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Mobbing in Schulen beschäftigt Kantonspolizei wöchentlich

Bündner Schulen sehen sich regelmässig mit Mobbingfällen konfrontiert. Dementsprechend beschäftigt sich auch die Kantonspolizei Graubünden wöchentlich mit dem Thema.

Südostschweiz
08.03.19 - 04:30 Uhr
Ereignisse
Schul Sozialarbeiter Djordje Carkic und Olivier Fasching.
Mobbing ist in Bündner Schulen ein grosses Thema.
SASI SUBRAMANIAM

Etwa 15 Prozent aller Schüler werden während der Schulzeit einmal gemobbt. Das sind im Durchschnitt ein bis zwei Kinder pro Klasse über die ganze Schulzeit gesehen. Die Folgen des Mobbings können gravierend sein. Betroffene können depressive Verstimmungen oder gar Depressionen bekommen.

Auch die Kantonspolizei Graubünden hat deshalb regelmässig mit dem Thema Mobbing zu tun, wie Marcus Corai von der Fachstelle Prävention erklärt: «Die Kantonspolizei Graubünden wird wöchentlich mit Anfragen konfrontiert.» Hauptsächlich würden Schulen und Schulsozialarbeiter auf die Kantonspolizei zu kommen. Dabei gehe es um Themen wie rechtliche Möglichkeiten, Strafanzeige, präventive Massnahmen wie Unterricht an den Schulen und/oder Gespräche mit den Beteiligten oder auch den Eltern. «Sollte oder will der betroffene Schüler eine Strafanzeige erstatten, wird er an den zuständigen Polizeiposten oder an den Jugenddienst der Kantonspolizei Graubünden verwiesen», so Corai.

Sicher eine Dunkelziffer vorhanden

Doch längst nicht alle Mobbingopfer melden sich wohl auch tatsächlich. «Aufgrund von Gesprächen innerhalb der Netzwerke und/oder Schulen und Jugendlichen ist von einer gewissen Dunkelziffer auszugehen», erklärt Corai. Sowohl die Kantonspolizei Graubünden als auch die Schulsozialarbeit sind deshalb präventiv tätig.

Die Schulsozialarbeit werde in der Schule durch Lehrer oder Schüler beigezogen. Die Kantonspolizei werde angefragt, Klassen zu besuchen, um mit den Schülern das Thema Mobbing anlässlich eines Präventionsunterrichts (Doppellektion) zu bearbeiten. «Hin und wieder wird auch gewünscht, dass wir mit den Haupttätern ein Einzelgespräch zu führen.» Dann würden auch die Eltern darüber informiert.

Gewisse Lichtblicke vorhanden

Vermehrt wird auch Cybermobbing zum Thema. «Cybermobbing ist die neue Form des Mobbings.» Ob das Mobbing auf dem Pausenplatz oder in der Cyberwelt geschehe, mache aber keinen Unterschied: «Beides ist fies, gemein, hinterlistig und schwach.»

Zumindest teilweise zeigt die Prävention der Kantonspolizei Wirkung: «Die Schüler melden sich, sie sprechen über das Problem. Ausserdem zeigen immer mehr Schüler Zivilcourage und erinnern sich an die Schulbesuche der Kantonspolizei.» Auch Gespräche mit den Haupttätern würden zur Verbesserung der Situation beitragen. (kup)

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