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Pontresina reagiert nach tragischem Unfall

Eine Woche nach dem tödlichen Steinschlag am Morteratschgletscher beschäftigt dieser die Behörden im Engadin immer noch. Die Gemeinde Pontresina reagiert auf das Unglück mit zwei Massnahmen.

25.07.18 - 04:30 Uhr
Ereignisse
Mehr Warntafeln: Die Gemeinde setzt in Morteratsch auf Sensibilisierung. Bild  Dominik Hunziker
Die Gemeinde setzt in Morteratsch auf Sensibilisierung.
DOMINIK HUNZIKER

Ein sechsjähriger Bub ist letzte Woche am Fusse des Morteratschgletschers von einem Stein am Kopf getroffen worden und noch vor Ort gestorben. Diesen Montag nun gab es ein Treffen der Gemeinde Pontresina mit Vertretern des Amts für Wald und Naturgefahren, um eine Situationsanalyse vorzunehmen und weitere Massnahmen zu entscheiden.

Unter anderem stand die Frage im Raum, ob bisher genug Informationstafeln auf die Steinschlag-Gefahr hinweisen. Zwei Massnahmen haben die Experten gemeinsam mit den Gemeindevertretern entschieden. Zum einen sollen weitere Warntafeln zusätzlich zu den bestehenden Informationschildern aufgestellt werden. Diese sollen die Situation vor Ort nochmals erklären. Die andere Massnahme ist, dass die Steinmännchen im Bereich der Gefahrenzone entfernt werden.

Sperrung ist keine Option

Der Gletscherweg Morteratsch ist eines der meistbegangenen Täler im Oberengadin. Täglich wird das Tal von 600 bis 700 Personen besucht. «Eine Sperrung des Tals ist keine Option», sagte Gemeindepräsident Martin Aebli. Dies wäre seiner Ansicht nach unverhältnismässig. «Es ist natürlich eine Tragödie, wenn ein tödlicher Unfall passiert, aber mit einer Sperrung löst man das Problem nicht.»

Der Gletscher schmilzt und damit werden die Seitenmoränen unstabil. Auf dem Gletscherweg hat es seit eh und je Schilder, die auf die Steinschlag-Gefahr hinweisen.

Immer auf dem Weg bleiben

Im vergangenen Jahr hat die Gemeinde Pontresina eine Gefahrenanalyse in Auftrag gegeben. Dabei ging es vor allem um Lawinen und Steinschläge im bewohnten Gebiet. Die Gefahrenanalyse wurde nicht für das touristische Gebiet Morteratsch gemacht. «Dort muss man die Leute dafür sensibilisieren, dass eine Gefahr bestehen kann, wenn man nicht auf dem offiziell freigegebenen Weg bleibt», sagte Aebli. Angst müsse man aber nicht haben, zum Morteratschgletscher zu wandern. «Wichtig ist, wachsam zu sein und auf dem Weg zu bleiben.»

Fadrina Hofmann ist als Redaktorin für die Region Südbünden verantwortlich. Sie berichtet über alle gesellschaftlichen, politischen und wirtschaftlichen Themen, die in diesem dreisprachigen Gebiet relevant sind. Sie hat Medien- und Kommunikationswissenschaften, Journalismus und Rätoromanisch an der Universität Fribourg studiert und lebt in Scuol im Unterengadin. Mehr Infos

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