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Nicht zu knapp gebüsst am WEF

Es seien sehr viele Verkehrsbussen ausgesprochen worden, hiess es nach dem WEF. Nun liegen Zahlen vor.

Béla
Zier
02.02.19 - 04:30 Uhr
Ereignisse
Die Behörden hatten alle Hände voll zu tun.
Die Behörden hatten alle Hände voll zu tun.
SÜDOSTSCHWEIZ

Auch eine Woche nach Ende des 49. Jahrestreffens des World Economic Forums (WEF) wird in Davos noch am Rückbau der diversen dafür erstellten Temporärbauten gearbeitet. Da und dort dürften in Davos auch noch die Kassabücher nachgeführt, die Einnahmen gezählt oder Rechnungen erstellt werden. Die Kantonspolizei Graubünden hat ebenfalls gezählt. Und zwar wie viele Verkehrsbussen ausgestellt worden sind.

Das ist deshalb interessant, weil auch an diesem WEF oftmals dort parkiert wurde, wo es einem gerade in den Kram passte. Vielfach waren es Fahrer von Limousinen oder Kleinbussen. Es bestand daher in Davos ein ziemlich grosser öffentlicher Druck auf die Polizei, nicht wegzuschauen, sondern Verkehrsdelikte auch wirklich zu ahnden. Es seien «sehr viele Bussen» ausgesprochen worden, hatte der Davoser Landammann Tarzisius Caviezel an der das WEF abschliessenden Medienorientierung verkündet. Das trifft zu.

211 Bussen mehr als im Vorjahr

Auf Anfrage dieser Zeitung machte die Bündner Kantonspolizei die Anzahl der Bussen am WEF publik. Gemäss diesen Angaben waren in der WEF-Woche 2018 im Raum Davos insgesamt 290 Verkehrsbussen ausgestellt worden.

Während dem vergangene Woche zu Ende gegangenen Jahrestreffen wurden laut Mitteilung der Bündner Kantonspolizei 501 Bussen ausgesprochen. Das ist im Vorjahresvergleich eine satte Steigerung um 211 Bussenzettel oder rund 73 Prozent.

Viele Falschparkierer bestraft

Zur Kasse gebeten wurden vor allem haufenweise Falschparkierer. Gemäss Anita Senti, Mediensprecherin der Bündner Kantonspolizei, handelte es sich bei zwei Dritteln aller ausgestellten Busbescheide um Parkierungs-Regelverstösse. Dies habe etwa Lenker betroffen, die ihre Fahrzeuge auf Trottoirs abgestellt oder Halteverbote nicht beachtet hätten.

Zu weiteren Bussen geführt hätten zudem die Nichteinhaltung von Verkehrsregeln, das Telefonieren am Steuer ohne Freisprecheinrichtung oder im Weiteren auch die Missachtung der Gurtentragepflicht.

«Schnee-Toleranz» am WEF 2018

Die ausgesprochenen Bussgelder haben sich laut Senti in einer Höhe zwischen 40 und 120 Franken belaufen. Dass dieses Jahr am WEF wesentlich mehr Fahrzeuglenker bestraft wurden, erklärt Senti mit den grossen Schneefällen während des Jahrestreffens 2018. Viele reguläre Parkplätze hätten damals aufgrund der enormen Neuschneemengen nicht genutzt werden können, und die Polizei sei deshalb bei der Verteilung von Parkbussen tolerant vorgegangen. Zudem hätten die Polizeikräfte am WEF 2018, ebenfalls wegen der Schneefälle, vordringlichere Aufgaben zu erledigen gehabt, so Senti.

Béla Zier ist Redaktor der gemeinsamen Redaktion Online/Zeitung «Südostschweiz» und «suedostschweiz.ch» und berichtet über die Region Davos und das Prättigau. Er ist seit 1993 für die Medienfamilie Südostschweiz tätig und arbeitet dort, wo er auch wohnt. In Davos. Mehr Infos

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