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300-jährige Deckenmalereien überstehen Brand in Berner Altstadthaus

Die Stadt Bern hat beim Brand von Anfang Juli in einem Altstadthaus Glück im Unglück gehabt: Die erst kürzlich entdeckten, gut 300 Jahre alten Deckenmalereien sowie elegante Barocktäfer blieben weitgehend erhalten.

Agentur
sda
18.07.18 - 12:30 Uhr
Ereignisse
Die wertvollen Deckenmalereien im ersten Obergeschoss des Morell-Hauses haben den Brand und die Löscharbeiten weitgehend überstanden.
Die wertvollen Deckenmalereien im ersten Obergeschoss des Morell-Hauses haben den Brand und die Löscharbeiten weitgehend überstanden.
KEYSTONE/LUKAS LEHMANN

Wie sich am Mittwoch bei einem Augenschein im sogenannten Morell-Haus zeigte, weisen die bemalten Decken zwar Verfärbungen auf. Doch nach jetziger Einschätzung könnten die Malereien im ersten Obergeschoss erhalten werden, sagte Berns Denkmalpfleger Jean-Daniel Gross bei einem Rundgang für Medienschaffende.

Dasselbe gilt für elegante Barock-Wandtäfelungen im Erdgeschoss. Sie werden in diesen Tagen ausgebaut, so dass sie besser trocknen können. Das sei eine Lehre aus dem grossen Berner Altstadtbrand von 1997 in der Junkerngasse, sagte Gross.

Nach Bränden in solchen Patrizierhäusern gelte es jeweils, Holzelemente auszubauen und das Haus so rasch wie möglich zu trocknen, so Gross. Der Junkerngass-Brand von 1997 beschädigte fünf herrschaftliche Wohnhäuser. Eine Person kam ums Leben.

Wie gross die Schäden durch Rauch und Wasser im Morell-Haus an der Postgasse sind, müssen aber Restauratoren noch genau untersuchen. Das schreibt die Stadt Bern in einer Mitteilung. Ihr gehört das Haus. Die Deckenmalereien waren bei der Sanierung des Hauses unter Pavatex-Abdeckungen und Gips zum Vorschein gekommen.

Nicht bemalte Decke total schwarz

Der Brand im Morell-Haus war am Abend des 9. Juli ausgebrochen. Die Berner Berufsfeuerwehr bekämpfte ihn mit einem Grossaufgebot. Ein technischer Defekt an einer temporären Elektroinstallation löste das Feuer aus, wie seither Untersuchungen ergeben haben.

Das Patrizierhaus, in dem lange das Büro des Berner Stadtparlaments arbeitete, wurde bei Brandausbruch immer noch saniert. Wohnungen sollten eingebaut werden.

Der Dachstock wurde zerstört und auch im 2. Obergeschoss ist viel kaputt - auch Wandtäfelungen, wie Gross sagte. Glücklicherweise befand sich laut Martin Allenbach von der Berufsfeuerwehr Bern der Brandherd aber just dort im 2. Obergeschoss, wo keine bemalte Decke darunter liegt.

Die Decke des 1. Obergeschosses unter der Stelle, wo das Feuer ausbrach, ist total schwarz, wie sich beim Augenschein zeigte. Diese Decke war nicht bemalt. Bemalt sind Decken in den Nachbarräumen.

Notdach wird erstellt

Um das Gebäude vor Regenwasser zu schützen, ist in den letzten Tagen das Dach mit Kunststoffplanen abgedeckt worden. Nun wird das Baugerüst verstärkt, so dass darauf ein Notdach erstellt werden kann. Von diesem Notdach aus werden die weiteren Aufräumarbeiten ausgeführt.

Danach gehen die Sanierungs- und Umbauarbeiten am Haus weiter. Die Schadensumme wird auf zwei Mio. Franken geschätzt.

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