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Die Trennung des Stadtsaales «Kreuz» vom Restaurant steht zur Diskussion

Die Stadt Rapperswil-Jona will auch in Zukunft Kultur im «Kreuz» anbieten und das Kunstzeughaus unterstützen. Neu hinzu kommt der Betrieb des Kulturcontainers, der an verschiedenen Orten in der Stadt aufgestellt wird.

29.10.18 - 04:39 Uhr
Kultur
Umstrukturierungen in Sicht - weil der «Kreuz»-Betrieb sehr unbefriedigend verläuft, soll das Restaurant eventuell vom Saal abgetrennt werden.  Bild Pascal Büsser
Umstrukturierungen in Sicht - weil der «Kreuz»-Betrieb sehr unbefriedigend verläuft, soll das Restaurant eventuell vom Saal abgetrennt werden. Bild Pascal Büsser
Pascal Büsser

Im Fokus des Mediengesprächs im Stadthaus stand die Kulturpolitik in Rapperswil-Jona. Stadtpräsident Martin Stöckling thematisierte im Gespräch die Ziele und Aufgaben der Kulturpolitik, das aktuelle Angebot der Kulturbetriebe, die Kriterien bei der Kulturförderung und die Perspektiven von Rapperswil-Jona als Kulturstadt. Aktuelles gibt es in Sachen Kulturvermittlung zu berichten: Am 30. November wird der Kulturcontainer auf dem Curtiplatz eingeweiht. Während drei Tagen geht dann im Container ein grosses Kulturprogramm über die Bühne, bis dieser dann vom 7. bis am 9. Dezember im Adventsdörfli auf dem Fischmarktplatz zum Einsatz kommt. «Noch offen ist, welche Person aus der Stadtverwaltung in Rapperswil-Jona den Kulturcontainer managen wird», sagte Stöckling.

Kunstzeughaus ist auf Kurs

Als Kulturschwerpunkte bezeichnete Stöckling das Kunstzeughaus, die Alte Fabrik, das Stadtmuseum, die Kellerbühne Grünfels, das ZAK (Zentrum aktueller Kultur), den Musiksommer, die Musik im Schloss und das Kulturprogramm im Stadtsaal «Kreuz» in Jona. Insgesamt gab die Stadt Rapperswil-Jona in diesem Jahr 1,5 Millionen Franken für die Kulturförderung aus.

1,5 Millionen Franken gibt die Stadt 2018 für die Kultur aus. Einen Siebtel davon bekommt das Kunstzeughaus.

Keine Änderung gibt es beim jährlichen Beitrag der Stadt Rapperswil-Jona für das Kunstzeughaus: Mit dem Budget wird im Dezember unverändert 210 000 Franken für das Museum beantragt, während der Kanton 280 000 Franken zahlt. «Der politische Widerstand und Unwille gegen das Haus haben abgenommen, weil Leitung und Stiftung das Kunstzeughaus besser in der Stadt vernetzt und verankert haben und die Besucherzahlen steigen», sagt Stöckling: Höhepunkt sei sicher das Stadtfest gewesen, an dem viele Leute ins Museum strömten, die sonst nie dieses Haus besuchen. «Ein wichtiges Zeichen wurde auch dadurch gesetzt, dass zwei Frauen aus Rapperswil-Jona die Leitung übernehmen», führte Stöckling aus: Damit komme ein Bekenntnis zur Stadt zum Ausdruck.

«Stadt ist in Sachen Kultur privilegiert»

Im Zentrum der Kulturpolitik steht naturgemäss die Frage, ob der Staat Kultur unterstützen oder diese Aufgabe getrost den Privaten überlassen soll: «Man würde die Kultur vergewaltigen, wenn man sie der Mechanik der Marktes ausliefern würde», konstatiert Stöckling: «In diesem Sinne finde ich das von der Stadt zu hundert Prozent getragene Kulturprogramm im Kreuz in Jona wichtig und sinnvoll.» Es biete ja Kultur für den Mainstream und keine hochanspruchsvolle Nischenprodukte. Stöckling hält fest, dass aus diesen Gründen das Kulturprogramm im «Kreuz» keine Konkurrenz für die anderen Kulturhäuser bedeute. «Ich beobachte viel mehr eine gute Zusammenarbeit mit der Alten Fabrik und dem Kunstzeughaus, die nicht zuletzt dank grossartiger finanzieller Unterstützung von Privaten existieren können», bemerkt Stöckling: «Festhalten kann man, dass die Stadt Rapperswil-Jona in kultureller Hinsicht sehr privilegiert ist.»

«Joner Kind der 70er- und 80er-Jahre»

Das «Kreuz» Jona wirkt mit seinem Kulturprogramm doch sehr behäbig in diesen Zeiten, wie man unschwer feststellen kann. Der Stadtpräsident kann diese Sicht der Dinge durchaus nachvollziehen: «Man würde heute in Jona auch nicht mehr auf diese Weise neu anfangen, wenn man ein Kulturprogramm auf die Beine stellen will.» Heutzutage käme man gar nicht mehr erst auf diese Idee. Das Kulturprogramm des «Kreuz» sei ein Joner Kind der 70er- und 80er-Jahre. «Es ist gewissermassen eine lieb gewonnene Tradition geworden und wird nun weiterbetrieben aus dem Grund, weil es eine Nachfrage dafür gibt und bei der Bevölkerung Anklang findet», erklärt Stöckling.

Schwierige Lage für Tagesgastronomie

Seit Jahren bewegt die Frage die Bevölkerung in Rapperswil-Jona, wie es mit der Sanierung des «Kreuzes» in Jona weitergehen soll. «Nach wie vor sind 870 000 Franken in einem Referendumskredit für das Kreuz Jona reserviert», berichtet Stöckling. Die Lage im «Kreuz» sei für eine Tagesgastronomie sehr schwierig. «Wir warten auf das Konzept der Schlossgastronomie Rapperswil», stellt Stöckling fest: Als Ultima Ratio bleibe eine Lösung, wie sie die Stadt Wil kennt: Dort hat man den Stadtsaal vom Restaurant getrennt. Denn den Saal mit Catering zu beliefern, stelle ja kein Problem dar. «Klar ist, dass es nicht so weitergehen kann, wie bis anhin der Betrieb läuft. Das Restaurant muss umstrukturiert werden», fasst der Stadtpräsident zusammen.

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