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«Ich war noch nie so stolz»

Die Band 11 AM ist in der Kategorie «Song des Jahres 2019» nominiert – und zwar für den Song «Mirror: Breathe». Wir verraten Euch, weshalb.

Kristina
Schmid
01.04.20 - 04:30 Uhr
Kultur

Es geht um Leben und Tod. Um zwei grosse Themen, die fast alle Menschen auf dieser Welt früher oder später beschäftigen. Ervin Janz von 11 AM haben sie im vergangenen Jahr stark beschäftigt, weshalb diese beiden Themen auf dem neuen Album «Mirror: Breathe» entsprechend viel Platz erhalten haben. «Letztes Jahr ist ein guter Freund von mir in sehr jungem Alter verstorben. Nur kurze Zeit später kam meine Tochter zur Welt», sagt Janz. Schnell wird klar: Trauer und Freude liegen manchmal nah beieinander, was auch auf dem Album gut zu hören ist.

«Es gibt wenige Formen, Gefühle so schön ausdrücken zu können, wie durch Musik», sagt Janz. Und gerade im Fall des gleichnamigen Songs «Mirror: Breathe» ist ihm das besonders gut gelungen. Vielleicht gerade deshalb, weil es laut Janz der fast persönlichste Song des ganzen Albums ist. «Und weil er so persönlich ist, möchte ich auch nicht zu viel über ihn verraten.» Was er allerdings verrät: «Wenn Du in einen Spiegel blickst, sollst Du Dich selbst erkennen. Darum geht es in dem Song hauptsächlich.»

Stolz und Herzblut

Zwei Jahre haben Janz und seine Jungs von 11 AM an dem Album gearbeitet. Sogar länger. «Wir haben extrem viel Arbeit und Herzblut in dieses Album gesteckt», sagt Janz. «Ich war noch nie so stolz auf ein Produkt wie auf dieses.»

Die Musik, die 11 AM machen, ist nicht so einfach zu beschreiben. Vor allem deshalb nicht, weil es so vielseitig ist. Müsste Janz die Musik beschreiben, so täte er dies mit den Worten «Alternative-Rock in sehr sinfonischer Art». Janz mag Streicher, was der Grund ist, weshalb sie auch immer wieder in den Songs auftauchen.

Das klingt ganz nach was anderem

Vielseitig ist die Musik von 11 AM auch deshalb, weil man an viele andere Bands denken muss, wenn man sich das Album anhört. Linkin Park. Beatles. Cross Over. «Dieses Mal haben wir den Songs, die nach einer anderen Band tönen, mehr Raum gegeben, um auch so produziert zu werden.»

Will heissen: Wenn ein Song an die Beatles erinnert hat, haben sich die Jungs von 11 AM gemeinsam mit den Produzenten überlegt, wie zu dieser Zeit die Ästhetik war – und es entsprechend gemacht. «Mirror: Breathe» erinnert da vielleicht am Anfang an Faith No More, gegen Schluss an Muse. «Aber zu guter Letzt hört sich jeder Song nach 11 AM an. Man merkt einfach, dass gewisse Songs in eine bestimmte Richtung wachsen konnten.

Jury-Entscheid:

«Beinahe schon wie die Titelmusik eines James-Bond-Films klingt 'Mirror: Breathe' von 11 AM, die für den Award 'Song des Jahres' nominiert sind. Mit diesem Song schuf die Churer Band ein Werk von epischer Wucht, das mit international bekannten Produktionen mühelos mithalten kann.»

Valerio Gerstlauer, Kulturredaktor bei der «Südostschweiz» und Jury-Mitglied beim Bündner Music Award

Weil Janz vor wenigen Monaten zum zweiten Mal Papa wurde, stehen auch seine beiden Kinder nun im Vordergrund. Es ist der Grund, weshalb 11 AM zurzeit nicht so häufig auf den Bühnen zu sehen sein wird. «Wir machen tatsächlich so was wie eine Babypause», sagt Janz und lacht. 

Nichtsdestotrotz wird die Musik auch wieder ihren Platz finden. Nur nicht jetzt. Und nur nicht sofort. Aber irgendwann. Irgendwann werden 11 AM wieder Musik machen und von sich zu hören geben.

Kristina Schmid berichtet über aktuelle Geschehnisse im Kanton und erzählt mit Herzblut die bewegenden Geschichten von Menschen in Graubünden. Sie hat Journalismus am MAZ studiert und lebt mit ihrem Mann und zwei Kindern im Rheintal, worüber sie in ihrem Blog «Breistift» schreibt. Mehr Infos

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