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«Ich lebe jeden Tag so, als wäre es mein Letzter»

Sandro Dietrich ist in der Kategorie «Song des Jahres 2019» nominiert – und zwar für den Song «Hakuna Matata». Wir verraten Euch, weshalb.

Kristina
Schmid
01.04.20 - 04:30 Uhr
Kultur
Sandro Dietrich singt über sein Lebensmotto in Lied «Hakuna Matata».
Sandro Dietrich singt über sein Lebensmotto in Lied «Hakuna Matata».
MARCO HARTMANN

Ohrwürmer. Das sind Sandro Dietrichs Stärke. Er produziert Ohrwürmer. Songs, die einem nach dem Hören nicht mehr aus dem Kopf gehen. Das war schon bei «Bluamamaitli» so. Und auch bei «Adiós». Ersterer Song gewann 2017 den «Bündner Music Award», der andere räumte bei den «Swiss Music Awards» ab. Der neuste Ohrwurm heisst «Hakuna Matata».

«Läb jeda Tag als wärs der letschti. Hakuna Matata.» Immer und immer wieder singt Dietrich diese Zeilen in seinem Song «Hakuna Matata». Wirksam. Denn sie bleiben im Kopf haften. «Es ist ein lebensbejahender Song, der dazu animieren soll, den Moment zu geniessen», sagt Dietrich. «Man soll nichts hinausschieben und jeden Tag so leben, als wäre es der letzte. Schliesslich weiss niemand, wie lange die Zeit noch für einen läuft.»

«Es gibt keine Probleme» ...

«Lebe jeden Tag so, als wäre es dein letzter Tag». «Träume nicht Dein Leben, sondern lebe deinen Traum». Es sind Sprüche, die man auf Oma-Tassen liest, die im Supermarkt verkauft werden. Entsprechend kitschig tönen sie. Nichtsdestotrotz sind sie Dietrichs Lebensmottos. Mottos, nach denen er sein Leben richtet. «Ich lebe meinen Traum. Ich habe mein Hobby zum Beruf gemacht. Ich lebe jeden Tag so, dass ich mir im Sterbebett nichts vorwerfen würde», sagt Dietrich. Und plötzlich, wenn Dietrich diese Sprüche singt, ist der Kitsch-Faktor weg. Sie hören sich aufrichtig, auffordernd an. Und vor allem lebensbejahend.

«Hakuna Matata» ist Suaheli. Eine Sprache, die man in verschiedenen Ländern Afrikas spricht – und was so viel wie «Es gibt keine Probleme» bedeutet. «Ich versuche, so durchs Leben zu gehen. Probleme nicht als solche zu sehen, sondern als Hürde, um daran zu wachsen», sagt Dietrich. 

... nur in den USA

Der Song stand, die Melodie ebenfalls zum grössten Teil – und dann holte Dietrich Gimma ins Boot. Den Mann, der die Texte zu den Songs liefert. «Wir sassen zusammen, ich erklärte ihm, was ich wollte – und dann haben wir gebrainstormt», sagt Dietrich. Irgendwann viel der Spruch «Hakuna Matata». 

Jury-Entscheid:

«Nominiert ist Sandro Dietrich mit seinem Lied 'Hakuna Matata' vom gleichnamigen Album. Mit dem hymnisch klingenden Pop-Song ist dem Churer Musiker ein Ohrwurm gelungen, der einen – einmal gehört – nicht mehr so rasch los lässt. 'Hakuna Matata' steht zudem stellvertretend für eine ganze Reihe exzellenter Songs, die sich auf dem Album finden lassen.»

Valerio Gerstlauer, Kulturredaktor bei der «Südostschweiz» und Jury-Mitglied des Bündner Music Award

Es geht wohl nicht wenigen so: Wer den Spruch «Hakuna Matata» hört, muss unweigerlich an «König der Löwen» denken. Dietrich war da keine Ausnahme. «Der König der Löwen war der erste Film, den ich im Kino gesehen habe. Und ich kenne niemanden, den dieser Film nicht berührt hat.» Und gerade weil dieser Film so berühmt ist, musste erst noch abgeklärt werden, ob die Rechte an diesem Namen geschützt sind. «Lustigerweise hat Disney die Rechte am Namen in den USA für sich beansprucht, was einen riesen Aufschrei ausgelöst hat. In Europa aber ist er nicht geschützt. Deshalb konnte ich diesen Song machen», sagt Dietrich und lacht.

Auf der Bühne werden wir Dietrich aber auch trotz Veröffentlichung des Albums nicht häufiger sehen. «Ich sehe mich nicht so als Musiker auf der Bühne. Mein Platz ist als Produzent im Studio. Da fühle ich mich wohl.»

Kristina Schmid berichtet über aktuelle Geschehnisse im Kanton und erzählt mit Herzblut die bewegenden Geschichten von Menschen in Graubünden. Sie hat Journalismus am MAZ studiert und lebt mit ihrem Mann und zwei Kindern im Rheintal, worüber sie in ihrem Blog «Breistift» schreibt. Mehr Infos

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