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Zum Beispiel Paul Fröhlich

Um das Kunsthaus Glarus zu repräsentieren, wählt Judith Welter ein Werk von Paul Fröhlich. Den Ennendaner Künstler (1901 bis 1939) hat die Kunsthausdirektorin erst in der Sammlung des Glarner Kunstvereins entdeckt.

19.07.18 - 04:30 Uhr
Kultur
Das kleine Bild von Paul Fröhlich ist für Judith Welter  eine persönliche Entdeckung.
Das kleine Bild von Paul Fröhlich ist für Judith Welter eine persönliche Entdeckung.
CLAUDIA KOCK MARTI

Sie habe eine intuitive Wahl aus der Sammlung des Glarner Kunstvereins getroffen, sagt Judith Welter. Diese Sammlung sei viel älter als das Kunsthaus Glarus, eine typische Schweizer Kunstsammlung also, die auch grosse Namen wie Picasso oder Kirchner enthalte. «Ich freue mich, wenn ich diese Werke gelegentlich zeigen kann.»

Für die Sammlung des Kunsthauses Glarus seien aber andere Arbeiten speziell. Bei der Vorbereitung einer Sammlungsausstellung im vergangenen Herbst habe sie zum Beispiel Paul Fröhlich entdeckt, einen interessanten Maler, der aus einer hiesigen Industriellenfamilie stammte und mit der lokalen Geschichte verbunden sei. Ein Künstler mit einer tragischen Geschichte, zu Lebzeiten wenig bekannt, aber einer, der unbedingt Künstler sein wollte und sich in Künstlerkreisen bewegte. Mit 38 Jahren habe er sich in Ascona das Leben genommen, so Welter.

«Ich freue mich, wenn ich diese Werke gelegentlich zeigen kann.»

Sein Nachlass kam in den 1990er- Jahren ins Kunsthaus, «mit tollen Malereien und Druckgrafiken, angelehnt an den Stil seiner Zeit, aber auch sehr persönlich und eigenständig», wie Welter betont.

Das Werk gibt es nur in Glarus

Die mysteriöse Mischung zwischen einem Landschaftsbild und der figürlichen Szene unten im Bild – zu sehen sind Mütter mit Kindern und Frauen, die sich umarmen –, fasziniert Welter. Dass das surrealistisch inspirierte Werk undatiert ist und keinen Titel trägt, mache es noch geheimnisvoller.

«Ich habe es einfach gern», so Welter. Die Kunsthausdirektorin schmunzelt: «Das Schöne an der Kunst ist, dass sie subjektiv verführen kann.» Und in der Glarner Sammlung liessen sich Werke entdecken, die es nur in Glarus gebe.

«Ist der Picasso oder Paul Fröhlich wichtiger?» Solchen Fragen werde sie sich auch während der Sanierung des Kunsthauses stellen, das dafür von Ende August bis September 2019 geschlossen bleibt. Dann habe sie Zeit, den Bestand der Sammlung noch genauer unter die Lupe zu nehmen.

Das 1952 von Architekt Hans Leuzinger im Stil der klassischen Moderne erbaute Kunsthaus gilt als eines der schönsten in der Schweiz. Regelmässig gezeigt werden darin internationale zeitgenössische Kunst sowie Werke aus der Sammlung. Diese umfasst Gemälde und Plastiken von Schweizer Künstlern des ausgehenden 19. und des 20. Jahrhunderts, dazu die Sammlungen Othmar Huber, Gustav Schneeli und Gustav Egger.

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