×

Sind zwei Millionen zu viel für einen rätoromanischen Film?

Am Sonntag, 23. September, zeigt das SRF den Film «Amur senza fin». Es ist gemäss SRF der erste professionelle rätoromanische Fernsehfilm. Die Kosten für die Produktion rufen nun Kritiker auf den Plan.

Südostschweiz
14.09.18 - 10:56 Uhr
Kultur
Dreharbeiten Film SRF  Fernsehfilm Amur senza fin Rebecca Indermaur
Dreharbeiten vom rätoromanischen Fernsehfilm «Amur senza fin». Im Bild: Rebecca Indermaur alias Mona (rechts) und Bruno Cathomas alias Gieri (links).
OLIVIA ITEM

Der Film wird von SRF als eine Komödie mit hohem Unterhaltungswert, welche die rätoromanische Sprache einem breiten Publikum näherbringen will, angepriessen. Es sei eine Alltagsgeschichte, die Bündner Traditionen wie wie etwa die Hochwildjagd aufnimmt und sich mit ländlichen und gesellschaftlichen Entwicklungen auseinandersetzt.

Zwei Millionen für die Produktion

Der Film wird bei der Ausstrahlung Deutsch untertitelt. Insgesamt zwei Millionen kostete die Produktion des Filmes. Darüber sind nicht alle glücklich, wie «20min.ch» berichtete. So erklärte Andreas Kleeb vom Verein No Billag: «Für mich ist es fragwürdig, warum so viel Geld in einen Spielfilm gesteckt wird. Da sieht man nach wie vor, wie weit weg die SRG von den jungen Zielgruppen ist.» Mit dem Heimatfilm und alternden Schauspielern werde man kaum Junge vor den Bildschirm locken.

Viel Lob hat hingegen der Bündner CVP-Nationalrat Martin Candinas für den Film übrig: «Es ist eine Freude, einen Film in Rumantsch zu sehen. Es ist ein Zeichen dafür, dass man Rätoromanisch in der Schweiz wahrnimmt.»

Findet Ihr zwei Millionen Franken Produktionskosten für einen rätoromanischen Film angemessen?

Ja
43%
Nein
52%
Keine Ahnung
4%
23 Stimmen

Schauspielerin lernt Romanisch für den Film

Regie führte beim Film Christoph Schaub («Nachtlärm», «Giulias Verschwinden»). Das Drehbuch wurde von Sabine Pochhammer («Herbstzeitlosen») verfasst. Hauptrollen nehmen Bruno Cathomas, Rebecca Indermaur, Beat Marti und Tonia Maria Zindel ein. Vor allem für Indermauer war das Mitwirken am Film eine ganz besondere Herausforderung, wie sie gegenüber Blick erklärte: «Zu Hause haben wir Deutsch gesprochen. Und im Dorf, in dem ich aufgewachsen bin, war Romanisch grad am Aussterben. Nur noch ganz alte Leute sprachen es.» Sie habe deshalb für den Film zuerst Rätoromanisch lernen müssen. «Romanischlernen ist extrem schwierig», hält sie gegenüber Blick weiter fest. Wörtli lernen und die Grammatik gingen noch. Aber die Aussprache sei eine richtige Knacknuss gewesen. Sie habe deshalb etwas Angst vor der Reaktion der Bündner, wenn sie sie reden hören werden.

Worum geht es im Film? (Filmbeschrieb Quelle SRF)
Nach 20 Ehejahren knistert es zwischen Mona (Rebecca Indermaur) und Gieri (Bruno Cathomas) nur noch leise. Mona beschliesst, den Funken erneut entfachen zu wollen und sucht sich Hilfe bei Nanda Sharma (Murali Perumal), dem neuen Gemeindepfarrer mit indischen Wurzeln. Doch anstatt seelsorgerische Ratschläge eines Geistlichen zu erhalten, ermutigt sie der Pfarrer, sich ganz weltlichen Mitteln zu bedienen und sich in der Liebeskunst zu üben. Aber einfacher gesagt, als getan. Denn Gieri ist eifrig mit der anstehenden Steinbockjagd beschäftigt und schenkt den Bemühungen seiner Frau keine Beachtung. Zumindest lässt er Mona das glauben. Was sie nicht weiss: Gieri hat eine Affäre mit ihrer besten Freundin Giulia (Tonia Maria Zindel). Als das gut gehütete Geheimnis auffliegt, gerät Monas Welt in Aufruhr. Aufgebracht verlässt sie Heim und Herd – Gieri und die beiden Kinder sich selbst überlassend. Mona mietet – ermutigt vom Pfarrer – die ehemalige Kaffeestube im Dorf, renoviert sie und haucht ihr neues Leben ein. Dabei bekommt sie Unterstützung von Michael (Martin Rapold), einem attraktiven Architekten. Mona blüht auf. Ihrem Vorbild folgend, suchen immer mehr Frauen Rat beim Pfarrer Sharma, was die Gemüter der Dorfgemeinschaft gleich reihenweise zum Kochen bringt. Und mittendrin Gieri, der erkennt, dass er seine Frau noch liebt und sie zurückerobern will.

Kommentieren
Wir bitten um euer Verständnis, dass der Zugang zu den Kommentaren unseren Abonnenten vorbehalten ist. Registriere dich und erhalte Zugriff auf mehr Artikel oder erhalte unlimitierter Zugang zu allen Inhalten, indem du dich für eines unserer digitalen Abos entscheidest.
Mehr zu Kultur MEHR