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Zahl der Luchse klettert auf neuen Höchststand

Die jüngste Erhebung zeigt: Der Luchsbestand im Kanton St. Gallen steigt erneut leicht an. Im Linthgebiet nimmt er ebenfalls zu – wenn auch mit lokalen Unterschieden.

16.11.18 - 04:34 Uhr
Ereignisse
Schnappschuss: Ein Luchs tappt beim Atzmännig in eine Fotofalle.
Schnappschuss: Ein Luchs tappt beim Atzmännig in eine Fotofalle.
PRESSEBILD KANTON ST. GALLEN

Alle drei Jahre stellen Wissenschaftler Fotofallen auf, um die im Kanton St. Gallen lebenden Luchse zu zählen. Am Donnerstag hat der Kanton die Ergebnisse der letzten Zählung veröffentlicht, die im vergangenen Winter stattfand. Dabei wurde im Dreieck zwischen Atzmännig, Säntis und Sargans einmal mehr ein neuer Rekord verzeichnet – auch wenn der Anstieg gegenüber der letzten Zählung im Winter 2014/2015 nur leicht war.

Gemäss den Auswertungen von Kora, dem Schweizer Kompetenzzentrum für Raubtierökologie und Wildtiermanagement, lebten in diesem Gebiet auf 932 Quadratkilometern zuletzt 17 erwachsene Luchse und acht bis zehn Jungtiere. Daraus ergibt sich eine Dichte von 2,5 Tieren pro 100 Quadratkilometer. Im Winter 2014/2015 hatte diese noch bei 2,2 Tieren gelegen.

Mehr Luchse um den Atzmännig

In der Region ist der Luchsbestand ebenfalls leicht gestiegen. Allerdings gab es lokal grössere Verschiebungen. Im Bergland um Amden wurden weniger Luchse registriert, im Hügelland an der Grenze zum Kanton Zürich hingegen deutlich mehr. Fünf unterschiedliche Luchse wurden im letzten Winter im st. gallisch-zürcherischen Grenzgebiet gezählt, vier waren es um Amden. Demgegenüber tappten 2014/2015 um den Atzmännig nur zwei Tiere in die Fotofallen, während es um Amden sechs waren. Auffällig ist, dass die Zahl der Luchse entlang der ganzen Churfirstenkette zurückgegangen ist.

Für diese Verschiebungen gibt es laut Dominik Thiel, dem Leiter des kantonalen Amts für Natur, Jagd und Fischerei (Anjf), mehrere Gründe. Eine wichtige Rolle spiele das Zufallsmoment: «Luchse sind sehr mobil», erklärt Thiel. Ein Tier bewege sich über 100 Quadratkilometer. Andererseits seien in der Churfirsten-Gegend aber auch mehrere «produktive» Luchsweibchen durch Abstürze und Krankheiten umgekommen. «Das hinterlässt natürlich Spuren», sagt Thiel.

Luchs bei Goldingen eingefangen

Wie aus einem am Donnerstag veröffentlichten Bericht von Kora hervorgeht, wurde am 8. April bei Goldingen ein Luchsweibchen eingefangen und in den Pfälzerwald nach Deutschland umgesiedelt. Dort wird derzeit eine Luchspopulation aufgebaut. Nächstes Jahr sollen in der Region zu diesem Zweck erneut Fallen aufgestellt werden.

Wie Thiel betont, dient das Umsiedlungsprojekt nicht der Bestandesregulierung: «Die Bestände im Kanton werden durch die Natur gut reguliert», sagt er. Aus biologischer Sicht dränge sich ein Eingreifen des Menschen nicht auf.

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