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Tschent, zweideutig und ein bisschen «cool man»

Seit rund zweieinhalb Jahren macht die Band Tschent bereits Rockmusik auf Bündnerdeutsch. Mit «San Bernardino» haben sie einen neuen Song kreiert, der auf den ersten Blick – oder besser gesagt auf den ersten Ton - nicht das ist, was er scheint.

Corinne
Raguth Tscharner
05.05.19 - 15:00 Uhr
Kultur
Die Bündner Rockband Tschent besingt den bekannten Pass San Bernardino.
Die Bündner Rockband Tschent besingt den bekannten Pass San Bernardino.
ARCHIVBILD

«Hey Schätzli, du schnurrsch wiana Kätzli» oder «mit diar, do gängti ganz egal wo hi». Wer diese ersten Zeilen des neuen Songs der Bündner Rockband Tschent hört, denkt direkt an ein Liebeslied. Und das ist «San Bernardino» auch tatsächlich, aber nicht auf die gewohnte Art. Erst ab der Mitte des Songs oder erst beim zweiten Mal hören fällt auf, dass sich der Liedtext nicht um eine Frau, sondern um ein Auto dreht, genauer gesagt um einen Oldtimer. «Die Zweideutigkeit ist natürlich gewollt», sagt der Gitarrist der Band, Erich Locher, «der Text, Lack und Leder, Chrom… damit ist eigentlich immer ein altes Auto gemeint.»

Passend dazu ist im Musikvideo zum Song ein altes Fahrzeug zu sehen. Rot und klein ist es. Und eigentlich mehr ein Kleintransporter als ein typisches Auto. «Eigentlich wollten wir für das Video wirklich einen alten Oldtimer verwenden. Aber wir dachten dann: Ein Ape passt auch wunderbar», so Locher. Schliesslich stand ein roter Kleintransporter von Sänger Thomas Studach mit der Band vor der Kamera, der gewöhnlich bei dessen Arbeit als Weinbauer zum Einsatz kommt.

QUELLE: YOUTUBE TSCHENT

Wer das Video gerade zu Ende geschaut hat, hat vielleicht über das ältere Pärchen am Ende geschmunzelt. Es ist der mittlerweile verstorbene Peter Steiner, alias «Cool Man» aus der bekannten Milka-Werbung, der mit seiner Frau über Erlebnisse in San Bernardino berichtet.

Warum aber San Bernardino? «Es gibt viele Songs über den Ort San Bernardino in den USA, der von Auswanderern gegründet wurde. Wir haben aber das Original und das muss man schon nutzen», beschreibt Locher den Gedankengang des Textschreibers und Tschent-Sängers Studach.

Locher, Studach, Daniel Berther (Bass) und Raphael Guler (Schlagzeug) sind seit rund zweieinhalb Jahren «Tschent». «Rockmusik machen wir, weil sich das mit den Instrumenten so ergeben hat. Wir haben keinen Keyboarder oder Sampler», erklärt Locher. Er könne sich aber auch vorstellen, in Zukunft auch mal einen anderen Sound zu machen, elektronische Musik zum Beispiel.

Corinne Raguth Tscharner ist stellvertretende Chefredaktorin Online und Zeitung und Chefin vom Dienst bei «suedostschweiz.ch». Zuvor erlernte sie das journalistische Handwerk als Volontärin in vier verschiedenen Redaktionen (Print, Online, Radio, TV) und war als Online-Redaktorin tätig. Mehr Infos

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