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Schon fast ein Regierungskonzert

Das Kammerorchester Basel kommt nach Glarus. Mit dabei ist der junge Solist Lucas Debargue.

Südostschweiz
14.11.18 - 04:30 Uhr
Kultur
Märchenhafte Karriere: Der 28-jährige Lucas Debargue spielt mit dem Kammerorchester in Glarus.
Märchenhafte Karriere: Der 28-jährige Lucas Debargue spielt mit dem Kammerorchester in Glarus.
PRESSEBILD/XIOMARA BENDER

Lucas Debargue hat in seiner Karriere das absolut Unmögliche in der klassischen Musikwelt erreicht: ein bedeutender Solist zu werden, ohne seit Kindsbeinen täglich stundenlang und mit eiserner Disziplin zu üben. Debargue spielte zwar schon als Kind Klavier, wandte sich nach der Schulzeit aber den Büchern zu, studierte in Paris Literatur und jobbte nebenbei im Supermarkt.

Irgendwann packte ihn das Klavierspiel von Neuem. Debargue holte in rasendem Tempo nach, was er über Jahre versäumt hatte, meldete sich beim Moskauer Tschaikowsky-Wettbewerb an – und gewann gleich einen bedeutenden Preis.

Was dann kam, ist schnell erzählt: Die Anfragen der renommierten Konzertsäle und Orchester von Moskau, London, Mailand, Berlin bis nach Tokyo und Peking liessen nicht lange auf sich warten.

Heute spielt Debargue auf bedeutenden Bühnen der ganzen Welt – und am nächsten Sonntagnachmittag nun auch in Glarus.

Nun einfach ein «übliches Konzert» der Kulturgesellschaft

Das Kammerorchester Basel, welches das Glarner Publikum schon bei manchem Regierungskonzert unterhalten hat, wird unter der Leitung ihres Konzertmeisters Hugo Ticciati den unkonventionellen Pianisten bei zwei Klavierkonzerten von Wolfgang Amadeus Mozart begleiten, die unterschiedlicher nicht sein könnten: Da ist einerseits das gefällige C-Dur-Konzert KV 246, das Mozart mit Blick auf die Empfängerin, eine Gräfin und mässig begabte Pianistin, im einfachen Stil komponierte. Und andererseits das bekannte c-Moll-Konzert KV 491, das dagegen das dramatischste unter allen Konzerten ist und vieles von Beethovens Musik schon vorwegnimmt.

Das Kammerorchester Basel führt darüber hinaus die prickelnde Ouvertüre aus Mozarts Oper «La finta giardiniera» und die «Dances concertantes» von Igor Strawinsky auf, die stilistisch äusserst vielseitig sind und bis zur amerikanischen Unterhaltungsmusik reichen. Ein vielseitiges Programm, ein faszinierender Jungstar und eines der erfolgreichsten Kammerorchester der Welt: fast ein Regierungskonzert also – einfach als übliches Konzert der Kulturgesellschaft.

Sonntag, 18. November, um 17 Uhr in der Kantonsschule Glarus. Infos: www.kulturgesellschaft-glarus.ch

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