polizeibeamte und Einsatzwagen – um heutige illegale Filme auf einem Smartphone sicherzustellen, würde ein einzelner Beamter auf dem Fahrrad genügen - also kann man doch einen gewissen Fortschritt ausmachen – wenn auch nicht bei dem Versuch, sich als kirchliche oder weltliche Beamte gegen das „Böse“ im eigenen Verhalten durchzusetzen, so doch wenigstens bei der digitalen Technik, die die illegale Software auf handlicherer Hardware überall zugänglich macht...
Die „ Macht des Bösen“- auch bei staatlichen und kirchlichen Institutionen - kann also nicht als so neu und völlig unerwartet erkannt werden: Whistleblower gab es schon früher - es hatten nur nicht alle das Glück, dass sich eine übergeordnete Organisation wie die Weko es bei dem aktuellen Preisabsprache Skandal in der Baubranche ist, sich ihrer Sache annahm – und wo weltliche und kirchliche Institutionen primär involviert sind, wird dem Aufdecken von deren „Dreck am Stecken“ noch mehr Hindernisse in den Weg gelegt und in die Unglaubwürdigkeit der Whistleblower mit vereinten Kräften noch mehr investiert, ebenso wie in das „Aus-dem- Weg-schaffen“ der Personen, die den Involvierten im Weg sind.
Neu ist das nicht - auch nicht, dass die Gerechtigkeit wieder hergestellt werden soll, im Sinne vom hebräischen Wort „Nakom“ im Psalm 94 und das bleibt für die, die Unrecht erfahren haben, eine Hoffnung, denn der heilige Zorn gegen das Unrecht und gegen die, die es tun, bleibt nicht ungehört und die Täter -wie hoch auch immer ihre gesellschaftliche Position sein mag - nicht ungestraft, bei jenem Richter, dessen Gericht nicht korrumpiert werden kann, wie bei den weltlichen Gerichten, mit ihren involvierten Staatsanwälten, die mit „Nicht-Anhandnahme“-Verfügungen die Strafverfolgung von Tätern verhindern, denen sie zu nahe stehen und bei deren Delikten sie mit-involviert sind - bei diesem Gericht wird die Gerechtigkeit wieder hergestellt werden - alles andere, das hier getan wird, um die Machtmissbraucher zu schützen, gereicht nur zum „faulen Frieden“ wie ihn die Welt gibt.

Priska Haldner
19.05.18 - 02:49 Uhr
Leserbrief
Ort:
Chur
Zum Artikel:
"Breaking bad"in Graubünden, Kolumne von Martin Grichting, SO GR,17.5. 2018
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