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Trockenheit bleibt auch nach dem Regen ein Problem

Im Linthgebiet hat es endlich wieder einmal geregnet. Entspannung bringt das aber noch nicht. Das absolute Feuerverbot gilt weiter. Und auch bei den Bauern bleibt die Situation angespannt.

Christine
Schibschid
15.08.18 - 04:30 Uhr
Ereignisse

Normalerweise ist Regen eher unbeliebt. Nach der Trockenheit der letzten Wochen freuten sich gestern aber viele, dass der Himmel seine Schleusen mal wieder etwas weiter öffnete. Innerhalb von 24 Stunden fielen bis gestern Nachmittag im Linthgebiet 20 bis 30 Liter pro Quadratmeter, wie Heinz Maurer von Meteo Schweiz sagt. Bei der Station Benken/Doggen etwa seien 25,8 Liter pro Quadratmeter gemessen worden, in Jona 28,4.

Gestern Abend war es dann aber schon wieder weitgehend trocken. Und auch die Prognose sieht nicht gut aus, zumindest für all jene, die auf Wasser hoffen. Laut Maurer steuert ein neues Hoch auf die Schweiz zu. Lediglich am Freitagabend oder in der Nacht auf Samstag könnte es noch ein Gewitter geben. «Ansonsten sieht es in den nächsten Tagen nicht nach Regen aus», so der Meteorologe. Bis nächsten Dienstag bleibe es ziemlich sicher trocken und warm bis sehr warm.

Feuerverbot gilt weiter

Somit bleibt es trotz der gestrigen Abkühlung auch beim absoluten Feuerverbot, das im ganzen Kanton gilt. «Am Waldboden ist nicht viel Wasser angekommen. Es gibt keine Entspannung – dafür hat es zu wenig geregnet», sagt Markus Frauenfelder, Mitglied des kantonalen Führungsstabs.

Nach seinen Worten müsste es mehrere Tage durchregnen, damit das Verbot aufgehoben werden kann. «Da nichts vorhergesagt ist, bleibt es bestehen», so Frauenfelder. Er hoffe, dass sich die Bevölkerung weiterhin so gut an das Verbot halte.

Anzeigen wegen Feuern

«Ans Feuerverbot halten sich die Leute mehr oder weniger», sagt Hanspeter Krüsi, Mediensprecher der Kantonspolizei. Seit Inkrafttreten habe es im Linthgebiet 13 Einsätze nach Meldungen von Bürgern über unerlaubte Feuer gegeben. «Um das selbst zu kontrollieren und etwa in Quartieren zu patrouillieren haben wir nicht die Kapazitäten», so Krüsi. Die Einsätze hätten zu fünf Ermahnungen und acht Anzeigen geführt.

Kühe bleiben auf der Alp

Auch wenn nur etwas Regen vom Himmel kam – Landwirt Walter Zahner aus Betlis freute sich gestern Vormittag: «Im Moment ist es herrlich, es regnet.» Von einer Entspannung könne man aber wohl nicht sprechen. «Klar tut jeder Tropfen gut, für ein Wachstum der Wiesen reicht es aber wohl nicht, bis die Kühe von der Alp kommen», so Zahner. Möglicherweise sei wenigstens die Brandgefahr ein wenig eingedämmt.

Weil es im Tal nicht genug zu fressen gibt, versucht der Landwirt, seine Kühe möglichst lang auf der Alp zu lassen. «So kann ich Winterfutter aufsparen.» Weil er nicht genug Futter für seine Tiere hat, musste Zahner bereits Kühe zum Schlachten geben. Seit August habe er acht Tiere weggegeben, seit dem Frühsommer insgesamt 14. «In einem normalen Sommer sind es nur zwei bis drei», sagt der Landwirt.

Zahner ist auch Brunnenmeister in Betlis. «Vor 14 Tagen ging die Quelle stark zurück. Da haben wir eine Notleitung getestet», erzählt er. Mittlerweile sprudle die Quelle aber wieder konstant. «Wenn jetzt alle sparsam mit dem Wasser umgehen, kommen wir über die Runden.»

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