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Entenflöhe verursachen schmerzhaften Ausschlag

Bei den hochsommerlichen Temperaturen, die derzeit herrschen, lockt ein Sprung in den Zürichsee. Aber: Gerade weil es so warm ist, haben Entenflöhe Hochsaison. Immer mehr Patienten mit Juckreiz und üblen Ausschlägen suchen Ärzte und Apotheken auf. Dabei gäbe es Wege, sich vor den Parasiten zu schützen.

19.07.18 - 04:30 Uhr
Ereignisse

Der Sommer zeigt sich bisher von seiner besten Seite: Seit Wochen ist es meist sonnig, und die Temperaturen knacken Tag für Tag die 25-Grad-Grenze. Viele Leute tummeln sich daher im Freien, und der Zürichsee bietet eine willkommene Abkühlung. Wobei: Bei 23 Grad Wassertemperatur kann davon eigentlich schon fast nicht mehr gesprochen werden.

Der warme See lässt allerdings auch einen nervigen Parasiten gedeihen: «Bei einer Temperatur von 20 bis 23 Grad können sich Entenflöhe optimal vermehren», sagt Verena Griebel, Kinder- und Jugendärztin aus Rapperswil- Jona. Flöhe heissen sie allerdings nur im Volksmund: Es handelt sich um lediglich 0,5 bis 1 Millimeter grosse Saugwürmer, die üblicherweise Wasservögel, -tiere und -schnecken befallen. Weil sie aber nicht zwischen Mensch und Tier unterscheiden können, passiert es immer wieder, dass sie sich in die Haut von Menschen bohren.

Jucken, Brennen, Pusteln

Weil die Haut des Menschen zu dick ist, können die Parasiten sie nicht durchdringen und bleiben nach ein paar Hautschichten stecken. Dort werden sie vom Immunsystem abgetötet. Dabei verursachen sie eine sogenannte Badedermatitis, die sich als geröteter Hautausschlag mit einem starken Juckreiz, Nesselfieber, Brennen, Prickeln sowie zahlreichen Pusteln und kleinen Blasen äussert.

Ein knappes Dutzend Patienten sind in den letzten Tagen bereits in Griebels Praxis aufgetaucht, weil sie nach einem Bad am See mit Pusteln übersät waren. «Die Zahl der Befälle dürfte aber noch höher liegen, weil viele Eltern mit ihren Kindern sich nicht beim Arzt melden, sondern in eine Apotheke gehen oder sich an anderer Stelle Rat holen», so die Kinderärztin.

Ist der See über 20 Grad warm, vermehren sich die Entenflöhe und die Gefahr eines Befalls steigt.

Das bestätigen mehrere Apotheken aus Rapperswil-Jona: «Jedes Jahr im Sommer kommen Kunden zu uns, welche die Symptome aufweisen», sagt ei-ne Mitarbeiterin. Auch in den letzten Tagen seien Betroffene in Apotheken in der Stadt aufgekreuzt. Diese würden individuell beraten und erhielten meist eine juckreizstillende Salbe.

Ungefährlich, aber mühsam

Die Symptome, welche die Entenflöhe auslösen, sind grundsätzlich ungefährlich. «Aber der Juckreiz ist unangenehm. Je häufiger eine Person Kontakt mit den Entenflöhen hatte, umso heftiger kann er ausfallen», sagt Kinderärztin Griebel. Doch auch wenn es unerträglich juckt, sollten Betroffene wenn möglich nicht kratzen: «Sobald man eine offene Wunde hat, besteht die Gefahr von Sekundärinfektionen.» Gemeint ist damit eine Infektion, welche in der Wunde durch einen neuen Erreger ausgelöst wird.

Um sich vor den lästigen Parasiten zu schützen, ist es ratsam, nicht dort zu baden, wo sich Enten aufhalten. Auch verkrautete, schneckenreiche Seen sind zu meiden. Wenn jemand trotzdem in den See springen will, so sollte man nicht stundenlang darin herumplanschen. Nach dem Baden hilft es, sofort zu duschen und sich mit einem Tuch gründlich abzurubbeln.

Insektenspray als Schutz

Auch die Badekleidung hin und wieder auszuspülen oder gleich zu wechseln, vermindert das Risiko. Die Apotheken-Mitarbeiterin hat noch einen anderen Tipp: «Am effizientesten ist ein Insektenspray.» Dieser schütze nicht nur vor Mücken- und Moskitostichen, sondern auch vor Entenflöhen. «Es muss allerdings darauf geachtet werden, dass der Spray wasserfest ist.» Auch wasserabweisende Sonnencre-mes können das Eindringen der Parasiten erschweren. «Am einfachsten und sichersten ist es, einfach nicht ins Wasser zu gehen, solange dieses so warm ist», so der lapidare Tipp einer Apotheken-Mitarbeiterin.

Kommt es dennoch zu einem Befall, empfiehlt auch Griebel antientzündliche und juckreizstillende Cremes. Wenn der Juckreiz sehr stark ausgeprägt ist, kann auch ein Antiallergikum geschluckt werden. Die Symptome klingen laut Griebel im Normalfall nach drei bis sieben Tagen wieder ab.

 

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