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So sieht es heute in Bondo aus

Drei Millionen Kubikmeter Geröll donnerten vor einem Jahr durch die Val Bondasca bis nach Bondo. Acht Menschen kamen dabei ums Leben, mehrere Häuser wurden zerstört. Die Aufräumarbeiten und Vorkehrungen für weitere Felsabbrüche sind bis heute im Gang. Ein Überblick.

22.08.18 - 19:30 Uhr
Ereignisse
Bondo knapp ein Jahr nach dem Bergsturz.

Der Bergsturz am Piz Cengalo jährt sich am heute zum ersten Mal. Eine enorme Masse aus Geröll, Schutt und Wasser bahnte sich damals ihren Weg durch die Val Bondasca und versetzte ein Dorf, eine Region, das Land in Schockstarre.

Acht Wanderer fielen dem Bergsturz zum Opfer und bleiben bis heute vermisst. Eine Nachsuche im Juli dieses Jahres blieb in den teils 35 Meter hohen Geröllmassen erfolglos. Im Talgrund wurden mehrere Gebäude zerstört und sieben weitere mussten im Zuge der Aufräumarbeiten abgerissen werden. Insgesamt konnten zehn Dorfbewohner nicht in ihre vertrauten vier Wände zurückkehren.

Die landesweit ausgelöste Welle der Solidarität kann zwar nicht in Kubikmeter angegeben werden, aber sie war vergleichbar gewaltig wie die heruntergedonnerten Geröllmassen. Insgesamt flossen 14 Millionen Franken Hilfsgelder, alleine die Glückskette sammelte knapp sechs Millionen Franken Spendengelder.

Bondo im August 2018. KANTON GRAUBÜNDEN
Bondo im August 2018. KANTON GRAUBÜNDEN

Schutzmassnahmen deutlich ausgebaut

Im Frühling wurde der Ausbau des bestehenden Alarmsystems im der Val Bondesca abgeschlossen. Der Piz Cengalo wird seither permanent mit Radar und Kameras überwacht und die Situation wird laufend durch Experten beurteilt. Durch den Winter und bis in den Juli hatten Radarmessungen keine grösseren Felsbewegungen mehr gezeigt und es kam nur zu kleineren Felsstürzen. Im Juli folgte dann der Rückschlag: Messungen zeigten, dass rund drei Millionen Kubikmeter Fels in Bewegung sind.

Ein Abbruch von bis zu einer Million Kubikmeter kann in diesem Sommer je nach Witterung nicht ausgeschlossen werden. Die Gemeinde hat sich auf weitere Ereignisse so gut wie möglich vorbereitet und mit kantonalen Ämtern eine Notfallplanung erarbeitet. Sollte die Ortszufahrt wieder gefährdet werden, steht die Notstrasse über eine Behelfsbrücke der Armee nach wie vor zur Verfügung. Doch auch Schutzkonzepte und präventive Messungen im Fels können eines nicht gänzlich beseitigen: Die dumpfe Angst der Dorfbewohner vor einem weiteren Bergsturz.

«Little World» - Foto über Bondo vom August 2018. KANTON GRAUBÜNDEN
«Little World» - Foto über Bondo vom August 2018. KANTON GRAUBÜNDEN
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