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In Elm wird völlig «ausser Kontrolle» politisiert

Der Theaterverein Elm hat zum dritten Mal zum Theaterabend eingeladen. Eine verwirrende Angelegenheit.

Südostschweiz
18.06.19 - 04:30 Uhr
Kultur
Der Theaterverein Elm strapaziert im Elmer Gemeindehaus die Lachmuskeln der Zuschauer.
Der Theaterverein Elm strapaziert im Elmer Gemeindehaus die Lachmuskeln der Zuschauer.
BARBARA BÄUERLE

Von Barbara Bäuerle

Als SVP-Nationalrat Turi Aebi, gespielt von Dominik Schuler, seinem treuen und mit versteckten Verführungstalenten gesegneten Sekretär Willi Waser (Reto Schuler) alles abverlangte, war im Elmer Gemeindehaus für allerbeste Unterhaltung gesorgt. Selbst beim Auftreten und wieder Verschwinden eines Totgeglaubten sorgte sich der Direktor des Parkhotels «Federal», verkörpert von Tobis Rhyner, hauptsächlich um dem Ruf des Hotels. Als Herr Max (Schagg Schuler), der eigentlich für den Zimmerservice zuständig ist und bescheidene Trinkgelder kassierte, plötzlich in einem pompösen Hochzeitskleid auftauchte, machte das die Situation nicht unkomplizierter.

Willi ist völlig überfordert

Willi hatte längst aufgehört zu zählen, wie viele Frauen im Spiel waren. Der Ursprung des grandiosen Chaos war wohl die parteiübergreifende Affäre von Turi mit Anita (Katharina Rhyner) von der SP. Sehr zum Unglück ihres weinerlichen Ehemanns (Roger Hofer), der in seiner Verzweiflung und nach Rache sehnend auch ein Bad im Hotelhallenbad nahm.

Arthurs Frau, gespielt von Sandra Reithebuch, und Schwester Martha (Nadia Lehmann), die Pflegerin von Willis geliebter Mutter, machten die Verwirrung und die wachsende Herausforderung vor allem für den guten Willi komplett.

Kleine Politeinsichten

Dass der totgeglaubte Boby Beck (Jürg Schuler) weder der Bruder von Turi noch von Willi war, niemandes Mutter im Schrank hing und die beiden auch keine Halbbrüder waren, war letztlich völlig unwichtig.

Der Unterhaltungsgrad des über zweistündigen Theaters in drei Akten um die Regisseurin Heidi Elmer schlug die Lügengeschichten immer wieder mit kleinen Politikeinsichten wie, «Warum nicht? Im Bundeshaus schlafen doch sonst auch alle ...», oder der schrecklichen Drohung Wasers an seinen Chef: «Das nächste Mal wähle ich die SP.»

Dass dem breiten Publikum das Lachen an den drei Abenden im Gemeindehaus in Elm nicht verging, ist nachvollziehbar.

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