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Die Gute-Laune-Band, die für Ferien-Feeling sorgt

Karibik-Sound, lockere Stimmung und gute Freunde – das sind die Hot Queridas. Mit ihrer Steelband zaubern sie Karibik-Fieber an den oberen Zürichsee.

Linth-Zeitung
20.11.18 - 12:00 Uhr
Kultur
Nie um einen Auftritt verlegen: Die Hot Queridas verbreiten im Linthgebiet Karibik-Stimmung.
Nie um einen Auftritt verlegen: Die Hot Queridas verbreiten im Linthgebiet Karibik-Stimmung.
ZVG

von Barbara Schirmer

Längst sind die Sommertemperaturen passé. Das Laub hat sich verfärbt. Es bleibt eine Frage der Zeit und der Winter steht vor der Türe. Doch in Schmerikon ist das ganze Jahr Sommer, denn hier probt die Steelband Hot Queridas. Da stehen Stahlfässer, im Fachjargon Steel Pan oder Steel Drum genannt. Sie werden aus einem Feinblech hergestellt und glänzen silbern. Wenn neugierige Hände nach den Schlägern greifen und damit sanft auf die Tonfelder wirbeln, erklingt ein blechern hallender Klang. Karibik-Feeling erfüllt den Raum. «Wir spielen in vier Registern. Wie bei Chören und anderen Musikformationen gibt es bei uns eine Sopran-, eine Alt-, eine Tenor- und eine Bassstimme» erklärt Daniel Waldburger, der Vizepräsident der Hot Queridas.

Waldburger ist einer von 18 Musikanten der Steelband. Seit der Gründung des Vereins im Jahr 2000 ist er dabei, weiss somit einiges über die Hot Queridas zu berichten. Die ersten Mitglieder schlossen sich aus einer Rhythmusgruppe, die in der Eltern-Kind-Form geführt worden war, zusammen. Längst gingen die Kinder ihre eigenen Wege, die Mütter und Väter aber, die wollten weiterhin musizieren.

Also reiste die Gruppe nach Zürich und leistete sich eine Schnupperlektion bei einem Steelband-Lehrer aus Trinidad, der eigentlichen Hochburg der Steelband-Musik. Waldburger erinnert sich: «Schon nach der ersten Lektion konnten wir ein einfaches Stück zusammen spielen.» Das motivierte, weiterzumachen. Die Gründung des Vereins Hot Queridas folgte. Seither treffen sich die Bandmitglieder wöchentlich zu den Proben.

Senkrechtstart mit Seenachtfest

Einen ersten Auftritt wagten die Neulinge an einer Fasnacht. Waldburger schmunzelt. «Zuerst suchten wir uns Gassen aus, die möglichst unbewohnt waren», verrät er. Doch schnell erkannten die Musikanten, dass die Passanten Freude an den leichten Rhythmen und den blechernen Klängen hatten.

Von da weg waren die Hot Queridas kaum mehr zu bremsen. 2002 folgte der erste Auftritt am Rapperswiler Seenachtfest. Präsentierte sich die Band damals noch mit einem ganz kleinen Repertoire, erfreuen sie heute das Publikum mit einer bunten Auswahl an mitreissenden Melodien. Die Hot Queridas sind heute vom Seenachtfest-Programm nicht mehr wegzudenken. Auch auf der Seebühne in Schmerikon treten die sie regelmässig auf. Hinzu kommen Privat- und Firmenanlässe, Ausstellungen, aber auch Sportveranstaltungen und Matinees. Kurz überall da, wo Ferienstimmung und, wenigstens im Herzen, warme Temperaturen erwünscht sind, ist die Steelband anzutreffen.

Ihr musikalisches Spektrum ist breit abgestützt. Von ABBA über Frank Sinatra bis zu einem Volksmusik-Medley und natürlich Karibik-Sound wie Lambada oder Mango Tree – einfach alles was Rhythmus hat und gut ins Ohr geht, eignet sich für das Spiel auf den Pans. Aktuell seien knapp 40 Lieder im Repertoire, meldet sich Lisbeth Fuschini zu Wort. Sie ist ebenfalls ein Vorstandsmitglied und zuständig für Auftrittsanfragen.

Sprachliche Herausforderung

Einmal im Jahr reisen der Steelband-Mitglieder in ein Proben-Wochenende. Dort üben sie mit Unterstützung eines Rhythmuslehrers neue Stücke ein. Dabei spielt auch das gesellige Miteinander eine wichtige Rolle. «Wir haben Spass an der Musik und möchten uns musikalisch weiterentwickeln, aber auch Spass als Vereinsgemeinschaft haben», fasst Fuschini zusammen.

Im Laufe der Vereinsgeschichte bildeten sich die Bandmitglieder bei verschiedenen Steelband-Lehrern weiter. Es fällt auf, dass diese meist aus Trinidad stammten. «Wir wollten möglichst guten Unterricht, damit wir musikalisch auch wirklich weiterkommen», erklärt Vizepräsident Waldburger den Grund dafür. Er bedenkt aber, dass gar manchmal die Sprache eine Herausforderung gewesen sei. Seit vielen Jahren sind die Hot Queridas nun in der komfortablen Lage, mit Claudia Jud eine ausgebildete und methodisch sehr versierte Lehrerin gefunden zu haben, die zugleich Mitglied und Präsidentin des Vereins ist.

An karibischem Flair mangelt es deswegen aber keinesfalls. Grad treffen die restlichen Musikanten ein. Munter schwatzend stellen sie sich an die Pans. Dann greifen sie zu den Schlägern, die korrekt Sticks genannt werden. Die Stimmen verstummen, die ersten Klänge von Waterloo hallen durch den Probenraum. Der nahende Winter ist vergessen – im Seedorf kommt Ferienstimmung auf.

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Drei Fragen aLui Vonlanthen
Tenorpan-Spieler von Hot Queridas 

1. Wie kamen Sie zu den Hot Queridas?
Ich erinnere mich genau. Das war beim Tischtennisspielen unter Freunden. Da fragte mich Daniel Waldburger, ob ich als Perkussionist zu den Hot Queridas stossen möchte. Ich ging auf eine Schnupperprobe vorbei. Es gefiel mir so gut, dass ich blieb. Später wechselte ich auf das Tenorpan..

2. Braucht es eine musikalische Vorbildung, um bei den Hot Queridas mitzuspielen?
Wer bei uns mitspielen möchte, sollte das Notenlesen beherrschen. Denn wir spielen nach Noten. Neue Songs lassen wir durch Pat Bernhard, einem in der Panszene bekannten Musiker, arrangieren. Abgestimmt auf unsere Band erstellt er jeweils die Partituren und Noten der einzelnen Stimmen. 

3. Welches ist Ihr tollstes Erlebnis mit den Hot Queridas?
Da gibt es viele. Immer wenn das Publikum mit uns dem Karibikfieber verfällt, löst das bei uns eine ganz besondere Stimmung aus. Sicher zählen auch die Produktion unserer ersten CD «THE RED ONE» sowie die anschliessende CD-Taufe im ZAK in Jona zu meinen Highlights der vergangenen 18 Jahre. 

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