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Die Zahl der Corona-Fälle im Glarnerland steigt stark an

Innerhalb von zwei Tagen haben sich die positiven Coronatests im Kanton Glarus fast verdoppelt. Dabei haben sich Menschen auch im Glarnerland selber angesteckt. Der Kanton geht von einer hohen Dunkelziffer aus.

Ueli
Weber
20.03.20 - 04:30 Uhr
Ereignisse
Weitere Entwicklung beim Coronavirus
Die Zahl der am Coronavirus erkrankten steigt.
KEYSTONE

Im Kanton Glarus waren gestern Donnerstag 17 Menschen nachweislich mit dem Coronavirus infiziert. Dazu kommen zwei wahrscheinliche Fälle. Am Dienstag lag die Zahl der bestätigten Corona-Fälle im Glarnerland noch bei zehn.

Die Kantonale Führungsorganisation (KFO) erwartet weiter steigende Fallzahlen. Wie der Kommunikationsverantwortliche Michael Schüepp erklärt, haben sich bereits Menschen im Glarnerland selber mit dem Coronavirus angesteckt. «Das Virus ist hier und kein ‘Problem der anderen’. Es ist deshalb enorm wichtig, dass sich alle Glarnerinnen und Glarner an die Verhaltens- und Hygieneregeln halten», sagt Schüepp. Dazu gehört: Abstand halten, Händewaschen und bei Fieber und Husten zu Hause bleiben. Besonders alte Menschen und solche mit Vorerkrankungen sind durch das Virus gefährdet. Sie sollen unbedingt zu Hause bleiben. «Nur so können besonders gefährdete Personen geschützt werden», sagt Schüepp.

«Dunkelziffer mutmasslich hoch»

Laut den Zahlen des Bundesamtes für Gesundheit (BAG) liegt der Kanton Glarus bei den Ansteckungen pro Kopf im Mittelfeld der Schweizer Kantone. Auf 100 000 Einwohner hochgerechnet, kommen im Glarnerland 39,9 Infizierte. Am stärksten betroffen ist das Tessin, wo die Quote bei 178,6 liegt. Schweizweit zählte das BAG gestern 3888 positiv getestete Fälle. Experten vermuten aber, dass deutlich mehr Menschen infiziert sind.

Auch die Kantonale Führungsorganisation geht davon aus, dass sich im Glarnerland mehr Menschen mit dem Virus angesteckt haben, als durch Tests bestätigt ist. «Die Dunkelziffer ist mutmasslich hoch», sagt der Kommunikationsverantwortliche Schüepp. «Wie nahe wir an der realen Zahl sind, können wir nicht beurteilen», erklärt Schüepp.

Das liegt zum einen daran, dass nicht alle Erkrankten Husten oder Fieber bekommen. «Nicht alle Infizierten entwickeln starke Symptome, einige merken vielleicht gar nicht, dass sie infiziert sind und deshalb auch andere anstecken können.»

Andererseits braucht es Zeit, bis ein positiver Test in der Statistik auftaucht. «Aufgrund der Meldewege, der Meldefristen und mutmasslich auch aufgrund der täglich stark steigenden Fallzahlen ist davon auszugehen, dass die bekannten Fallzahlen den realen Zahlen der positiv getesteten Fälle hinterherhinken», erklärt Schüepp.

Die Kantonale Führungsorganisation lässt sich täglich über die aktuellen Fallzahlen im Glarnerland informieren. «Die Zahlen sind für uns wichtig, weil sie helfen, die Entwicklung der Lage abzuschätzen», erklärt Schüepp. «Die Entscheide der KFO beruhen aber nicht einzig auf den Zahlen, sondern zum Beispiel auch auf dem klinischen Zustand der Betroffenen.»

Ueli Weber ist stellvertretender Redaktionsleiter der «Glarner Nachrichten». Er hat die Diplomausbildung Journalismus am MAZ absolviert und berichtet seit über zehn Jahren über das Glarnerland. Mehr Infos

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Kein Wunder steigen die Zahlen stark an, wenn beispielsweise Mitarbeiter in den Tagesstrukturen Näfels positiv auf das Virus getestet werden und nicht einmal eine korrekte Information der Eltern der betreuten Kinder stattfindet. Wie soll so denn eine Eindämmung stattfinden können? Aber offenbar weiss es das Departement Bildung ja besser...

Danke für diesen Artikel und die Zahlen zu den Coronafällen om Glarnerland. Beim BAG wurdrn die Listen zu den kantonalen Zahlen entfernt, was ich eine Unverschämtheit finde. Wir Bürger haben ein Anrecht auf Information. E-mail dazu wurde vom BAG noch nicht beantwortet.

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